Traumreisen im Kindergarten

Erzählungen und Fantasiegeschichten sind fester Bestandteil im Alltag von Kindern. Traumreisen sind daher bestens geeignet, um in ruhiger Atmosphäre die Vorstellungskraft von Kindern anzuregen und sich dabei zu entspannen.

Traumreisen im Kindergarten
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An einen fernen Ort reisen, das Lieblingstier treffen oder auf einer Wolke schweben – alles ist bei einer Fantasiereise möglich. Das Besondere bei dieser Form der Geschichte ist, dass die Kinder in die Reise mit eingebunden und häufig die/der Protagonist:in der Geschichte sind. Traumreisen lassen sich gut in den Kita-Alltag integrieren und bieten wertvolle Momente der Erholung und Inspiration.

Warum sind Traumreisen für Kinder wichtig?

  1. Entspannung und Stressabbau: Kinder erleben täglich viele Reize, die sie verarbeiten. Eine Traumreise hilft ihnen, zur Ruhe zu kommen, sich zu entspannen und den Alltag um sie herum loszulassen.
  2. Förderung der Vorstellungskraft: Indem sich Kinder gedanklich auf eine Reise begeben, werden ihre Kreativität und Fantasie angeregt. Sie lernen, sich in neue Situationen hineinzuversetzen und eigene Bilder zu erschaffen.
  3. Sprach- und Ausdrucksfähigkeit: Nach der Traumreise können die Kinder ihre Erlebnisse nacherzählen oder malen. So erweitern sie spielerisch ihren Wortschatz und lernen, Gefühle auszudrücken.
  4. Körperbewusstsein und Achtsamkeit: Durch gezielte Entspannungsübungen und ruhige Musik lernen Kinder, auf ihren Körper zu achten und ein Gespür für eigene Bedürfnisse zu entwickeln.

Welche Rahmenbedingungen sind für Traumreisen notwendig?

Bevor Sie eine Traumreise mit Kindern durchführen, treffen Sie einige Vorbereitungen und beachten:

  • Ruhige Umgebung schaffen: Dimmen Sie das Licht, spielen Sie leise Musik oder Naturgeräusche und sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre.
  • Bequeme Liegeposition: Die Kinder können auf Matten oder Kissen liegen und sich wohlfühlen.
  • Langsam und ruhig sprechen: Eine sanfte Stimme und eine langsame Erzählweise unterstützen die Kinder, sich besser auf die Reise einzulassen.
  • Einfache und bildhafte Sprache verwenden: Nutzen Sie anschauliche Beschreibungen, um die Vorstellungskraft der Kinder zu aktivieren.

Zwei Traumreisen

Die Reise zu den Wolkenschäfchen

Stell dir vor, du liegst auf einer weichen Wiese und schaust in den Himmel. Langsam ziehen kleine Wolkenschäfchen und Flauschewolken vorbei. Du spürst, wie eine der Flauschewolken dich sanft aufnimmt und dich durch den Himmel trägt. Du siehst bunte Regenbogen, leuchtende Sterne und kannst den Wind auf deiner Haut spüren. Leicht und glücklich schwebst du dahin.

Auf einmal hörst du ein leises Blöken. Ein Wolkenschäfchen blickt dich mit großen, freundlichen Augen an. „Komm mit“, flüstert es, „wir besuchen das große Himmelsland!“ Neugierig lässt du dich treiben, während dich die Wolke sanft weiterträgt. Unter dir siehst du weite Felder aus Zuckerwatte, schimmernde Silberseen und schwebende Inseln, auf denen bunte Blumen in der Luft tanzen.

Du fliegst vorbei an goldenen Sonnenstrahlen, die sanft über die Wolken streichen. Die Wolkenschäfchen springen fröhlich von einer Flauschewolke zur anderen und laden dich ein, mitzumachen. Du stehst auf, nimmst Anlauf und springst – weich und federleicht landest du auf einer anderen flauschigen Wolke und fühlst dich frei wie ein Vogel.

Dann siehst du in der Ferne ein funkelndes Schloss aus Sternenstaub. „Das ist das Wolkenschloss“, erklärt dir das Wolkenschäfchen. „Dort treffen sich alle Träume der Kinder.“ Gemeinsam gleitet ihr dorthin und betretet die strahlende Halle. In der Mitte steht ein riesiger, leuchtender Kristall, in dem du hunderte kleine, schimmernde Träume siehst – Bilder von lachenden Kindern, tanzenden Lichtern und geheimnisvollen Abenteuern.

„Hier werden alle schönen Gedanken gesammelt“, sagt das Wolkenschäfchen. „Vielleicht möchtest du auch einen Wunsch in den Kristall flüstern?“ Du schließt die Augen, denkst an etwas, das dich glücklich macht, und flüsterst es leise in den Raum. Der Kristall beginnt, sanft zu leuchten, und du spürst, wie dein Wunsch in den Himmel aufsteigt. Langsam wird deine Flauschewolke wieder leichter. Sie schwebt zurück durch den leuchtenden Nachthimmel. Du winkst den Wolkenschäfchen zum Abschied und gleitest sanft zurück auf die grüne Wiese, wo deine Reise begann. Entspannt atmest du tief ein und aus, bewegst deine Hände und Füße und öffnest dann langsam deine Augen.

Die Reise zum funkelnden Sternensee

Stell dir vor, du stehst auf einer duftenden Wiese. Der Himmel über dir glitzert voller Sterne und ein sanfter Wind streichelt deine Haut. Vor dir erscheint plötzlich ein leuchtender Pfad aus schimmerndem Silberstaub. Neugierig machst du dich auf den Weg und folgst den leuchtenden Spuren.

Nach einigen Schritten entdeckst du einen kleinen, freundlichen Lichtgeist, der dich lächelnd begrüßt. „Willkommen auf der Reise zum funkelnden Sternensee“, sagt er und nimmt dich sanft an der Hand. Ihr wandert gemeinsam durch einen magischen Wald, in dem die Bäume leise Lieder flüstern und ihre Blätter im sanften Licht der Sterne schimmern. Überall um dich herum funkeln kleine Lichter wie Glühwürmchen und zeigen dir den Weg.

Nach einer Weile erreicht ihr eine Lichtung, auf der ein riesiger See ruht. Doch es ist kein gewöhnlicher See – er glitzert wie ein Spiegel aus tausend kleinen Sternen. Das Wasser ist so klar, dass du bis auf den Grund sehen kannst. Dort unten leuchten bunte Steine in allen Farben des Regenbogens. Du kannst ihre Energie spüren und fühlst dich ruhig und glücklich.

Mit einem Mal erscheint eine schimmernde Schildkröte, die langsam auf dich zu schwimmt. „Steig auf meinen Rücken, ich bringe dich zur Mitte des Sees“, sagt sie. Du setzt dich vorsichtig auf den Panzer der Schildkröte und gemeinsam gleitet ihr über das Wasser. Es fühlt sich an, als würdest du über eine glitzernde Sternendecke schweben. Über dir leuchten Millionen von Sternen – und du spürst eine wunderbare Wärme und Geborgenheit.

In der Mitte des Sees hält die Schildkröte an und zeigt auf eine besonders große Sternenblume, die auf der Wasseroberfläche schwimmt. „Das ist die Blume der Wünsche“, sagt sie. „Schließe deine Augen und denke an etwas, das du dir von Herzen wünschst.“ Du schließt die Augen, atmest tief ein und spürst, wie sich dein Wunsch in deinem Herzen ausbreitet. Als du die Augen wieder öffnest, siehst du, wie die Blume in einem sanften Licht erstrahlt und langsam mit deinem Wunsch in den Himmel aufsteigt.

Die Schildkröte bringt dich zurück zum Ufer, und du rutschst von ihrem Rücken. Der Lichtgeist winkt dir zu und begleitet dich noch ein Stück zurück durch den magischen Wald. Du spürst, wie die Reise dich mit Ruhe und Glück erfüllt hat. Langsam kehrst du zurück in die Wirklichkeit. Du bewegst deine Hände und Füße und öffnest die Augen.

Was nach der Traumreise machen?

Lassen Sie die Kinder nach der Fantasiereise über das Erlebte und Gefühlte sprechen oder ihre Erlebnisse malen. Fragen Sie:

  • An welchen Orten warst du auf deiner Traumreise?
  • Welche Farben hast du gesehen?
  • Wie sah das Tier oder Wesen aus, das dich begleitet hat?
  • Wie hast du dich dabei gefühlt? Was hast du gespürt?

Die Reflexion unterstützt die Kinder dabei, ihre Erfahrungen zu verarbeiten, zu vertiefen und zu verbalisieren.

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