Liebe Elisabeth,
heute Morgen bist du auf mich zugelaufen, hast mich an die Hand genommen und zu unserer Kugelbahn am Treppengeländer geführt. Jordan und Tim ließen dort gerade Bälle im Schlauch herunterrollen. Dein Blick fiel auf die Bälle im Korb und du sagtest: „Ball.“ Dabei strahltest du über das ganze Gesicht. Zielstrebig hast du einen Ball herausgenommen und wolltest ihn auch gleich herunterrollen lassen. Du strecktest dich auf Zehenspitzen, bis du an den Schlauch kamst. Dann hast du deine Hand mit dem Ball in den Schlauch gehalten, geöffnet und schon kullerte der Ball, zu deinem Vergnügen, nach unten. Als der Korb leer war, machtest auch du dich auf den Weg nach unten. Zunächst hast du noch meine Hand genommen, um dich sicherer zu fühlen. Unten lagen zwei Bälle, die nicht im großen Korb gelandet waren. Du hast sie sofort in deine Hände genommen, schautest mich an und sagtest: „Da, Ball.“
Und schon ging es wieder aufwärts. Gar nicht so leicht, mit zwei Bällen in den Händen. Vorsichtig machtest du auf der Treppe einen Schritt nach dem anderen. Eigentlich wolltest du dich am Geländer festhalten, doch da war ja der Ball in der Hand und so bist du immer wieder abgerutscht. Einen Moment lang hast du innegehalten und nachgedacht, wie du das „Problem“ lösen kannst. Schließlich bist du auf die Idee gekommen, die Treppe hochzukrabbeln. Doch auch das war nicht so einfach. Denn mit den Bällen in den Händen konntest du dich nicht auf den Stufen abstützen. Doch du hattest eine Lösung. Eine Hand muss frei sein, also hast du deine Hand geöffnet und einen Ball losgelassen, der dann die Treppe heruntergerollt ist. Du bist aufgestanden, hast dich am Geländer festgehalten und bist Stufe um Stufe die Treppe hochgestiegen. So hat es geklappt.
Es war mir eine große Freude, dich heute zu beobachten. Ich konnte an deiner Gestik und Mimik erkennen, dass du mit großer Begeisterung dein Vorhaben umgesetzt hast. Du hast heute sehr deutlich und verständlich zum Ausdruck gebracht, was du machen möchtest. Ich war sehr beeindruckt davon, dass du mir mit deinen Worten gesagt und auch gezeigt hast, dass du die Gruppe verlassen möchtest. Während der ganzen Zeit hatte ich das Gefühl, dass du genau weißt, was du gerne tun willst und auch was du alles schon alleine kannst. Du hast heute viel Ausdauer gezeigt. Den Schwierigkeiten und Hindernissen bist du nicht ausgewichen. Du hast immer wieder überlegt und dir Lösungen einfallen lassen. Das hat mich wirklich erstaunt. Immer mutiger und selbstständiger bist du inzwischen in der Kita unterwegs. Du bist ein Mädchen, das viele eigene Ideen und Einfallsreichtum besitzt. Es hat mich heute sehr beeindruckt, wie schnell du die Zusammenhänge erkannt und deine Lösungswege umgesetzt hast. Ich wünsche dir weiterhin viel Freude bei deinen Entdeckungen und Streifzügen durch die Kita und so lange du mich mitnehmen willst, werde ich dich sehr gerne begleiten.
Deine Daniela