Er macht Spaß, ist pädagogisch wertvoll und kostet fast nichts: ein Waldbesuch. „Im Wald können wir spüren, dass wir ein Teil der Natur sind. Das ist ein unheimlich schönes Gefühl, für Kinder ebenso wie für Erwachsene“, sagt Tabea Ball von der Waldschule Zehlendorf im Berliner Süden. Die Waldpädagogin führt regelmäßig Hort- und Grundschulgruppen durch den Düppeler Forst. Einen Tag oder Nachmittag im Wald können sich Erzieherinnen und Erzieher aber auch allein zutrauen. Das sollten sie dabei beachten:
Strecke aussuchen und abgehen
Was sind interessante Orte für Kinder? Wo können sie auch mal mit Becherlupe arbeiten? Wo gibt es eine Lichtung, die sich als Rastplatz anbietet? Sind nach einem Sturm an den Vortagen Gefahrenquellen entstanden, sollte man bestimmte Orte meiden? Auskünfte darüber gibt die zuständige Revierförsterei oder Forstverwaltung. Waldpädagogen wie Tabea Ball empfehlen, die Strecke im Vorfeld einmal abzulaufen.
Eltern informieren
Wie bei jedem anderen Ausflug auch sollten Erzieherinnen und Erzieher die Eltern im Vorfeld informieren und eine schriftliche Einverständniserklärung einholen. Bitten Sie die Eltern, den Kindern wetterfeste Kleidung und Schuhe, eventuell auch Sonnen- und Mückenschutz mitzugeben.
An- und Abfahrt organisieren
Lässt sich der Wald mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichen, muss man im Vorfeld klären, wie man die Fahrten organisiert. Vielleicht schließen sich hilfsbereite Eltern zu Fahrgemeinschaften zusammen oder die Fachkräfte transportieren die Kinder mit ihrem eigenen Pkw – vorausgesetzt, der Träger weiß Bescheid und die Eltern sind einverstanden. Konzept oder Thema überlegen Wer seinen Ausflug unter ein bestimmtes Motto stellen will, hat genügend Auswahl: Gut geeignet sind etwa „Überwinterungsstrategien der Tiere“, „Farben im Wald“ oder „Früchte des Waldes“. „Aber meistens ist ein bestimmtes Thema gar nicht nötig. Der Wald ist spannend genug. Sinnvoll hingegen ist ein Konzept oder eine Tagesstruktur“, rät Waldpädagogin Tabea Ball (siehe Kasten).
Regeln mit den Kindern besprechen
- Wir bleiben immer in Sicht- und Hörweite
- Wir klettern nicht auf Holzstapel oder Hochsitze
- Wir klettern nicht auf Bäume, es sei denn, die Erzieher erlauben es
- Wir fassen keine Tiere oder Kot an
- Wir reißen keine Äste ab
- Wir stören keine brütenden Vögel oder andere Tiere
- Wir stochern nicht in Ameisenhaufen herum
- Wir lassen keinen Müll zurück
- Wir essen keine Waldfrüchte
- Wir trinken nicht aus einem Bach
Kann man Waldwege verlassen?
Falls keine gesonderten Verbote wie etwa in Naturschutzgebieten existieren, darf man im Wald in der Regel querfeldein wandern und auf Waldlichtungen spielen oder etwas mit Naturmaterialen bauen. Wer nicht ortskundig ist, bleibt aber besser auf den Wegen, empfiehlt Tabea Ball.
Achtung Totholz!
Lange waren die Wälder in Deutschland sehr aufgeräumt und durchforstet. Heute bleiben immer mehr alte und abgestorbene Bäume stehen, weil sie im Ökosystem Wald eine wichtige Rolle spielen. Das tote Holz ist ein wichtiger Lebensraum für Insekten und Vögel. Aber das bedeutet auch: Es liegen vermoderte Stämme auf dem Boden, über die man stolpern kann. Es gibt brüchige Äste am Baum, die herabfallen können. Rastplätze sollten daher auf mögliche Verletzungsgefahren geprüft werden.
Dürfen Erzieher Zecken entfernen?
Zecken können FSME-Viren oder Borreliose-Erreger übertragen. Je schneller man die Tiere entfernt, desto geringer ist das Risiko einer Infektion. Sofern es klare Absprachen mit den Eltern gibt, dürfen Fachkräfte Zecken bei Schulkindern entfernen. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) empfiehlt der Schule oder dem Hort, dazu eine schriftliche Vereinbarung zu treffen. Mehr Informationen unter www.dguv-kinderkinder.de mit dem Suchwort „Zeckenstich“.
Konzept für einen schönen Waldtag
Einstimmung: Fragen beantworten, Neugierde wecken, Ängste nehmen
Die Kinder berichten über ihre Erlebnisse im Wald und stellen Fragen. Manche Kinder haben in ihrem Alltag nur wenige Berührungspunkte mit der Natur, da muss man gegebenenfalls Ängste vor wilden Tieren nehmen.
Losgehen und spielen: Empathie für den Wald und seine Bewohner wecken
Mit einem Perspektivwechsel können sich Kinder spielerisch mit dem Wesen des Waldes vertraut machen: als Vogel die Jungtiere gegen Nesträuber verteidigen, als Eichhörnchen Wintervorräte sammeln.
Sinneswahrnehmung und Konzentration schulen
Abgerundet wird der Ausflug mit einer Übung zur Sinneswahrnehmung: leise schleichen, Geräusche erlauschen, mit verbundenen Augen Baumrinden abtasten, etwas suchen.
Checkliste Waldausflug
- Erste-Hilfe-Set
- Wanderkarte oder Stadtplan
- Liste der teilnehmenden Kinder und Telefonnummern der Eltern
- Wasser (keine süßen Getränke wegen der Wespen)
- Mülltüten
- Insektenschutz
- Regenschutz
- Zeckenzange