Was bedeutet Inklusion?

Fragen und Antworten zum Thema Inklusion.

Ausgangspunkt und Grundannahme von Inklusion ist die Einzigartigkeit jedes einzelnen Individuums und dessen unhintergehbare Würde. Diese Würde ist rechtlich in der UN-Menschenrechtskonvention verankert und besteht für jeden Menschen unabhängig von Merkmalen der Vielfalt und der Unterschiedlichkeit nach Fähigkeiten, Herkunft, Kultur, Sprache, Religion, Gender und sexueller Orientierung.1 Inklusion dient der Sicherung dieser Würde.

Inklusion geht von Heterogenität, also von Verschiedenheit, aus und bezieht sich auf alle Kinder einer Kindertageseinrichtung und deren Familien. Heterogenität wird in diesem Kontext als "verschieden ohne einander untergeordnet zu sein"2 verstanden und ist eine Chance für vielfältige und gemeinsame Lern- und Bildungsprozesse. Dabei werden jegliche gruppenbezogene Kategorisierung und der daraus resultierende Förderbedarf aufgelöst. Der Blick richtet sich auf die einzelnen Kinder und das umgebene System mit der Frage, wie dieses gestärkt und Partizipation ermöglicht werden kann.

Barrieren reduzieren

Inklusion wird in der Fachdiskussion häufig der Exklusion gegenübergestellt.3 Die beiden Begriffe stehen sich diametral gegenüber. Exklusion wird als Ausschluss und als "alle zeitweiligen oder längerfristigen Kräfte, die einer vollen Partizipation entgegenwirken"4 verstanden. Hingegen geht es bei der Inklusion "darum, alle Barrieren für Spiel, Lernen und Partizipation für alle Kinder auf ein Minimum zu reduzieren". Die beiden Begriffe können als Pole gedacht werden, zwischen denen sich die pädagogischen Fachkräfte bewegen - und je nachdem wie sie handeln, sind sie einem der Pole näher. Entscheidend für die Richtung, in die das Pendel ausschlägt, ist, inwieweit unterschiedliche Formen der Beteiligung ermöglicht und umgesetzt werden. Sofern Inklusion in Kindertageseinrichtungen ernst genommen wird, bedeutet Partizipation nicht nur, spezifische Gruppen wie zum Beispiel Kinder mit Fluchterfahrung oder mit Behinderung teilnehmen zu lassen oder zu beteiligen, sondern gemeinsam mit ihnen den Alltag zu gestalten. Inklusion findet durch Partizipation ihren Ausdruck und ihre Verankerung im Leben der Kita.

Das Recht auf Partizipation gilt unabhängig vom Alter oder der Befähigung für alle - ein Gedanke, der eng mit dem Begriff der Demokratie zusammenhängt.5 Partizipation ist in gemeinsam getroffenen Regelungen und Vereinbarungen zur Gestaltung des Alltags zu finden, in institutionalisierten Formen der Mitbestimmung, wie beispielsweise einem Kinderparlament, und in der täglichen Interaktion. Inklusives Handeln der Pädagog(inn)en kommt dann nicht nur in zuvor geplanten Beteiligungen oder in Kinderkonferenzen zum Vorschein, sondern in unterschiedlichen Situationen. In der Kita-Praxis ist ein(e) Inklusions-Beauftragte(r) hilfreich. Damit ist eine qualifizierte Kollegin/ein Kollege gemeint, die/der Hindernisse erkennt, die einer inklusiven Kita im Weg stehen und gemeinsam mit allen Beteiligten Lösungswege entwickelt.

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