Tischgespräche sind ein wichtiger Bestandteil einer guten Esskultur. Die gemeinsamen Mahlzeiten in der Kita dienen nicht nur der reinen Nahrungsaufnahme, sondern sie haben auch eine große soziale Bedeutung. Eine entspannte Atmosphäre beim Essen bietet täglich die Gelegenheit,
- sich als Teil einer Gemeinschaft zu erleben,
- ungeteilte Aufmerksamkeit zu erfahren,
- Erlebnisse zu schildern, Informationen auszutauschen, Pläne zu schmieden u. v. m.
Angenehme Rahmenbedingungen schaffen
Eine wohltuende Atmosphäre bei den Mahlzeiten unterstützen u. a.
- ästhetisch gedeckte Tische,
- ein möglichst störungsfreier Raum und
- ausreichend Zeit für die Mahlzeiten.
Überschaubare Kleingruppen an einzelnen Tischen ermöglichen es allen Kindern, zu Wort zu kommen. Für Ruhe sorgen auf den Tischen bereitgestellte Lebensmittel. So braucht niemand aufzustehen, um sich bspw. Nachschlag zu nehmen.
Sinnvolle Tischgemeinschaften bilden
Reflektieren Sie, welche Platzarrangements sich für die Kinder anbieten:
- Welche Mädchen und Jungen sind befreundet und möchten zusammensitzen?
- Wer teilt ähnliche Interessen und Gesprächsthemen?
- In welchen Tischgruppen profitieren stillere Kinder von angeregten Gesprächen?
- Welche Kinder inspirieren sich gegenseitig in ihrer Kommunikation?
Variieren Sie die Tischgemeinschaften bei Bedarf von Zeit zu Zeit.
Gesprächsthemen finden
Die Themen bei Tisch können je nach Tageszeit unterschiedlich sein. Beim gemeinsamen Frühstück etwa besprechen und planen die Kinder, welche Aktionen heute anstehen, was sie als Nächstes spielen möchten und welche Vorbereitungen dafür zu treffen sind. Beim Mittagessen gibt es oft die Gemeinschaft betreff ende Themen, die sich gemeinsam erörtern lassen, wie z. B. besondere Kita-Erlebnisse, die nächste Feierlichkeit oder ein bald anstehender Ausflug.
Gespräche initiieren und begleiten
Sind die Kinder in ein Gespräch vertieft, hören Sie aufmerksam zu, fragen Sie nach, bündeln Sie Aussagen und achten Sie darauf, dass jede/-r die Möglichkeit hat, sich am Gespräch zu beteiligen. Durch kleine Denkanstöße, Impulse oder gezielte Fragen lässt sich bei Bedarf eine Unterhaltung in Gang bringen bzw. halten. Vermeiden Sie dabei Fragen nach Konflikten oder belastenden Situationen. Bei älteren Kindern sind oft die Anfänge des Philosophierens beliebt. Interessante Gespräche ergeben sich bspw. ausgehend von Fragen wie: „Was hat diese Kartoffel wohl schon erlebt, bis sie in unserer Schüssel gelandet ist?“, oder „Was würde diese Möhre wohl erzählen, wenn sie sprechen könnte?“.
Gemeinsam Gesprächsregeln bestimmen
Legen Sie mit den Kindern Gesprächsregeln fest, die auch bei Tisch gelten, z. B.:
- wir lassen andere ausreden und sprechen in angemessener Lautstärke,
- wir hören uns gegenseitig zu und sehen uns dabei an,
- wir fragen nach, wenn wir etwas nicht verstanden haben.
Streit, bedrückende Themen, abschätzige Kommentare und Zurechtweisungen nehmen Kindern die Sprechfreude. Steuern Sie hier in Ihrer Vorbildfunktion bei Bedarf gegen, indem Sie das Gespräch angemessen moderieren und die Themen ggf. später wieder aufgreifen.
Die pädagogische Fachkraft als Sprachvorbild
Tischgespräche sind gute Anlässe, um Sprache zu fördern und Freude am Sprechen zu entwickeln. Wichtig ist dabei, was die Kinder sagen und nicht, wie sie es aussprechen. Korrigieren und unterbrechen Sie sie nicht, um ihre Sprechfreude zu erhalten. Besonders interessant finden es Kinder meist, wenn die Erwachsenen etwas von sich selbst preisgeben, d. h. wenn sie etwa von einem Missgeschick oder von besonderen Begegnungen berichten oder Anekdoten aus ihrer Kindheit erzählen. Gehen Sie während des Essens möglichst keiner weiteren Tätigkeit, wie z. B. Telefonieren, nach.