Guck-mal-SpielAlltagsbeobachtungen als Gesprächsanlass

Haben Sie oft das Gefühl, dass im Kita-Alltag wertvolle Bildungsmomente untergehen? Das Guck-mal-Spiel schafft einen gemeinsamen Fokus, trägt zur Sprachförderung bei und stärkt die Empathiefähigkeit.

Guck-mal-Spiel
© Städtische Kita am Löwenbergpark

Während andere Kinder sich im Spiel befinden, setzen Sie sich mit einem unbeteiligten Kind an den Rand des Geschehens. Nun betrachten Sie mit diesem die Situation und beschreiben, was Sie sehen, z. B.: „Guck mal, Hannes isst sein Brot. Er sieht zufrieden aus, das ist bestimmt lecker“, „Schau mal, wie schnell Elsa die Rutsche hinunterrutscht. Jetzt ist sie hingefallen, aber sie steht einfach wieder auf. Sie hat sich wohl nicht wehgetan“ oder „Guck mal, Yussuf hat mit Idina einen Turm gebaut. Ob sie wohl bis an die Decke bauen wollen? Das wäre hoch, oder?“

Beobachtungen und Vermutungen des Kindes erfragen

Dabei beschreiben Sie sowohl die Tätigkeiten der spielenden Kinder als auch mögliche Gefühle, die dabei bei Ihnen oder den beobachteten Kindern entstehen können. Sie können Fragen stellen („Ob sie den Turm wohl bis zur Decke bauen wollen?“) oder Vermutungen anstellen („Er sieht zufrieden aus, das ist bestimmt lecker“). Ihre Aussagen können das Kind anregen, selbst Vermutungen anzustellen oder Fragen zu äußern. Die Beschreibungen der möglichen Gefühle unterstützen das Kind, eigene Gefühle einzuordnen, Gefühle von anderen zu erkennen und diese zu benennen. Wichtig ist, dass der gemeinsame Fokus auf dem Tun der anderen liegt. Das Kind lernt dabei, dass es einen wertvollen Bindungsmoment mit Ihnen erleben kann, ohne dabei selbst im Mittelpunkt zu stehen. In Anlehnung an den Begriff des triangulären Blicks bedeutet das: Du und ich schauen gemeinsam auf die bzw. den andere:n. Wir sind gespannt, ob der Turm stehen bleibt, freuen uns mit Hannes und sorgen uns um Elsa. Dabei stärkt das Kind seine Empathie, die Selbst- und v. a. die Fremdwahrnehmung. Zudem leisten Sie intensive Sprachförderung: Sie benennen u. a. Gegenstände, Handlungen, Gefühle und unterstützen das Kind bei der Wortschatzerweiterung.

Das Guck-mal-Spiel beenden

Meist endet das Guck-mal-Spiel, wenn eine Person die Rolle des Zuschauenden verlässt. Oft finden Kinder durch das Zuschauen bei einem Spiel einen eigenen Impuls und wollen einsteigen: „Anna hat einen Vulkan gebaut, guck mal! Achtung Anna, dein Vulkan stürzt ein, ich helfe dir!“ Schon ist der Platz neben Ihnen wieder frei.

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