"Beobachtung und Dokumentation sind wichtige Elemente des fachlichen Handelns von Erzieherinnen. Ein wichtiger Impulsgeber bei der Entwicklung und Einführung von Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren waren die Bildungspläne der Länder. Die meisten Bildungsprogramme weisen der Beobachtung und Dokumentation einen wichtigen Stellenwert zu. Fast alle Bildungspläne sehen vor, dass die Kinder regelmäßig beobachtet werden (vgl. Viernickel/Völkel 2009, S. 26). Der gesetzliche Auftrag zur Beobachtung und Dokumentation ergibt sich zum einen aus § 22 SGB VIII, wo formuliert wird, dass die Forderung sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren soll. Dies ist nur möglich durch die Anwendung eines Beobachtungsverfahrens. Beobachtung ist ein strukturierter und zielorientierter Wahrnehmungsprozess, durch den die Erzieherinnen gezielt und reflektiert feststellen können, wie sich die Kinder entwickeln, was sie tun und womit sie sich beschäftigen. Durch Beobachtungs- und Dokumentationsprozesse werden je nach dem Ziel der Erzieherin die Selbstbildungs- und Lernprozesse der Kinder oder deren Entwicklungsstande auf professionelle Weise sichtbar gemacht. Es ist festzulegen, ob einzelne Kinder oder Gruppenstrukturen beobachtet werden sollen. Beobachten ist kein ≫geheimes Tun≪ der Erzieherin. Ein Kind muss wissen, dass es beobachtet wird. Von Bedeutung ist die Haltung der Fachkraft e beim Beobachten: Beobachtet wird ein Kind mit einer positiven, ressourcenorientierten Grundhaltung. Es wird auf Starken und Interessen geschaut, nicht auf Schwächen und Fehler. Gleichzeitig sollen Schwächen nicht verkannt oder verharmlost werden. Zuerst stehen aber die Stärken im Mittelpunkt, über die die Brücke zu weniger vorhandenen Bereichen und Starken gebaut werden kann.
Mögliche Gegenstände der Beobachtung (Bensel/Haug-Schnabel 2007, S. 5):
- die gesamte Entwicklung eines Kindes
- die (Selbst-)Bildungsprozesse
- die Lernbereitschaft
- das Wohlbefinden
- die sozialen Bezüge zu anderen Kindern und zu den Bezugspersonen."