Der Begriff des Sicheren Ortes entstammt der Traumapädagogik.1 Es wird davon ausgegangen, dass gerade traumatisierte Kinder in der verlässlichen, transparenten und tragfähigen Beziehung zum/zur Erzieher*in im Alltag genügend Sicherheit und Halt erleben sollten, um Vertrauen in sich selbst und erwachsene Bezugspersonen (wieder) aufbauen zu können.2 Um Kindern diesen Sicheren Ort anbieten zu können, bedarf es zum einen Erzieher*innen, denen es möglich ist, über Verhaltensweisen der Kinder verstehend nachzudenken, die Bedürfnisse der Kinder zu erkennen und demgemäß auch pädagogisch zu handeln. Zum anderen soll der äußere Ort der Kita über Rituale in den täglichen Abläufen und über den institutionellen Rahmen Sicherheit geben.3
Schutz und Wertschätzung geben Kitas, die Sichere Orte sind, schätzen die Vielfältigkeit (Diversität) der Familienkulturen und sind offen gegenüber deren Erfahrungen und Erlebnissen und dem individuellen Umgang damit. Dort gibt es für Elterngespräche geschützte Räume, die nicht durch Störungen unsicher werden. Es besteht eine Kommunikationskultur, die es den Familien möglich macht, sich zu öffnen, und es gibt keine abfälligen Bemerkungen im Dienstzimmer. Menschen, die es gelernt haben, sehr genau auf feinste Schwingungen zu reagieren, wissen meist instinktiv, wenn über sie geredet wird. Nicht, weil sie mithören, sondern weil pädagogische Fachkräfte in ihren nonverbalen Äußerungen ihre Grundhaltung mitsenden.4