"Die Waldorfpädagogik wurde von Rudolf Steiner (1861–1925) in Deutschland entwickelt. Ursprünglich als Schulkonzept entstanden, wurde es in den 1920er Jahren auf Kindergärten übertragen (Saßmannshausen 2008). Die Waldorfeinrichtungen befinden sich in der Regel in der Trägerschaft von Vereinen. Das Bild vom Kind geht davon aus, dass der Mensch eine unverwechselbare und einmalige Individualität ist. Die körperliche und seelische Entwicklung des Kindes vollzieht sich dabei nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten.
Zentral ist die Bedeutung des Spiels in der Waldorfpädagogik. Im Spiel offenbart das Kind sein Wesen, seine Persönlichkeit, und es verbindet sich im sinnlichen Tun mit der Welt. Dabei benötigt das Kind eine Umgebung, die ihm Ordnung und Sicherheit gibt. Materialien müssen möglichst einfach und ohne bestimmte Funktion sein. So sind einfache Holzklötze einem aufziehbaren Spielzeugauto vorzuziehen. Von Bedeutung ist weiterhin die Gestaltung der Zeit. Der Tages-, Monats- und Jahreslauf gliedert sich in eine Sicherheit gebende Grundordnung, in einen bestimmten Rhythmus. Die Verrichtung von Alltagstätigkeiten ist ein weiterer Schwerpunkt. Aufgabe der Erzieherinnen ist zum einen die Vorbildfunktion, um die Kinder zur Nachahmung anzuregen. Weiter sorgen sie für eine räumliche Umgebung, in der die Kinder im Spiel sinnliche Lernerfahrungen machen können."