Perspektivübernahme meint die Fähigkeit, den Blickwinkel einer anderen Person einzunehmen und über einen Sachverhalt aus der Sicht eines anderen nachzudenken. Robert Selman (Theorie der sozialen Kognition, 1980; Yeates & Selman, 1989) nahm an, dass die Fähigkeit, die Perspektive einer anderen Person einzunehmen, notwendig ist, um die Gedanken, Gefühle und Motive dieser Person zu verstehen. Selman nahm (wie vor ihm schon Piaget) an, dass sich Kinder bis zum Alter von sechs Jahren praktisch nicht bewusst ist, dass es irgendeine andere Perspektive als die ihrige geben könnte; sie glauben, dass andere in allem genauso denken wie sie selbst. Selman Theorie besagt, dass Kinder bei ihrem Denken über andere Menschen vier Phasen durchlaufen und erst mit zwölf Jahren die vierte Stufe erreichen, auf der sie versuchen die Perspektive einer anderen Person zu verstehen.