Warum und wie Singen bildetHeute schon gesungen?

Kinder können Risenspaß am gemeinsamen Singen haben - und ganz nebenbei wird dabei eine Vielzahl von Kompetenzen gefördert. Wagen Sie sich daran, hier finden Sie eine Menge Ideen!

Es klopft an der Gruppentür, die Kinder rufen "Herein!" und freuen sich über ihre erstaunten, etwas ungläubig schauenden Eltern. Sie lachen, stupsen sich an und feixen miteinander, denn ihnen ist eine Überraschung gelungen. "Wir haben eine Überraschung für euch. Setzt euch hin und hört mal zu!", rufen sie ihren Müttern und Vätern zu. Die Eltern erleben ein kleines Chor-Konzert ihrer Kinder und werden von ihnen sogar in Mitmach-Aktionen eingebunden. Warum aber anfangs die erstaunten Blicke der Eltern? Der Gruppenraum der Kinder hatte sich verändert: Die Stühle waren zu einer Zuschauerreihe gestellt, die Tische und anderen Möbel bildeten ein Bühnenhalbrund und die Kinder saßen auf den Möbeln oder standen auf den Tischen. Eine Situation, die für Kinder häufig verboten ist und von Erwachsenen oft eher kritisch betrachtet wird: "Bei Ihnen dürfen die Kinder über die Tische und Stühle turnen? Schränke sind nicht zum Sitzen da!"

Bedeutung des Singens für die kindliche Entwicklung

Die Stimme ist das körpereigenste Instrument. Keine Mechanik, kein Schlägel, nichts trennt den Körper vom Klang und von dessen Erzeugung. Die Verbindung zwischen dem Höreindruck der eigenen Stimme beim Sprechen und Singen und dem gleichzeitigen inneren körperlichen Erleben ist so eng, dass sich körperliche und emotionale Bewegungen direkt in ihr äußern. Die Stimme in ihrer gesamten Funktionsbreite und Ausdrucksfähigkeit zu "locken", zu sensibilisieren und zu trainieren ist ein wichtiges Ziel in der Musikpädagogik und die entscheidende Basis für das Musizieren mit Kindern. Für das Singen muss der Körper wie ein Instrument in Haltung und Bewegung "gestimmt" werden. Dabei sind die Körperhaltung und die Bewegung des Menschen gleichzeitig auch als Ausdruck seiner Gesamtpersönlichkeit zu sehen. Die Verbindung zwischen Psyche und Körper spiegelt sich in der Ausdifferenziertheit des aktiven Bewegungsapparates wider, beginnend im Kindesalter und weiterführend bis ins Erwachsenenalter. Es entwickeln sich individuelle Haltungen, die zugleich in enger Verbindung zum stimmlichen Ausdruck stehen. Ausgehend von diesem Grundgedanken ist es nahe liegend, dass Körperwahrnehmung und -schulung bei Kindern als Mittelpunkt der musikpädagogischen Arbeit zu begreifen sind. In der praktischen Umsetzung mit Kindern zeigt sich dabei die beeindruckende wechselseitige Wirkungsweise von Körperarbeit und Stimmtraining. Ganz spielerisch - und hier ist die Art und Weise gemeint, die den Kindern im Alltagsleben sehr nahe kommt - erproben und testen sie ihre Stimme. Sie spüren, wie sich Haltung und Atmung verändern können, und erleben, wie sich Spannungsveränderungen im Körper auf Klang, Stimmfärbung und Stimmhöhe auswirken. Die Kinder erfahren, wie man die Stimme gezielt als unmittelbares Instrument einsetzen und beeinflussen kann.

Singen fördert Gemeinschaft

In der musikalischen Arbeit mit Kindern steht in der Regel das gemeinsame Erleben gleichberechtigt mit dem Singen im Mittelpunkt. Daher sollten parallel zum gemeinsamen Singen auch Möglichkeiten der Begegnung geschaffen werden. Hierfür einige Praxisbeispiele: Während des Singens sollen die Kinder bei einem bestimmten Wort einen anderen Platz mit neuen Nachbarn finden und diesen dann kurz das schönste oder spannendste Erlebnis ihres Tages erzählen. So kommen mit der Zeit alle Kinder in Kontakt und es entwickelt sich ein offener Kommunikationsfluss. Die Kinder können sich auch an den Händen fassen, sich einen Händedruck, z. B. am Ende einer Phrase, geben und sich gleichzeitig zublinzeln (daraus kann sich auch eine "Händedruckkette" entwickeln). Schließlich können sich alle im Kreis aufstellen und die Artikulationsart des Singens massierend auf den Rücken des Partners übertragen: Ein musikalisches Staccato wird z. B. ein leichtes Klopfen, ein Legato ein Ausstreichen. Diese und andere Wege ermöglichen Nähe, soziales Miteinander, verbalen und nonverbalen Austausch und gegenseitiges Vertrauen. Gleichzeitig entwickelt sich der Klangkörper "Chor" immer mehr zu gemeinsamem Singen und Klang. Diese Erfahrungen sollten auch für ein generationsübergreifendes Singen genutzt werden. Kindergärten und KiTas bieten hierfür besondere Chancen, denn hier begegnen sich Kinder, Jugendliche, Eltern und Großeltern. Offen zu sein und zu bleiben für neue musikalische Begegnungen ist dabei entscheidend. Die ErzieherInnen können im Kontext von gemeinsamem Singen, sozialem Miteinander, aber auch bei der Vermittlung von Musikepochen, -stilen und -kulturen entscheidende Basisarbeit leisten. Singen verbindet also - und zwar aufder Basis von Kommunikation, Akzeptanz, Vertrauen und respektvollem Umgang miteinander.

Spielerische Stimmbildung im Alltag

Auf Stühlen und Tischen zu stehen oder erhöht auf Möbeln zu sitzen, ist für Kinder eine reizvolle Situation. Fast jeder kennt das schöne Gefühl, mal "über den Dingen zu stehen" und den Boden nicht mehr zu berühren. Auch in Pippi-Langstrumpf-Filmen kann man diesem Reiz begegnen, den Kinder gerne im Spiel nutzen. Doch was hat es - abgesehen von dem Kinderspiel "Boden berühren verboten" - mit dieser Situation auf sich? Plötzlich größer als Erwachsene zu sein und so zu singen, verändert die Körperhaltung der Kinder. Sie werden äußerlich und damit zugleich auch innerlich größer. Ihre Haltung und Aufrichtung sind entsprechend der Disposition ihres Körpers deutlich sichtbar. Und besonders hier zeigt sich die wechselseitige Beeinflussung von innerer und äußerer Haltung in Verbindung mit dem Stimmklang: Die Erfahrung, "über der Sache zu singen", führt bei vielen Kindern ganz natürlich zu einer freieren Stimme, die sie zunächst eher unbewusst erleben. Gleichzeitig löst die Freude am Reiz der erhöhten Raumebene bei Kindern meist einen helleren und strahlenderen Stimmklang aus. Auch das Volumen und die Intensität der Stimme nehmen unbewusst zu. Viele Erwachsene kennen das Phänomen, dass Kinder, wenn man zu ihnen sagt: "Singt doch mal lauter/ kräftiger!", eher ins Pressen oder gar Schreien geraten, statt kraftvoller und voluminöser zu singen. Das Alltagsspiel der Kinder "Boden berühren verboten" löst hier eine neue Form von qualitativer Stimmarbeit aus.

Stimmbildung in verschiedenen Spielformen

Alltagssituationen der Kinder, an denen man in musikalischer Hinsicht ansetzen kann, sind z. B. das Erfinden und Erzählen von Geschichten sowie Rollenspiele. Diese entstehen oft in den Verkleidungsecken oder im Spiel mit Handpuppen. In diesen Spielformen setzen die Kinder ihre Stimme bewusst ein - sei es beim geheimnisvollen Erzählen oder beim Charakterisieren ihrer erdachten Figuren: Sie kichern, flüstern, rufen, färben ihre Stimme hoch oder tief, sprechen schnell oder bewusst langsam, verbinden Worte entsprechend einem musikalischen Legato oder entwickeln eine Art Robotersprache im Sinne eines Staccato. Beobachtet man die Kinder in solchen Situationen, erkennt man, dass ihr Stimmklang und ihre Sprechart gleichzeitig ihre Körperhaltung, ihren Körperausdruck und ihre Gestik beeinflussen. So erzeugt beispielsweise ein geheimnisvolles Flüstern eine andere Körpersprache als ein lautes Rufen.

Stimmexperimente

Ein spannendes Phänomen ist das Singen eines Liedes unter einer Brücke oder in einem Fußgängertunnel. Hier erleben die Kinder, dass ihre Stimme plötzlich ganz verändert klingt. Sie können so ihre Stimme auf experimentelle Weise erproben und entdecken dabei möglicherweise zum ersten Mal ihre Kopfstimme. Sie erleben durch den Hall die Parameter in der Musik in einem neuen Zusammenhang. Laut, leise, schnell, langsam, gebundene oder unterbrochene Wörter bzw. Sätze werden unermüdlich erprobt und erforscht. Wenn die Kinder diese Erfahrungen dann auf andere Lieder übertragen, ergibt sich fast von selbst eine Variationsbreite in Tempo, Dynamik und Artikulation.

Mehrdimensionales Hören, Erleben und Spüren

Ein wichtiger Aspekt meiner praktischen Arbeit mit Kindern ist eine Überprüfungsmethode, die Kinder selbstständig anwenden können. Dazu ein Beispiel: Die Hälfte der Kindergruppe nimmt eine Zuschauer- bzw. Zuhörerrolle ein, während die andere Hälfte ein Lied singt. Der Wechsel zwischen eigenem Handeln und der Beobachtung von außen ist für die pädagogische Arbeit mit Kindern ein wichtiges Kriterium. Zu hören, zu spüren und zu erleben, welche Unterschiede es beim Singen bzw. generell beim Musizieren gibt, und diese Unterschiede mit Hilfe spezifischer Fragestellungen zu erarbeiten, um damit Kindern das Entdecken eigener verbaler Ausdrucksweisen zu ermöglichen, dient einer ganzheitlichen pädagogischen Arbeitsweise. Wichtig ist dabei die Fähigkeit, die Unterschiede von Hör-Eindrücken mit Worten zu beschreiben und zu benennen. Hierdurch entwickeln sich persönliche Vorlieben und Neigungen und die Kinder lernen, Vergleiche zu ziehen - ein Weg zur individuellen Persönlichkeitsbildung, und dies nicht nur im musikalischen Bereich. Wenn man "nur" in der eigenen Handlung bleibt, dann fehlt der Spiegel bzw. das "Ohr von außen", das eine intensivere Selbstwahrnehmung ermöglicht. Dementsprechend ist das Trainieren eines sensiblen Gehörs eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung musikalischer Fähigkeiten und Fertigkeiten. Die Entwicklung der auditiven Wahrnehmung führt zu musikalischer Empfindsamkeit. Das äußere Hören und Lauschen wird also mehr und mehr zu einem inneren Klangeindruck, zu einer inneren Klangvorstellung und kann wiederum zu einem musikalischen Ausdruck führen - sei es mit der Stimme, mit dem eigenen Körper als Instrument oder auch mit unterschiedlichen Instrumenten. Ein Musiker hört und erlebt die zu spielende Musik im Voraus, empfindet sie im Moment des Spielens und muss sie rückwirkend mit dem Ohr prüfen. Auf diese Weise entwickelt sich ein mehrdimensionales Hören, Erleben und Spüren. Der Austausch über das Gehörte und über das gemeinsam in der Gruppe Erlebte führt zudem zu neuen kommunikativen Erfahrungen der Kinder untereinander. Mit Hilfe dieser Erfahrungen können gerade im Bereich der spielerischen Stimmbildung neue Ansätze verfolgt werden. Diese entstehen dann nicht aus der technischen Überlegung einer Stimmarbeit oder abstrakten Vermittlungsform, sondern aus dem Alltag der Kinder. Der sensiblere Umgang mit Körper, Stimme und Bewegung, verbunden mit einer differenzierten Wahrnehmungsschulung, fördert nicht nur immens die sprachliche und generelle Ausdrucksfähigkeit der Kinder, sondern dient ihrer ganzen persönlichen Entwicklung in allen Lebens- und Lernbereichen.

Beispiele aus der Praxis

Echokatalog

Das Singen eines Begrüßungsliedes ist ein häufig genutztes Eröffnungsritual beim Musizieren mit Kindern. Häufig zeigt sich jedoch, dass die Kinder zu Beginn noch nicht ganz "anwesend" sind. Ihre Stimmen sind zum Singen noch nicht "angewärmt" und das "äußere" und "innere" Ohr noch nicht für das Musizieren sensibilisiert. Daher sollte die Eröffnung einer Musikstunde mit einer kleinen Aufwärmrunde für Körper, Ohr und Stimme beginnen, durch die die Kinder allmählich in die Welt der Musik eintauchen. Eine spielerische Möglichkeit eines solchen "Warming-Ups" ist der so genannte Echokatalog. Unter Echo ist hier die Methode der Imitationstechnik zu verstehen. Der Katalog ist quasi der Werkzeugkasten, aus dem man sich für die jeweilige Situation das Passende heraus sucht. Über das Vor- und Nachmachen wird der Körper im Sinne von Disposition aufgewärmt, das Ohr für Klänge, Tonhöhen etc. sensibilisiert und die Stimme über verrückte Laute bzw. Sätze oder auch experimentell mit Hilfe spielerischer Stimmbildung herausgefordert. Und dies immer in Verbindung mit den Parametern der Musik: Dynamik, Tempo und Artikulation.

Hoch und Tief

Die Schulung der auditiven Wahrnehmung sollte mit der Zeit so weit entwickelt werden, dass Kinder Tonhöhen unterscheiden können. Dabei verwenden sie statt der Begriffe "hoch" und "tief" im Regelfall die Begriffe "hell" und "dunkel", was tatsächlich viel näher liegt. Über Höraufgaben, wie z. B. Richtungshören oder das Unterscheiden und Benennen von Raum- oder Instrumentenklängen, lernen Kinder mit der Zeit aufspielerische Weise, Klangstäbe zu unterscheiden, deren Töne abzunehmen und nachzusingen. Dies führt dann unter anderem dazu, dass der Anfangston eines Liedes gezielt übernommen werden kann.

Liederwerkstatt

Eine Liederwerkstatt bietet viele Möglichkeiten, mit Kindern experimentell, mprovisatorisch, interpretatorisch oder kompositorisch zu arbeiten. Ausgehend z. B. von dem Lied "So ein Mist" der Gruppe Spunk kann man mit Kindern über die Missgeschicke ihres Alltags sprechen und diese in Textform in das Lied einbetten. Andere Möglichkeiten sind das Texten und Vertonen eigener Lieder oder das Entwickeln von Liederreisen. Für die imaginäre "Überfahrt" von Lied zu Lied werden beispielsweise Meeres- oder Ruderklänge, Zugreise- oder Busfahrtgeräusche improvisiert und für ein Tierlied kann man im Vorfeld eine experimentelle Dschungel- oder Zoostimmung mit den Stimmen der Kinder entwickeln.

Lied- oder Sprechchoreinführung

Eine reizvolle Alternative zu vielen bekannten Möglichkeiten der Lied- oder Sprechchoreinführung ist ein Spiel, das ich "Worte zusammenklauben" nenne. In diesem Spiel wird der Text eines Liedes oder eines Verses beim Herumgehen um die im Raum verteilten Kinder so leise flüsternd weitergegeben, dass nur die Kinder im engsten Umkreis die Worte verstehen können. Nach zwei bis drei Wiederholungen versuchen wir den Text gemeinsam zusammenzubauen. Noch fehlende Textstellen werden durch Wiederholungen ergänzt, wobei ich die Worte bzw. Sätze, die dann schon bekannt sind, etwas lauter spreche, den Rest aber wieder so leise wie zuvor. Eine weitere Möglichkeit der spielerischen Texteinführung ist es, ein wichtiges Wort oder eine Rätsellösung so leise auszusprechen, dass es die Kinder nicht verstehen können. Dies ermöglicht viele Wiederholungen, da alle Kinder aufdie Lösung gespannt sind. Wenn dann schließlich das Wort bzw. die Rätsellösung bekannt gegeben wird, steht im Regelfall der komplette Text und kann von den Kindern gesprochen oder gesungen werden. Der bekannte Weg der Liedeinführung, "zuerst den Text lernen, damit man dann Musik machen kann", ist in meinen Augen fragwürdig. Ich bevorzuge ein "interpretatorisches Singen / Sprechen von Anfang an".

Interpretatorisches Sprechen und Singen

Bei der Einführung eines neuen Kinderliedes kann die Erzieherin den Kindern die erste Strophe des Liedes singend vorstellen. Im Anschluss daran besprechen alle gemeinsam den gehörten Inhalt und entwickeln eine interpretatorische Gestaltung. Das Lied "Paula" von Manfred Kindel beispielsweise erzählt von einem sommersprossigen Mädchen mit einer Schatzkiste. Paula ist in den Augen der Kinder häufig frech und hat Ähnlichkeiten mit Pippi Langstrumpf. Also überlegen alle, wie man frech singen kann. Meist ergibt sich dadurch ein lebendigeres Tempo. Die gestaltete Strophe singen dann alle gemeinsam, danach singt die Erzieherin die nächste Strophe wieder allein vor. Die Kinder lernen auf diese Weise schnell den Text und interpretieren bzw. gestalten jede Strophe passend zum Inhalt des Textes von neuem. So ergibt sich ein interpretatorisches Singen und Musizieren von Anfang an.

Alltagsspiele der Kinder

Spannend ist es auch, Alltagsspiele von Kindern zu beobachten, um sie dann unter musikalischer Perspektive auszuwerten. So kann z. B. das Kinderspiel "Ochs vorm Berg" für Haltungs- und Körperarbeit genutzt werden, wenn es in ein "Freeze" d. h. in ein "Versteinertsein" führt oder in musikalisierte, spannungsreiche Pausen. Weiterhin können Hüpfkästchen-Spiele oder Gummitwist metrisch oder rhythmisch gestaltet werden. Hand-Klatsch-Spiele mit Abzählreimen können in eine Bodypercussion-Sequenz münden.

Die Körpertrommel - der Trommelkörper

Kinder haben zumeist großen Spaß daran, ihren Körper zu "bespielen": Sie finden heraus, wie der Brustkorb, der Bauchraum, der Po klingt, wenn man daraufklopft. Oder sie spielen Melodien durch die Veränderung des Mundraums, die durch das Klopfen aufder Wange rhythmisiert werden. In diesem Zusammenhang sprechen Musikfachleute vom Spielen mit Körperklängen, von Körperperkussion bzw. Bodypercussion. Worin liegt nun die Besonderheit und Qualität dieser koordinativen Tätigkeit? Kinder sind schon früh in der Lage, zwischen unterschiedlichen Klängen zu unterscheiden. Ihre Lust, durch Patschen oder Klatschen Körperklänge zu erzeugen, ist groß. Sie hält jedoch nicht lange an, wenn der Klang in einer Beliebigkeit, einem "Irgendwie" stecken bleibt. Um Klanginteresse zu erhalten und Klangsinn zu entwickeln, ist der Reiz entscheidend, Körperklänge unterschiedlich zu formen und wiederholbar zu machen. So können aus Klatschspielen der Kinder interessante Körperklangspiele werden. Durch das Spielen mit der flachen oder hohlen Hand, mit gespreizten oder geschlossenen Fingern oder mit den Fingerkuppen entstehen neue Spieltechniken, die das Repertoire der Kinder erweitern. Die Hand wird so zum variantenreichen Schlägel. Zudem werden unterschiedliche Stellen und Bereiche am Körper erfühlt, benannt und definiert. Bewegungsabläufe, Spieltechnik und Klangplätze müssen koordiniert werden. Es entstehen neue Klang- und Spielqualitäten, die kombiniert mit Dynamik, Tempo und Artikulation - zu selbst komponierten Musikstücken führen - gespielt aufder "Körpertrommel" oder dem "Trommelkörper". Diese "Körpermusik" als Liedbegleitung oder als Zwischenspiel von Strophe zu Strophe zu nutzen, bietet Kindern vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten.

Fazit

Der Umgang mit der eigenen Stimme - sei es beim Sprechen oder Singen - ist für die Arbeit mit Kindern von tiefgreifender Bedeutung. Sich ihrer bewusst zu sein, ist ein "Muss" für alle, die in der pädagogischen Arbeit tätig sind. In der direkten Arbeit mit Kindern kann man viele Erfahrungen mit der eigenen Stimme sammeln. ErzieherInnen und Kinder sollten dabei Mut zum Experimentieren und zum Ungewöhnlichen entwickeln. Gerade ErzieherInnen haben in diesem Zusammenhang eine große Vorbildfunktion, deshalb sollten ihre didaktischen und methodischen Schritte für eine adäquate Stimmarbeit mit Kindern geplant und strukturiert erfolgen. Es ist von großer Bedeutung, die eigene Person und die eigene stimmliche Arbeit ernst zu nehmen, wenn es um stimmliche Qualität geht. Der Motor für unsere Motivation ergibt sich dabei durch eine spielerische, abwechslungsreiche, lustvolle und sensible stimmbildnerische und musikalische Arbeit mit Kindern.

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