Bauen mit Alltagsmaterialien im Kindergarten

Bauklötze stapeln, allerlei Krimskrams auf dem Boden aneinanderlegen und neu inszenieren, Treppen oder Brücken aus Recylingmaterialien bauen. Bauen und Konstruieren sind untrennbar mit dem kindlichen Spiel verbunden. Denn Kinder erkunden im Spiel die Eigenschaften und Funktionsweisen von den Dingen, die sie umgeben.

Bauen mit Alltagsmaterialien im Kindergarten
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Sie durchlaufen dabei bis zum ca. vierten Lebensjahr – natürlich im eigenen Tempo – einen Entwicklungsprozess: vom einfachen vertikalen Bau, über das horizontale Zusammenlegen bis hin zum Kombinieren der vertikalen und horizontalen Raumdimension, dem Bauen in 3D. Es verwundert deshalb nicht, dass viele Kinder leidenschaftlich gern bauen und konstruieren. Wenn sie mit ihren Händen etwas Neues erschaffen, sind sie häufig vertieft und konzentriert bei der Sache. Besonders anregend ist es für Kinder, wenn sie fürs Werkeln Alltagsmaterialien nutzen können, die sonst vielleicht im Abfall landen würden. Diese kreative Form des Bauens fördert nicht nur Fantasie, Feinmotorik, naturwissenschaftliches Nachdenken und Erfahren sowie Selbstwirksamkeit, sondern sensibilisiert auch für Nachhaltigkeit.

Geeignete Materialien für die Bauwerkstatt

Vieles, was Sie im Haushalt bzw. in den Räumlichkeiten der Kita finden, können die Kinder als Baumaterial nutzen. Besonders gut eignen sich:

  • Pappreste, Schuhkartonschachteln und Kartons: Ideal für Häuser, Autos oder Fantasiegebilde.
  • Gesäuberte Milch- und Safttüten: Eignen sich perfekt als Karosserie für kleine Fahrzeuge, zum Laternenbau oder einfach nur zum Stapeln.
  • Leere Klopapier- und Küchenpapierrollen: Perfekt für Türme, Tunnel oder Figuren.
  • Joghurtbecher und Plastikflaschen: Bieten eine stabile Grundlage für verschiedene Konstruktionen.
  • Naturmaterialien wie Steine, Äste, Kastanien: Lassen sich wunderbar in natürliche Bauwerke integrieren.
  • Stoffreste und Korken: Für kreative Dekoration oder bewegliche Elemente.
  • Zeitungen und Eierkartons: Gut geeignet für Skulpturen oder festere Strukturen.
  • Wollreste, Schnüre jeglicher Art, Draht: Mit ihnen lassen sich die anderen Materialien verbinden, verknoten und verschnüren.

Drei Bauideen mit Alltagsmaterialien

Kartonstadt bauen

Mit alten Schuhkartons, Versandkartons und gesäuberten Milchtüten lässt sich eine ganze Stadt erschaffen. Einfach Fenster und Türen ausschneiden, mit Fingerfarben bemalen oder buntem Papier bekleben. Die fertigen Gebäude und Gebilde abschließend zu einer großen Stadtlandschaft zusammenstellen. So entstehen Hochhäuser, Brücken und Tunnelsysteme, die die Kinder mit Spielfiguren bespielen können.

Musikinstrumente selbst bauen

Warum nicht ein eigenes Orchester gestalten? Mit Gummibändern und einer alten Schachtel entsteht eine Gitarre, eine Toilettenpapierrolle lässt sich mit Reis befüllt als Rassel spielen und leere Blechdosen werden zu Trommeln. So entstehen aus Alltagsgegenständen Musikinstrumente, die die Kinder im Kita-Alltag nutzen können.

Naturmaterialien als Bauelemente nutzen

Ein Spaziergang in der Natur bietet eine Fülle an Baumaterialien: Aus Blättern, Ästen, Steinen und Zapfen konstruieren die Kinder fantasievolle Legebilder, Skulpturen, Tiere oder Bauwerke. Mithilfe von Klebstoff oder Knete lassen sich die Elemente stabil verbinden.

Tipps fürs Bauen mit Kindern

  • Lassen Sie die Kinder selbst entscheiden, was sie bauen wollen, und bieten Sie nur minimale Hilfestellung.
  • Ermutigen Sie sie dazu, verschiedene Materialien zu kombinieren und Neues auszuprobieren.
  • Nutzen Sie umweltfreundliche Klebestoffe oder natürliche Befestigungsmethoden wie Faden oder Klammern.
  • Schaffen Sie eine kreative Bauwerkstatt, in der gesammelte Materialien immer griffbereit sind.

Vorteile und Lernchancen

Das Nutzen von Verpackungen, Kartons, alten Stoffen oder Naturmaterialien bietet zahlreiche Vorteile:

  • Nachhaltigkeit erleben: Kinder lernen, dass scheinbar wertlose Materialien wiederverwendet, weiterverarbeitet und sinnvoll eingesetzt werden können.
  • Fantasie und Kreativität fördern: Ohne Bauanleitungen entstehen individuelle Kunstwerke und Bauwerke.
  • Feinmotorik und Problemlösung trainieren: Schneiden, Kleben, Falten und Stapeln erfordern Geschick und technisches Verständnis.
  • Kostengünstig und leicht verfügbar: Alltagsmaterialien sind immer vorhanden und bieten unendliche Gestaltungsmöglichkeiten.

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