Angelehnt an die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg beschreibt die Mediatorin und Trainerin Beate Brüggemeier die Wertschätzende Kommunikation als „eine Sprache, die verbindet, die Beziehungen so gestaltet, dass jeder davon profitiert (…)“.1
Vier Schritte
Die Grundvoraussetzung für Wertschätzende Kommunikation ist es, sich auf eine wertschätzende Verbindung einzulassen. Das eigene Anliegen wird klar und verständlich ausgedrückt; gleichzeitig wird versucht, das Anliegen des Gesprächspartners zu verstehen, auch wenn dieser anderer Meinung ist. Verstehen bedeutet ja nicht, dass man zustimmen oder mit allem einverstanden sein muss! Es ist jedoch einfacher, mit Differenzen umzugehen, wenn alle Aspekte gesehen werden, die die Situation ausmachen. Das Modell der Wertschätzenden Kommunikation besteht aus den nachfolgenden vier Schritten.
1. Schritt: Eine Beobachtung ohne Bewertung formulieren
Wenn wir Alltagssituationen wahrnehmen, stellen wir vielleicht fest, dass wir diese ständig bewerten, Verhaltensweisen interpretieren oder Menschen sogar verurteilen. Genau das führt zu Missverständnissen. Die große Herausforderung besteht also darin, Situationen zu beobachten und diese Beobachtungen von den eigenen Bewertungen zu trennen.
2. Schritt: Ein Gefühl benennen und dafür die Verantwortung übernehmen
Verhaltensweisen von anderen Menschen lösen immer mehr oder weniger starke, bewusste oder unbewusste Gefühle in uns aus. Indem man selbst die Verantwortung dafür übernimmt, gibt man nicht dem anderen die Schuld für die eigenen Gefühle. Der Grund, warum bestimmte Gefühle „getriggert“ (= angestoßen) werden, liegt in erster Linie in uns selbst. Werden wir uns dessen bewusst, nehmen wir nicht jede Verhaltensweise persönlich und können gelassener damit umgehen.
3. Schritt: Ein Bedürfnis benennen
Das Herzstück der Wertschätzenden Kommunikation ist es, die Bedürfnisse herauszufinden. Wurden die Bedürfnisse, die hinter einer Aussage stecken, erkannt und definiert, lässt sich jeder Konflikt klären. Auf dieser Grundlage ist es nun möglich, neue Handlungsmöglichkeiten und alternative Lösungen zu entwickeln.
4. Schritt: Eine konkrete, handlungsorientierte Bitte formulieren
Der Erfolg liegt in der klaren und konkreten Bitte. Diese ist Verhandlungsgrundlage und stellt eine Ausgangssituation für das Machbare dar. Am Ende steht eine Lösung, die für beide Seiten akzeptabel ist.
Leicht verändert entnommen aus Pfreundner, M. (2017): Teamentwicklung. Freiburg: Herder.