Vita
FELIX FINKBEINER rief im Alter von neun Jahren die Kinder- und Jugendinitiative Plant-for-the-Planet ins Leben. Mittlerweile ist Felix 21 Jahre alt und arbeitet u. a. an seinem PhD an der EH Zürich im Fach Ökologie. Mehr Informationen unter:
www.plant-for-the-planet.org
Sie sind Gründer von „Plant-for-the-Planet“. Wie kamen Sie auf eine solche Idee und was steckt dahinter?
Felix Finkbeiner: Ich habe einfach meine Hausaufgaben gemacht. In der vierten Klasse sollte ich einen Vortrag über die Klimakrise halten. Bei der Vorbereitung las ich von Wangari Maathai, die mit Frauen in Afrika in 30 Jahren 30 Millionen Bäume gepflanzt hatte. Das hat mich wahnsinnig beeindruckt! Ich sagte also in dem Referat zu meinen Mitschülern: „Lasst uns in jedem Land der Erde eine Million Bäume pflanzen!“ Eine Million, das war einfach die größte Zahl, die ich mir als Kind damals vorstellen konnte. Heute sind wir über 81.000 Kinder und Jugendliche und wollen Tausend Milliarden Bäume pflanzen.
Wie kann das Pflanzen von Bäumen die Umwelt beeinflussen?
Felix Finkbeiner: Wissenschaftler schätzen, dass die Tausend Milliarden Bäume insgesamt ein Viertel des menschengemachten CO2 binden würden. Damit stoppen sie nicht die Klimakrise, aber sie geben uns einen Zeitjoker. Am effektivsten ist es, wenn wir im Globalen Süden pflanzen. Dort wachsen die Bäume schnell und entfalten alle ihre Vorteile: Sie stabilisieren den Wasserkreislauf, schützen vor Bodenerosion, geben Tieren und Pflanzen Lebensraum und ernähren Menschen. Bäume geben den Menschen vor Ort Arbeit sowie Einkommen – und uns Kindern und Jugendlichen Hoffnung.
Was tun Sie persönlich – neben dem Pflanzen von Bäumen – für den Klimaschutz?
Felix Finkbeiner: Ich bin Vegetarier und nutze, wo immer es geht, den Zug. Wir alle können so etwas zum Klimaschutz beitragen, aber wir brauchen auch globale Lösungen. Warum? Weil sich z. B. die Bevölkerung in Afrika bis 2050 fast verdoppeln wird. Wenn all diese Menschen dann so viel CO2 pro Kopf ausstoßen, wie heute die Menschen in China, steigen die globalen Emissionen um ein Viertel. Wie kann Afrika zu Wohlstand kommen, ohne mehr CO2 auszustoßen? U. a. durch Aufforstung und durch einen Treibstoff, der mit Sonnenenergie produziert wird. In sechs Stunden schickt die Sonne so viel Energie auf die Wüsten der Erde, wie die Menschheit in einem ganzen Jahr verbraucht. Was für ein Potenzial!