„Selbstreflexivität zählt zu den Kernkompetenzen pädagogischer Fachkräfte. Selbstreflexivität kann als habituelle Orientierung betrachtet werden, die tief in der Lebensgeschichte eines Menschen verankert ist und die im Kontext von Professionalisierungsprozessen einsozialisiert werden muss (Nentwig-Gesemann et al. 2011). Dabei bedeutet ein „Selbst“ zu haben, sich seiner selbst bewusst zu werden, eine Position außerhalb einzunehmen und sich so zu reflektieren (Oswald 2006, S. 758 f.).
Individuelle Erlebnisse und Erfahrungen beeinflussen auch die Haltungen frühpädagogischer Fachkräfte. Ihre Handlungspraxis ist geprägt von der eigenen familiären Sozialisation und „Betreuungsbiografie“ sowie von einem persönlichen Bild von Elternschaft, Familie und Kindheit. Die Haltungen, Orientierungen und Einstellungen entfalten jedoch häufig unreflektiert ihre Wirkung. Im professionellen Kontext müssen die handlungsleitenden Orientierungen daher immer wieder kritisch und mit Bezug zur eigenen Biografie reflektiert werden (Nentwig-Gesemann et al. 2011, S. 17). Eine kontinuierliche Selbst- und Prozessreflexion ermöglicht es zudem, die eigene Weiterentwicklung und das eigene Lernen, das durch die Interaktion mit Kindern initiiert werden kann, im Rahmen des eigenen Professionalisierungsprozesses gezielt in den Blick zu nehmen.“