Auf unserem Außengelände befinden sich drei unterschiedliche Sandkästen, ein Wasserlauf, verschiedene Sprinkleranlagen sowie eine große, individuell nutzbare Wasser- und Matschwanne. Letztere nutzten und nutzen die Kinder sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Im Innenbereich steht ihnen zudem ein Matschraum mit vielen Wasserhähnen auf Kinderhöhe zur Verfügung. Der Raum ist besonders beliebt. Seine Gestaltung und Utensilien ermöglichen es den Kindern, im Winter Wasser und Matsch mit dem ganzen Körper zu erfahren. Trotzdem buddelten die Kinder in unserer sog. Waldecke im Außengelände immer wieder Matschlöcher, die wir aus Sicherheitsgründen jedes Mal schließen mussten. Den Kindern fehlte also etwas. Um ihren Forschungsdrang aktiv aufzugreifen, wollten wir für die Mädchen und Jungen eine Alternative schaffen. So haben wir die Kinder gebeten, gemeinsam mit uns Ideen zu sammeln. Wir kamen zu einem einstimmigen Ergebnis: Wir bauen eine Matschküche für das Außengelände! Dort können die Kinder matschen, mixen, rühren, tasten, (um-) füllen und Matschkuchen sowie andere Kreationen zubereiten. Zusätzlich können sie Naturmaterialien im Zusammenspiel mit Wasser, Sand und Matsch sinnlich erkunden.
Die Matschküche planen
Nachdem wir uns auf die Matschküche geeinigt hatten, stellten sich die Kinder folgende Fragen: Wie soll die Matschküche aussehen? Können wir sie kaufen oder selbst bauen? Wie finanzieren wir dies? Woraus besteht so eine Matschküche überhaupt? Wo möchten wir sie platzieren? Sie entwarfen Pläne und bemerkten dabei schnell: Wir bauen die Matschküche selbst, weil sie dann genauso wird, wie wir sie uns vorstellen. Doch wie baut man eine Matschküche? Mit unserer Unterstützung und unter unserer Begleitung recherchierten die Kinder auf Tablets im Internet nach geeigneten Anleitungen, Anleitungsvideos und Inspirationen. Alle Entscheidungen, die anstanden und die den Bau der Matschküche vorantrieben, trafen sie selbst. Sie diskutierten über ihre Ideen, schilderten ihre sehr unterschiedlichen Vorstellungen und fanden dafür Kompromisse. Ihr Ziel war es, die Matschküche für alle Kinder der Kita gleichermaßen ansprechend zu gestalten. Dabei lernten sie, Fehlschläge und manche Wünsche als nicht umsetzbar zu akzeptieren, die Meinungen anderer zu respektieren, Kompromisse auszuhandeln und sich gegenseitig zu unterstützen. Dabei erfuhren sie zudem, dass ihre Meinung zählt und Auswirkungen sowie Einfluss auf das fertige Produkt hat. So fanden die Kinder neue Ideen, testeten diese aus, verwarfen und veränderten diese, bis alles so funktionierte, wie sie es sich vorgestellt haben. Am Ende der Planungsphase gab es einen genauen Entwurf bestehend aus einer Skizze der Matschküche sowie einer Liste mit Materialien, die zu besorgen waren.
Unsere Aufgabe als pädagogische Fachkräfte war es, die Kinder von Anfang an aktiv am Projekt teilhaben und mitgestalten zu lassen. Das stärkt die Selbstwirksamkeit und das Selbstvertrauen. Zudem befragten wir für die Kinder Fachleute aus dem Baumarkt, trommelten handwerklich begabte Menschen zusammen und involvierten den Hausmeister in den Bau. Zudem erläuterten wir dem gesamten Team das Vorhaben und fragten die Kolleg:innen, wer Lust hatte mitzuwirken und was es ggf. in Bezug auf Sicherheit und Regeln zu beachten gäbe.
Die Materialien besorgen
Das Grundgerüst sollte aus Paletten bestehen, die eine Fachkraft privat besorgen konnte. Um das richtige Spülbecken zu finden, präsentierte eine weitere Fachkraft im Baumarkt unsere Idee: Prompt bekamen wir ein Becken gespendet. In einem offenen Brief informierten die Kinder die Eltern über den Plan der Matschküche und baten um Spenden sowie um Unterstützung beim eigentlichen Bau. Daraufhin spendeten viele Eltern Materialien wie alte Töpfe und Kochlöffel. Zudem meldeten sich die Mütter und Väter der planenden Kinder, beim Aufbau tatkräftig mitzuhelfen. Planen Sie großzügig Materialien ein. Falls etwas schiefgehen sollte, sind Sie somit gut vorbereitet. So waren beim Projekt etwa zehn Elementarkinder mit ihren Eltern sowie pädagogische Fachkräfte der Kita beteiligt.
Die Matschküche bauen
Mit unserer Unterstützung erstellten die Kinder einen Zeit- und Aufgabenplan: An welchem Tag und um welche Uhrzeit bauen wir? Wer macht mit? Wer übernimmt das Ausmessen? Das Sägen? Das Hämmern? Wer bringt Verpflegung mit? Zusammen visualisierten wir den Plan mit Bildern und einigten uns mit den Eltern auf einen Termin. Der Bau der Matschküche in unserer Waldecke des Außengeländes selbst fand nur an einem Tag am Wochenende statt. Dabei wirkten die Kinder tatkräftig mit: Sie haben fleißig gesägt, gehämmert, gehalten und getragen. Bis hierhin dauerte es drei Monate, die Matschküche zu planen und schließlich zu errichten.
Die Matschküche einweihen und den Bau dokumentieren
Es ist wertvoll, das ganze Projekt von Anfang bis Ende bildlich und ggf. auch schriftlich festzuhalten, sodass Sie als pädagogisches Team, die Kinder und auch die Eltern sehen, was alle geleistet haben. Wir Fachkräfte feierten bspw. alle kleinen Erfolge, z.B. als sich alle Kinder auf eine Idee einigten. Solche wichtigen Momente dokumentierten wir mit Fotos. Am Montag nach dem Bau haben die Kinder die Matschküche den anderen Kita-Kindern präsentiert und gemeinsam eingeweiht. Eine Einweihungsfeier der neuen Matschküche zusammen mit allen Fachkräften und Eltern wäre ebenso denkbar gewesen. Wir bei Fröbel setzen unserer Kreativität keine Grenzen. Das gilt auch für das gemeinsame Feiern.
Kompetenzen fördern
LERNMETHODISCHE KOMPETENZ
- Die Kinder gehen einem Prozess von Anfang bis Ende nach und lernen, ein Projekt von der Idee über die Planung zur Umsetzung zu führen.
SOZIALE KOMPETENZ
- Die Kinder nehmen die Wünsche, Vorschläge und Ideen der anderen wahr, handeln mit allen Beteiligten Kompromisse aus und legen gemeinsam einen Entwurf der Matschküche fest.
- Sie erleben sich beim Bau der Matschküche im gemeinsamen Tun und was sie damit bewirken können.