"Die Antipädagogik entstand in den 1970er Jahren als wissenschaftliche Theorie und als ein praktischer Handlungsansatz im Umgang zwischen Eltern und Kindern. Nicht zu verwechseln ist die Antipädagogik mit der antiautoritären Erziehung. Die damals gängigen Erziehungsvorstellungen wurden von der Antipädagogik radikal kritisiert. Ziel war es, einen Gegenpol zu den damaligen Erziehungsmodellen zu entwickeln. Sie wandte sich gegen alle Regeln und Zielvorstellungen der damaligen Pädagogik, weil sie ihr unterstellte, die Kinder nur beherrschen und manipulieren zu wollen. Die Antipädagogik wollte aus den hierarchischen Strukturen der herkömmlichen Pädagogik ausbrechen und trat für die Selbstbestimmung und damit für die Emanzipation der Kinder ein. Ausgangsbasis war die These, dass Kinder grundsätzlich gut sind (Alexander S. Neill) und einen Anspruch darauf haben, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Daraus folgte der Grundsatz des gleichberechtigten, demokratischen Umgangs zwischen Kindern und Eltern."