Was ist eigentlich Plastik?

Was ist eigentlich Plastik?
© Beate Autering, Berlin

Die Zahnbürste, das Telefon, die Luftpumpe, die Brotdose – sie alle sind aus Plastik. Plastik hat praktische Eigenschaften: Es kann so hart sein wie Metall, ist aber viel leichter. Es kann durchsichtig sein wie Glas, ist aber nicht zerbrechlich. Deshalb wird Plastik oft benutzt, um etwas herzustellen. Doch das ist auch ein Problem.
Aber der Reihe nach: Plastik ist ein künstlicher Stoff, deshalb nennen ihn Fachleute auch Kunststoff. Metall oder Holz zum Beispiel sind Stoffe, die natürlich auf der Erde vorkommen. Plastik aber wird vom Menschen hergestellt. Die meisten dieser Kunststoffe bestehen aus Erdöl. Davon gibt es nicht unendlich viel, deshalb sollten wir es nicht verschwenden. Das große Problem bei Plastik ist: Es vergammelt nicht. Man weiß gar nicht, wie lange es dauert, bis zum Beispiel eine Colaflasche auf der Mülldeponie endgültig verrottet ist. Ungefähr 300 bis 400 Jahre, schätzen die Fachleute. In dieser Zeit kann Plastik viel Schaden anrichten.

TIERE HALTEN PLASTIKTEILE FÜR NAHRUNG

Schon heute sammelt sich immer mehr von den Plastikdingen, die wir wegwerfen, in den Meeren. Es gelangt über den Wind und die Flüsse dorthin. Nach und nach zerfällt es in kleinere Teile. Die werden von Fischen und Seevögeln für Nahrung gehalten und gefressen. Viele der Tiere ersticken an den Plastikteilen. Oder sie verhungern. Denn der Kunststoff füllt ihre Mägen, sodass kein Platz mehr für echte Nahrung ist. Um zu vermeiden, dass so viel Plastik in die Ozeane gelangt, wird Plastik auf den Mülldeponien verbrannt. Dabei werden aber gefährliche Stoffe aus dem Plastik frei, die sich in der Luft verteilen.
Keine einfache Sache mit dem Plastik. Für den Menschen kann es nämlich auch schädlich sein. Damit der Kunststoff besonders hart, besonders weich oder besonders durchsichtig ist, gibt man verschiedene Stoffe hinzu. Einige davon können uns krank machen.

JEDER KANN ETWAS TUN

Um uns selbst, die Tiere und die Umwelt zu schützen, gibt es daher nur eine Lösung: so oft wie möglich auf Plastik verzichten. Das ist gar nicht so schwer. Wer einkaufen geht, kann eine Stofftasche mitnehmen und braucht keine Plastiktüte. Obst und Gemüse kann man auch lose auf das Band an der Kasse legen. Statt Limo und Saft in Plastikflaschen und Getränkekartons sollten lieber Glasflaschen in den Einkaufskorb gelegt werden. Es gibt tolle Brotdosen aus Edelstahl, und statt einer Zahnbürste aus Plastik tut es auch eine aus Holz. Beim Eisessen macht derjenige weniger Müll, der anstelle eines Bechers und Plastiklöffels einfach eine Waffel nimmt. Besonders viel Plastik steht bei vielen im Badezimmer rum: eine Flüssigseife am Waschbecken, in der Dusche das Shampoo und das Duschbad. Das ergibt eine riesige Menge Plastikmüll.
Wer umweltfreundlich duschen will, der nimmt einfach ein Stück Seife, um sich zu waschen. Es gibt sogar Shampoo, das aussieht wie Seife und nicht in einer Plastikflasche verstaut werden muss. Zugegeben, das ist etwas gewöhnungsbedürftig. Aber die Meerestiere freuen sich über jeden, der weniger Plastik verbraucht. Überhaupt ist es eine gute Idee, jedes Mal, bevor etwas Neues gekauft wird, zu fragen: Brauche ich das wirklich? Und wenn ja: Gibt es das vielleicht auch aus Holz, Glas, Keramik oder Metall? Diese Stoffe richten nämlich nicht so viel Schaden an wie Plastik. Und sie sind oft sogar noch schöner.

Experiment

Wir machen aus Milch Kunststoff

Material 250 ml frische Milch (3,5% Fett) 10 EL Essig (oder 2 EL Essig-Essenz) Topf, Kochlöffel, feines Sieb, einige Stücke Küchenrolle, Ausstechformen, Herd

Milch in den Topf geben und auf der Herdplatte erwärmen – sie darf nicht kochen! Wenn die Mich heiß ist, den Topf von der Herdplatte nehmen, einen Esslöffel Essig hinzu geben und langsam rühren. Es bilden sich Flocken in der Milch. Immer weiter rühren, bis die Milch richtig klumpig ist. Das Sieb auf die Schüssel legen und die Milch hindurch gießen. Die Masse, die im Sieb verbleibt, auskühlen lassen. Anschließend mit der Hand kneten, sodass die restliche Flüssigkeit heraus läuft. Auf ein Küchenbrett legen und mit der Küchenrolle trocken tupfen. Mit dem Nudelholz ausrollen und mit Plätzchenstechern Figuren ausstehen. Die Figuren (einige Tage) an der Luft trocknen lassen.

Hintergrund: Die weiße Masse, die bei dem Experiment entsteht, ist Kasein, eine Mischung aus verschiedenen Eiweißstoffen der Milch. Aus Kasein wurde früher der erste Kunststoff hergestellt. Man nannte ihn Galalith (auch Kunsthorn oder Milchstein). Der Kunststoff aus Milch wurde bis vor 80 Jahren noch verwendet, etwa für Besteckgriffe, Kämme oder Knöpfe. (CW)

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