High Five!Ein Podcast als dauerhaftes Medienprojekt

Während der Coronazeit entstand in der Schule 5 in Leipzig ein Podcastprojekt, um virtuellen Kontakt zu halten. Mittlerweile gehört der Schulpodcast zu den regelmäßigen Angeboten im Schulalltag.

High Five!
© Schule 5

Der Weg zum Podcastprojekt

Wir gehören dazu! Dieses Gefühl wollten wir den Kindern trotz der Abstandsgebote während der Coronazeit – insbesondere der Lockdowns – weiterhin vermitteln. In der Vergangenheit hatten wir einige jahrgangsübergreifende sowie schuljahresbegleitende Projekte durchgeführt und damit die „Schulfamilie“ als Ort des Wohlfühlens besonders wertgeschätzt. Da direkte Kontakte durch Infektionsschutzmaßnahmen reduziert waren, machten wir uns auf die Suche nach sinnvollen digitalen Formaten. Dank des bereits etablierten Medienkonzepts (s. S. 16) brachten uns das umfangreiche Vorwissen der Kinder und die Kontakte im Bereich der Medienbildung auf die Idee eines Schulpodcasts. Die Kinder waren sofort motiviert und arbeiten seitdem begeistert aktiv sowie kreativ an der Gestaltung des Podcasts mit. Die ersten Folgen waren zur Begrüßung der Schulanfänger/-innen gedacht, weil uns diese vor Schulbeginn nicht wie gewohnt regelmäßig besuchen konnten. Obwohl die Abstandsmaßnahmen mittlerweile nicht mehr notwendig sind, haben wir Gefallen an dem Podcast „High Five!“ gefunden und setzen ihn fort.
Unsere Ziele sind dabei:

  • Stärkung des Wir-Gefühls
  • Empfang und Integration der Schulanfänger/-innen (Kennenlernen der Schule)
  • Nutzung eines zeitgemäßen Formats
  • Steigerung der Medienkompetenz
  • datenschutzgerechter Zugang für alle Schüler/-innen und Schulanfänger/-innen der Schule 5
  • Veröffentlichung einer neuen Folge im Abstand von ein bis zwei Monaten

Das Podcastprojekt im Schulalltag

Das Podcastteam der Schule 5 gründete sich im Mai 2021 und besteht aus einer Gruppe Dritt- und Viertklässler/-innen sowie zwei Medienpädagog(inn)en auf Honorarbasis. Einmal in der Woche treffen sich die Kinder für zwei bis zweieinhalb Stunden am Nachmittag. Es ist uns wichtig, dass die Kinder begeistert hinter ihrer Sendung stehen und für das Projekt brennen. Dies ist nur möglich, wenn sie sich als Teil des Projektes empfinden und mitbestimmen können. Die Medienpädagog(inn)en nehmen hier eine beratende Rolle ein und achten auf die Einhaltung der Strukturen und Regeln. Die Produktion einer Folge erstreckt sich dann über einen längeren Zeitraum:

  • Von der Bildung der neuen Gruppe, beginnend mit dem neuen Schuljahr, bis zur Durchführung der Aufnahmen für die erste Folge vergehen etwa acht Wochen für die Themenfindung, Ideensammlung und Recherchearbeiten.
  • Während der Aufnahmen sind die „Podcastler“ mit ihren Aufnahmegeräten an vielen Orten des Schulhauses zu entdecken, um Geräusche und Stimmungen einzufangen.
  • Nach den Aufnahmen nehmen das Sichten und Schneiden des Materials viel Zeit in Anspruch. Die inzwischen relativ große Gruppe wird hierzu in kleinere Teams unterteilt, damit eine Arbeitsteilung die Produktionsgeschwindigkeit erhöht.
  • Erfahrene Schüler/-innen oder die Medienpädagog(inn)en leiten jedes Team an, sodass die Arbeit zunehmend selbstständig erfolgt. Bei dem abschließenden Schnitt vor der Veröffentlichung einer Sendung unterstützen diese Expert(inn)en aktuell noch am stärksten.

Wenn eine neue Podcastsendung fertiggestellt ist, hören diese alle Klassen der Schule im Klassenrat an. Zusätzlich haben alle schulinternen Personen die Möglichkeit, auf alle Sendungen jederzeit zuzugreifen, da sie online zugängig sind.

Die Themen der Sendungen

Das Projekt ist langfristig geplant. Es gibt fortlaufend neue Themen und ein jährlich wechselndes Team: Die ehemaligen Viertklässler/-innen wechseln die Schule und verlassen damit die Gruppe, die neuen Drittklässler/-innen kommen hinzu – so können die älteren Schüler/-innen ihr erworbenes Wissen regelmäßig an die jüngeren weitergeben. Bisher hat die AG folgende Themen bearbeitet:

  • Nach den Einführungsfolgen zum Schulanfang gab es eine Folge darüber, was ein Podcast eigentlich ist. Hierzu fand u. a. ein Interview mit einem „echten“ Podcast-Team der Sendung „Nachrichten nach dem Piep“ statt. Dieses besuchte unsere Schule, um sie in dem Podcast von Helmut Hochschild vorzustellen (s. Link-Tipp).
  • In der Vorweihnachtszeit gab es einen Podcast-Adventskalender.
  • Die nächste Folge wird vom Leipziger Auwald handeln. Hierzu besuchen die Kinder das Naturkundemuseum, um dort Expert(inn)en zu befragen.

Wie das Projekt in das Schulkonzept eingebettet

ist Die Initiator(inn)en des Projektes sind innerhalb unseres Teams zu finden. Für die Umsetzung hätten wir aber vermutlich ohne die externe Unterstützung nicht die Kraft gehabt. Das Projekt bietet für alle Teilnehmenden einen großen Beitrag zu unserem Konzeptionsschwerpunkt „Medienbildung und Digitalisierung“. Ebenso knüpft es an den Schwerpunkt „Gestaltung von Übergängen“ an und greift in den Bereich „Schüler(innen)mitbestimmung und Demokratieerziehung“ hinein. Mit den Podcasts halten wir die Verbindung zu den Vorschüler(inne)n unserer Kooperationskitas sowie zu unseren zukünftigen Schulanfänger(inne)n. Die Schüler(innen)mitbestimmung schreiben wir an unserer Schule groß und möchten zukünftig auch mit dem Podcast über wichtige Themen aus dem Schulalltag berichten.

Kooperationen und Unterstützung

Die Ralf Rangnick Stiftung finanziert das Projekt. Dabei übernimmt sie sowohl die Kosten für die erforderliche Technikausstattung als auch die Honorare der Kursleiter/-innen. Die Finanzierung ist über einen längeren Zeitraum gesichert. Sollte dies irgendwann nicht mehr gegeben sein, könnte eine weitere Finanzierung über Ganztagsmittel erfolgen. Unser Ziel ist es, stets zwei Honorarkräfte zu beschäftigen. Auf diese Weise kann der Kurs auch dann stattfinden, wenn eine Honorarkraft ausfällt bzw. nahtlos fortgesetzt werden, wenn eine Honorarkraft ihre Mitarbeit beendet.

Für unsere zukünftigen Podcastsendungen sehen wir viel Potenzial. Wir möchten bspw. über unsere Kooperationen berichten, um unsere Schule stärker mit weiteren Kooperationspartnern zu verknüpfen. Unsere Zusammenarbeit mit den Kitas war durch Corona an vielen Stellen schwer möglich. Mit dem Podcast können wir die Schule in die Kita bringen. Ähnliches planen wir mit dem benachbarten Seniorenheim, das wir normalerweise besuchen, um z.B. Adventslieder zu singen. Eine Hörsendung für die älteren Menschen ist bestimmt eine gelungene Abwechslung.

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