Gibt es eine Handreichung für Inklusion?

Wie können wir uns auf den Weg zu einer inklusiven Kita machen? Worauf kommt es am Anfang an? Welche fachliche Unterstützung können wir heranziehen? Mit diesen Fragen setzen sich Teams im fachlichen Diskurs über Inklusion auseinander. Dabei schwingt auch Verunsicherung mit, denn mit der Klärung, wie Inklusion verstanden werden kann und was sie alles umfasst1, erscheint das Ziel einer Partizipation von Kindern und deren Familien im Sinne einer gemeinsamen Bestimmung und Gestaltung des Alltages, sehr hoch, wenn nicht sogar ein nicht zu erreichendes Ideal. Hilfestellungen findet die kindheitspädagogische Praxis im Index für Inklusion2. Der Index stellt das grundlegende fachliche Rahmenwerk dar, mittels dessen sich die Kita auf einen Entwicklungsprozess einlassen und ihre Arbeit weiterentwickeln kann. Dabei ist der Index „Orientierungshilfe und Handreichung“3 gleichermaßen.

Aufbau der Handreichung

In Teil 1 der Handreichung finden sich zunächst Erläuterungen zu den drei inhaltlichen Dimensionen:

  • „Inklusive Kulturen: Werte und Haltungen entfalten
  • Inklusive Strategien: Strukturen, Konzepte, Leitlinien etablieren
  • Inklusive Praxis: Potenziale nutzen, Umsetzung gestalten“4

In Teil 2 geht es um drei zentrale Aspekte der Umsetzung, die als Säulen einer inklusiven Einrichtung verstanden werden:

  • „Barrieren abbauen
  • Möglichkeitsräume schaffen
  • Vielfalt stärken“5

Wesentlich ist hierbei, dass Inklusion als permanenter Prozess verstanden wird, den eine Kita nicht irgendwann abschließt, sondern sich mit Bezugnahme auf die Grundannahmen der Inklusion6 permanent weiterentwickelt. Bausteine für diesen Prozess sind nach einer Auftaktphase die Analyse und Bewertung der bisherigen Praxis von Inklusion (Schritt 1), die Planung und Ausführung für weitere Schritte zur Inklusion (Schritt 2) sowie die Selbstreflektion und Evaluation der Planung und Ausführung (Schritt 3).

Drei Dimensionen, eine Vielzahl an Indikatoren und Fragen zur Diskussion

Um diese Schritte vollziehen zu können, werden sehr konkret und praxisnah in Teil 3 Indikatoren und Fragen für jede der drei Dimensionen genannt. Zum Beispiel: Dimension A Inklusive Kulturen entfalten, A.2 Inklusive Werte verankern, Indikator A.2.6 Die Einrichtung erkennt die Bedeutung der Eltern an und hilft ihnen dabei, zufrieden mit ihrer Elternrolle zu sein.
Frage a.): Teilen alle die Ansicht, dass die Erziehung von Kindern eine der bedeutendsten Aufgaben ist, die man überhaupt erfüllen kann? Die beispielhaft genannte Frage aus dem neuen Index für Inklusion der GEW von 2015 ist dabei eine von elf zum Indikator. Insgesamt weist der Index in den drei Dimensionen 47 Indikatoren mit über 500 Fragen auf.
Durch die Arbeit mit dem Index für Inklusion können kindheitspädagogische Fachkräfte ihre Kompetenzen erweitern: zum einen durch Reflexion der eigenen Haltung, zum anderen durch Fragen und Indikatoren, die Ideen für eine inklusive Praxis anbieten. Mit dem Index liegt den Kita-Teams somit ein Instrument für die Organisationsentwicklung vor, mittels dessen der Weg zur Inklusion beschritten werden kann. Dabei werden, entsprechend inklusiver Grundannahmen, alle Beteiligten in den Blick genommen. Nicht nur die Kinder und deren Familien, sondern ebenso Mitarbeiter/-innen, Träger und kooperierende Fachkräfte. Interessant sind auch erste Berichte über Erfahrungen und gelungene Vorgehensweisen von Kitas, die sich bereits auf den Weg gemacht haben7. Diese zeigen auf, dass der Prozess zur inklusiven Kita mithilfe des Index möglich ist, unter Umständen jedoch auch der externen Unterstützung und Prozessbegleitung bedarf.

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