Ostergeschichten im Kindergarten

Was feiern wir eigentlich an Ostern? Und wieso dreht sich alles um Hasen und Eier? Woher kommen die Bräuche und welche Bedeutung haben sie? Fragen, die in Kitas jährlich auftauchen und denen Sie gemeinsam mit Kindern auf den Grund gehen können.

Ostergeschichten im Kindergarten
© iStock, Rike

In Einrichtungen mit kirchlichem Träger gehen Fachkräfte dem religiösen Hintergrund des Festes intensiver nach, als vielleicht in Kindergärten unter freier Trägerschaft. Da Ostern ein Fest unserer Kultur ist, feiern es viele Familien und es hat meist eine wichtige Bedeutung für die Kinder.

Greifen Sie daher die Fragen und Themen der Kinder auf und ergründen Sie gemeinsam die Ostergeschichte:

  • Befragen Sie die Kinder nach ihren Ideen und ihrem Wissen zu Ostern.
  • Suchen Sie gemeinsam mit Kindern nach Erklärungen in einem Sachbuch, Bilderbuch, einer Kinderbibel oder im Internet.
  • Nutzen Sie Bildkarten, um die Kinder zum Sprechen anzuregen. Anhand eines Fotos kann ein Kind näher auf eine Thematik eingehen und Detailfragen stellen.
  • Stellen Sie Bilderbücher zur Verfügung, die die Ostergeschichte beschreiben oder andere Fantasiegeschichten zum Thema zeigen.
  • Begleiten Sie die Kinder im Rollenspiel und reflektieren Sie anschließend mit ihnen ihre Erfahrungen und Erlebnisse.
  • Wenn die Kinder Interesse am Thema „Tod“ zeigen, können Sie dies behutsam aufgreifen und mit dem Einsatz von Bilderbüchern unterstützen.
  • Denken Sie sich mit den Kindern eigene Fantasiegeschichten zu Ostern aus und halten diese schriftlich fest.

Unsere liebsten Ostermärchen

„Die goldene Gans“ der Brüder Grimm erzählt von Belohnung für Güte und Demut, die Themen von Ostern. „Der Hase und der Igel“ der Brüder Grimm dreht sich um das klassische Ostermotiv des Hasen. Beide Märchen eignen sich dazu, sie Kindern an Ostern zu erzählen und miteinander nachzuspielen. Setzen Sie sich dafür mit ihnen in einen Kreis und schaffen Sie eine ruhige Atmosphäre. Beispielsweise könnten die Kinder die Augen schließen. Alternativ gestalten Sie das Erzählen interaktiv und lassen die Kinder zum Beispiel raten, was als nächstes in der Geschichte passiert.

„Die goldene Gans“ der Brüder Grimm

Es war ein Mann, der hatte drei Söhne, davon hieß der jüngste der Dummling, und wurde verachtet und verspottet, und bei jeder Gelegenheit zurückgesetzt. Es geschah, daß der älteste in den Wald gehen wollte, Holz hauen, und eh er ging, gab ihm noch seine Mutter einen schönen feinen Eierkuchen und eine Flasche Wein mit, damit er nicht Hunger und Durst erlitte. Als er in den Wald kam, begegnete ihm ein altes graues Männlein, das bot ihm einen guten Tag und sprach »gib mir doch ein Stück Kuchen aus deiner Tasche, und laß mich einen Schluck von deinem Wein trinken, ich bin so hungrig und durstig.« Der kluge Sohn aber antwortete »geb ich dir meinen Kuchen und meinen Wein, so hab ich selber nichts, pack dich deiner Wege,« ließ das Männlein stehen und ging fort. Als er nun anfing, einen Baum zu behauen, dauerte es nicht lange, so hieb er fehl, und die Axt fuhr ihm in den Arm, daß er mußte heimgehen und sich verbinden lassen. Das war aber von dem grauen Männchen gekommen.

Darauf ging der zweite Sohn in den Wald, und die Mutter gab ihm, wie dem ältesten, einen Eierkuchen und eine Flasche Wein. Dem begegnete gleichfalls das alte graue Männchen und hielt um ein Stückchen Kuchen und einen Trunk Wein an. Aber der zweite Sohn sprach auch ganz verständig »was ich dir gebe, das geht mir selber ab, pack dich deiner Wege,« ließ das Männlein stehen und ging fort. Die Strafe blieb nicht aus, als er ein paar Hiebe am Baum getan, hieb er sich ins Bein, daß er mußte nach Haus getragen werden.

Da sagte der Dummling »Vater, laß mich einmal hinausgehen und Holz hauen.« Antwortete der Vater »deine Brüder haben sich Schaden dabei getan, laß dich davon, du verstehst nichts davon.« Der Dummling aber bat so lange, bis er endlich sagte »geh nur hin, durch Schaden wirst du klug werden.« Die Mutter gab ihm einen Kuchen, der war mit Wasser in der Asche gebacken, und dazu eine Flasche saures Bier. Als er in den Wald kam, begegnete ihm gleichfalls das alte graue Männchen, grüßte ihn und sprach »gib mir ein Stück von deinem Kuchen und einen Trunk aus deiner Flasche, ich bin so hungrig und durstig.« Antwortete der Dummling »ich habe aber nur Aschenkuchen und saueres Bier, wenn dir das recht ist, so wollen wir uns setzen und essen.« Da setzten sie sich, und als der Dummling seinen Aschenkuchen herausholte, so wars ein feiner Eierkuchen, und das sauere Bier war ein guter Wein. Nun aßen und tranken sie, und danach sprach das Männlein »weil du ein gutes Herz hast und von dem Deinigen gerne mitteilst, so will ich dir Glück bescheren. Dort steht ein alter Baum, den hau ab, so wirst du in den Wurzeln etwas finden.« Darauf nahm das Männlein Abschied.

Der Dummling ging hin und hieb den Baum um, und wie er fiel, saß in den Wurzeln eine Gans, die hatte Federn von reinem Gold. Er hob sie heraus, nahm sie mit sich und ging in ein Wirtshaus, da wollte er übernachten. Der Wirt hatte aber drei Töchter, die sahen die Gans, waren neugierig, was das für ein wunderlicher Vogel wäre, und hätten gar gern eine von seinen goldenen Federn gehabt. Die älteste dachte »es wird sich schon eine Gelegenheit finden, wo ich mir eine Feder ausziehen kann,« und als der Dummling einmal hinausgegangen war, faßte sie die Gans beim Flügel, aber Finger und Hand blieben ihr daran festhängen. Bald danach kam die zweite und hatte keinen andern Gedanken, als sich eine goldene Feder zu holen: kaum aber hatte sie ihre Schwester angerührt, so blieb sie festhängen. Endlich kam auch die dritte in gleicher Absicht: da schrieen die andern »bleib weg, ums Himmelswillen, bleib weg.« Aber sie begriff nicht, warum sie wegbleiben sollte, dachte »sind die dabei, so kann ich auch dabei sein,« und sprang herzu, und wie sie ihre Schwester angerührt hatte, so blieb sie an ihr hängen. So mußten sie die Nacht bei der Gans zubringen.

Am andern Morgen nahm der Dummling die Gans in den Arm, ging fort und bekümmerte sich nicht um die drei Mädchen, die daranhingen. Sie mußten immer hinter ihm drein laufen, links und rechts, wies ihm in die Beine kam. Mitten auf dem Felde begegnete ihnen der Pfarrer, und als er den Aufzug sah, sprach er »schämt euch, ihr garstigen Mädchen, was lauft ihr dem jungen Bursch durchs Feld nach, schickt sich das?« Damit faßte er die jüngste an die Hand und wollte sie zurückziehen; wie er sie aber anrührte, blieb er gleichfalls hängen und mußte selber hinterdrein laufen. Nicht lange, so kam der Küster daher, und sah den Herrn Pfarrer, der drei Mädchen auf dem Fuß folgte. Da verwunderte er sich und rief »ei, Herr Pfarrer, wohinaus so geschwind? vergeßt nicht, daß wir heute noch eine Kindtaufe haben,« lief auf ihn zu und faßte ihn am Ärmel, blieb aber auch festhängen. Wie die fünf so hintereinander hertrabten, kamen zwei Bauern mit ihren Hacken vom Feld: da rief der Pfarrer sie an und bat, sie möchten ihn und den Küster losmachen. Kaum aber hatten sie den Küster angerührt, so blieben sie hängen, und waren ihrer nun siebene, die dem Dummling mit der Gans nachliefen.

Er kam darauf in eine Stadt, da herrschte ein König, der hatte eine Tochter, die war so ernsthaft, daß sie niemand zum Lachen bringen konnte. Darum hatte er ein Gesetz gegeben, wer sie könnte zum Lachen bringen, der sollte sie heiraten. Der Dummling, als er das hörte, ging mit seiner Gans und ihrem Anhang vor die Königstochter, und als diese die sieben Menschen immer hintereinander herlaufen sah, fing sie überlaut an zu lachen und wollte gar nicht wieder aufhören. Da verlangte sie der Dummling zur Braut, aber dem König gefiel der Schwiegersohn nicht, er machte allerlei Einwendungen und sagte, er müßte ihm erst einen Mann bringen, der einen Keller voll Wein austrinken könnte. Der Dummling dachte an das graue Männchen, das könnte ihm wohl helfen, ging hinaus in den Wald, und auf der Stelle, wo er den Baum abgehauen hatte, sah er einen Mann sitzen, der machte ein ganz betrübtes Gesicht. Der Dummling fragte, was er sich so sehr zu Herzen nähme. Da antwortete er »ich habe so großen Durst, und kann ihn nicht löschen, das kalte Wasser vertrage ich nicht, ein Faß Wein habe ich zwar ausgeleert, aber was ist ein Tropfen auf einem heißen Stein?« »Da kann ich dir helfen,« sagte der Dummling, »komm nur mit mir, du sollst satt haben.« Er führte ihn darauf in des Königs Keller, und der Mann machte sich über die großen Fässer, trank und trank, daß ihm die Hüften weh taten, und ehe ein Tag herum war, hatte er den ganzen Keller ausgetrunken. Der Dummling verlangte abermals seine Braut, der König aber ärgerte sich, daß ein schlechter Bursch, den jedermann einen Dummling nannte, seine Tochter davontragen sollte, und machte neue Bedingungen: er müßte erst einen Mann schaffen, der einen Berg voll Brot aufessen könnte. Der Dummling besann sich nicht lange, sondern ging gleich hinaus in den Wald, da saß auf demselben Platz ein Mann, der schnürte sich den Leib mit einem Riemen zusammen, machte ein grämliches Gesicht und sagte »ich habe einen ganzen Backofen voll Raspelbrot gegessen, aber was hilft das, wenn man so großen Hunger hat wie ich: mein Magen bleibt leer, und ich muß mich nur zuschnüren, wenn ich nicht Hungers sterben soll.« Der Dummling war froh darüber und sprach »mach dich auf und geh mit mir, du sollst dich satt essen.« Er führte ihn an den Hof des Königs, der hatte alles Mehl aus dem ganzen Reich zusammenfahren und einen ungeheuern Berg davon backen lassen: der Mann aber aus dem Walde stellte sich davor, fing an zu essen, und in einem Tag war der ganze Berg verschwunden. Der Dummling forderte zum drittenmal seine Braut, der König aber suchte noch einmal Ausflucht und verlangte ein Schiff, das zu Land und zu Wasser fahren könnte: »sowie du aber damit angesegelt kommst,« sagte er, »so sollst du gleich meine Tochter zur Gemahlin haben.« Der Dummling ging geradeswegs in den Wald, da saß das alte graue Männchen, dem er seinen Kuchen gegeben hatte, und sagte »ich habe für dich getrunken und gegessen, ich will dir auch das Schiff geben; das alles tu ich, weil du barmherzig gegen mich gewesen bist.« Da gab er ihm das Schiff, das zu Land und zu Wasser fuhr, und als der König das sah, konnte er ihm seine Tochter nicht länger vorenthalten. Die Hochzeit ward gefeiert, nach des Königs Tod erbte der Dummling das Reich, und lebte lange Zeit vergnügt mit seiner Gemahlin.

Quelle: Jacob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen. München 1977, S. 367-371. Abrufbar unter http://www.zeno.org/nid/20004904257.

„Der Hase und der Igel“ der Brüder Grimm

Disse Geschichte is lögenhaft to vertellen, Jungens, aver wahr is se doch, denn mien Grootvader, von den ick se hew, plegg jümmer, wenn he se mie vortüerde (mit Behaglichkeit vortrug), dabi to seggen »wahr mutt se doch sien, mien Söhn, anners kunn man se jo nich vertellen.« De Geschicht hett sick aber so todragen. Et wöör an einen Sündagmorgen tor Harvesttied, jüst as de Bookweeten bloihde: de Sünn wöör hellig upgaen am Hewen, de Morgenwind güng warm över de Stoppeln, de Larken süngen inn'r Lucht (Luft), de Immen sumsten in den Bookweeten un de Lühde güngen in ehren Sündagsstaht nah'r Kerken, un alle Kreatur wöör vergnögt, un de Swinegel ook. De Swinegel aver stünd vör siener Döhr, harr de Arm ünnerslagen, keek dabi in den Morgenwind hinut un quinkeleerde en lütjet Leedken vör sick hin, so good un so slecht, as nu eben am leewen Sündagmorgen en Swinegel to singen pleggt. Indem he nu noch so half liese vör sick hin sung, füll em up eenmal in, he künn ook wol, mittlerwiel sien Fro de Kinner wüsch un antröcke, en beeten in't Feld spazeeren un tosehen, wie sien Stähkröwen stünden. De Stähkröwen wöören aver de nöchsten bi sienem Huuse, un he pleggte mit siener Familie davon to eten, darüm sahg he se as de sienigen an. Gesagt, gedahn. De Swinegel makte de Huusdör achter sick to un slög den Weg nah'n Felde in. He wöör noch nich gans wiet von Huuse un wull jüst um den Slöbusch (Schlehenbusch), de dar vörm Felde liggt, nah den Stähkröwenacker hinup dreien, as em de Haas bemött, de in ähnlichen Geschäften uutgahn wöör, nämlich um sienen Kohl to besehen. As de Swinegel den Haasen ansichtig wöör, so böhd he em en fründlichen go'n Morgen. De Haas aver, de up siene Wies en vörnehmer Herr was, un grausahm hachfahrtig dabi, antwoorde nicks up den Swinegel sienen Gruß, sondern segte tom Swinegel, wobi he en gewaltig höhnische Miene annöhm, »wie kummt et denn, dat du hier all bi so fröhem Morgen im Felde rumlöppst?« »Ick gah spazeeren,« segt de Swinegel. »Spazeeren?« lachte de Haas, »mi ducht, du kunnst de Been ook wol to betern Dingen gebruuken.« Disse Antword verdrööt den Swinegel ungeheuer, denn alles kunn he verdregen, aver up siene Been laet he nicks kommen, eben weil se von Natur scheef wöören. »Du bildst di wol in,« seggt nu de Swinegel tom Haasen, »as wenn du mit diene Beene mehr utrichten kunnst?« »Dat denk ick,« seggt de Haas. »Dat kummt up'n Versöök an,« meent de Swinegel, »ick pareer, wenn wi in de Wett loopt, ick loop di vörbi.« »Dat is tum Lachen, du mit diene scheefen Been,« seggt de Haas, »aver mienetwegen macht't sien, wenn du so övergroote Lust hest. Wat gilt de Wett?« »En goldne Lujedor un'n Buddel Branwien,« seggt de Swinegel. »Angenahmen,« spröök de Haas, »sla in, un denn kann't gliek los gahn.« »Nä, so groote Ihl hett et nich,« meen de Swinegel, »ick bün noch gans nüchdern; eerst will ick to Huus gahn un en beeten fröhstücken: inner halwen Stünd bün ick weder hier upp'n Platz.« Damit güng de Swinegel, denn de Haas wöör et tofreeden. Ünnerweges dachte de Swinegel bi sick »de Haas verlett sick up siene langen Been, aver ick will em wol kriegen. He is zwar ehn vörnehm Herr, aver doch man'n dummen Keerl, un betahlen sall he doch.« As nu de Swinegel to Huuse ankööm, spröök he to sien Fro »Fro, treck die gau (schnell) an, du must mit mi nah'n Felde hinuut.« »Wat givt et denn?« seggt sien Fro. »Ick hew mit'n Haasen wett't üm'n golden Lujedor un'n Buddel Branwien, ick will mit em inn Wett loopen, un da salst du mit dabi sien.« »O mien Gott, Mann,« füng nu den Swinegel sien Fro an to schreen, »büst do nich klook, hest du denn ganz den Verstand verlaaren? Wie kannst du mit den Haasen in de Weet loopen wollen?« »Holt dat Muul, Wief,« seggt de Swinegel, »dat is mien Saak. Resonehr nich in Männergeschäfte. Marsch, treck di an un denn kumm mit.« Wat sull den Swinegel sien Fro maken? se mußt wol folgen, se mugg nu wollen oder nich. As se nu mit eenander ünnerwegs wöören, spröök de Swinegel to sien Fro »nu pass up, wat ick seggen will. Sühst du, up den langen Acker, dar wüll wi unsen Wettloop maken. De Haas löppt nemlich in der eenen Föhr (Furche) un ick inner andern, un von baben (oben) fang wie an to loopen. Nu hast du wieder nicks to dohn, as du stellst di her unnen in de Föhr, un wenn de Haas up de andere Siet ankummt, so röpst du em entgegen »ick bün all (schon) hier.« Damit wöören se bi den Acker anlangt, de Swinegel wiesde siener Fro ehren Platz an un gung nu den Acker hinup. As he baben ankööm, wöör de Haas all da. »Kann et losgahn?« seggt de Haas. »Ja wol,« seggt de Swinegel. »Denn man to!« Un damit stellde jeder sick in siene Föhr. De Haas tellde (zählte) »hahl een, hahl twee, hahl dree,« un los güng he wie en Stormwind den Acker hindahl (hinab). De Swinegel aver lööp ungefähr man dree Schritt, dann duhkde he sick dahl (herab) in de Föhr un bleev ruhig sitten.

As nu de Haas in vullen Loopen ünnen am Acker ankööm, rööp em den Swinegel sien Fro entgegen »ick bün all hier.« De Haas stutzd un verwunderde sick nich wenig: he meende nich anders, als et wöör de Swinegel sülvst, de em dat torööp, denn bekanntlich süht den Swinegel sien Fro jüst so uut wie ehr Mann. De Haas aver meende »datt geiht nich to mit rechten Dingen.« He rööp »nochmal geloopen, wedder üm!« Un fort güng he wedder wie en Stormwind, dat em de Ohren am Koppe flögen. Den Swinegel sien Fro aver blev ruhig up ehren Platze. As nu de Haas baben ankööm, rööp em de Swinegel entgegen »ick bün all hier.« De Haas aver, ganz uuter sick vör Ihwer (Ärger), schreede »nochmal geloopen, wedder um!« »Mi nich to schlimm,« antwoorde de Swinegel, »mienetwegen so oft, as du Lust hest.« So löp de Haas noch dreeunsöbentigmal, un de Swinegel höhl (hielt) et ümmer mit em uut. Jedesmal, wenn de Haas ünnen oder baben ankööm, seggten de Swinegel oder sien Fro »ick bün all hier.«

Tum veerunsöbentigstenmal aver köm de Haas nich mehr to ende. Midden am Acker stört he tor Eerde, datt Blohd flög em utn Halse, un he bleev doot upn Platze. De Swinegel aver nöhm siene gewunnene Lujedor un den Buddel Branwien, rööp siene Fro uut der Föhr aff, un beide güngen vergnögt mit eenanner nah Huus: nu wenn se nich storben sünd, lewet se noch.

So begev et sick, dat up der Buxtehuder Heid de Swinegel den Haasen dodt lopen hett, un sied jener Tied hatt et sick keen Haas wedder infallen laten, mit'n Buxtehuder Swinegel in de Wett to lopen.

De Lehre aver uut disser Geschicht is erstens, datt keener, un wenn he sick ook noch so vörnehm dücht, sick sall bikommen laten, övern geringen Mann sick lustig to maken, un wöört ook man'n Swinegel. Un tweetens, datt et gerahden is, wenn eener freet, datt he sick 'ne Fro uut sienem Stande nimmt, un de jüst so uutsüht as he sülwst. Wer also en Swinegel is, de mutt tosehn, datt siene Fro ook en Swinegel is, un so wieder.

Quelle: Jacob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen. München 1977, S. 761-768. Abrufbar unter http://www.zeno.org/nid/20004905490.

Weitere schöne Gedichte und Geschichten zu Ostern

Ostergedicht: „Ostern“ von Theodor Storm

Es war daheim auf unserm Meeresdeich;
Ich ließ den Blick am Horizonte gleiten,
Zu mir herüber scholl verheißungsreich
Mit vollem Klang das Osterglockenläuten.

Wie brennend Silber funkelte das Meer,
Die Inseln schwammen auf dem hohen Spiegel,
Die Möwen schossen blendend hin und her,
Eintauchend in die Flut die weißen Flügel.

Im tiefen Kooge bis zum Deichesrand
War sammetgrün die Wiese aufgegangen;
Der Frühling zog prophetisch über Land,
Die Lerchen jauchzten und die Knospen sprangen. –

Entfesselt ist die urgewalt'ge Kraft,
Die Erde quillt, die jungen Säfte tropfen,
Und alles treibt, und alles webt und schafft,
Des Lebens vollste Pulse hör ich klopfen.

Der Flut entsteigt der frische Meeresduft;
Vom Himmel strömt die goldne Sonnenfülle;
Der Frühlingswind geht klingend durch die Luft
Und sprengt im Flug des Schlummers letzte Hülle.

O wehe fort, bis jede Knospe bricht,
Daß endlich uns ein ganzer Sommer werde;
Entfalte dich, du gottgebornes Licht,
Und wanke nicht, du feste Heimaterde! –

Hier stand ich oft, wenn in Novembernacht
Aufgor das Meer zu gischtbestäubten Hügeln,
Wenn in den Lüften war der Sturm erwacht,
Die Deiche peitschend mit den Geierflügeln.

Und jauchzend ließ ich an der festen Wehr
Den Wellenschlag die grimmen Zähne reiben;
Denn machtlos, zischend schoß zurück das Meer –
Das Land ist unser, unser soll es bleiben!

Quelle: Theodor Storm: Sämtliche Werke in vier Bänden. Band 1, Berlin und Weimar 41978, S. 155-156. Abrufbar unter: www.zeno.org/nid/20005724864.

Ostergedicht: „Ostern“ von Ludwig Tieck

Endlich ist der Schmerz gelößt,
Und in Thränen der Rührung
Badet die Freude den jungen Fittig,
Und schwingt sich jubelnd der ewigen Liebe entgegen.
Kein Herz, das nicht schneller klopfte,
Kein Auge, das nicht heller glänzte.

Nur wer es empfand und lebte
Kann es wissen und aussagen,
In welche Wonne, in welche seel'ge Leiden,
Die Kunst vereint, verbrüdert,
Die Seele tauchte.
Wie das große, edle Gebäu,
Von den hehren Wänden die Bilder gottbegeistert,
In der Luft die Musik sich wiegend,
Alle Töne Engel,
Die Farbenschöpfung Himmel,
Das irdische Herz erfaßten,
Gefangen führten,
In Leid verklärten,
Zur Lust neu schufen.

Endlich klingt der Trompetenton,
Der Kanonendonner hallt,
Das Bild am Altar ist frei,
Das Te-Deum erschallt,
Und die Auferstehung wird verkündigt.

Draussen segnet der fromme Greis
Die Tausende, die unter ihm knien,
Vom blauen Himmel bedeckt,
Vom Frühling mild gestärkt.

Ja wohl bist du, Rom,
Noch heut die Königin der Welt.

Quelle: Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 3, Heidelberg 1967, S. 206-208. Abrufbar unter: www.zeno.org/nid/20005787106.

Ostergedicht: „Ostern“ von Joseph von Eichendorff

Vom Münster Trauerglocken klingen,
Vom Tal ein Jauchzen schallt herauf.
Zur Ruh sie dort dem Toten singen,
Die Lerchen jubeln: wache auf!
Mit Erde sie ihn still bedecken,
Das Grün aus allen Gräbern bricht,
Die Ströme hell durchs Land sich strecken,
Der Wald ernst wie in Träumen spricht,
Und bei den Klängen, Jauchzen, Trauern,
So weit ins Land man schauen mag,
Es ist ein tiefes Frühlingsschauern
Als wie ein Auferstehungstag.

Quelle: Joseph von Eichendorff: Werke., Bd. 1, München 1970 ff., S. 284. Abrufbar unter: www.zeno.org/nid/20004738462.

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