Ein Gespräch unter KindernSpinnenalarm

Sobald die Kinder eine Spinne sehen, fangen sie an zu kreischen oder laufen weg. Auch Erklärungen, dass Spinnen nützlich sind, helfen nicht weiter. Grund genug, darüber zu sprechen.

ERZIEHERIN1: „Habt ihr vor Spinnen Angst?“

MARGARETE (5;9 JAHRE): „Nein, doch.“

SKY (5;5 JAHRE): „Ich hab schon mal eine Vogelspinne in der Hand gehabt.“

RAPHAEL (5;9 JAHRE): „Ich hab schon mal eine Babyvogelspinne in der Hand gehabt.“

MARGARETE: „Mein Papa hatte mal eine Babyspinne in den Haaren gehabt.“

SKY: „Iiih.“

RAPHAEL: „Bei mir ist sie am Kopf gesessen und ich hab ihren Po gesehen.“

ERZIEHERIN: „Was fressen Spinnen?“

RAPHAEL: „Fliegen! Aber Vogelspinnen nicht.“

SKY: „Aber eine goldene Seidenspinne, die frisst meistens Vögel, aber meistens Piepmätze.“

ERZIEHERIN: „Was kann man denn machen, wenn man Angst hat vor Spinnen?“

RAPHAEL: „Die Augen zumachen und die Spinne auf die Hand setzen – wenn man sich traut – und sie dann in ihr Netz setzen.“

MARGARETE: „Wenns regnet, bleiben die Regentropfen beim Netz hängen und dann funkelt es so.“

RAPHAEL: „Wenn die Insekten auf den Regentropfen fallen, haben sie Glück, denn dann bleiben sie nicht kleben.“

Die Kinder bekommen Becherlupen, um die Tiere in Ruhe zu betrachten. Ein selbst hergestelltes Spinnenmemory macht sie mit den unterschiedlichen Spinnenarten bekannt. Auf einem Spinnennetz aus Wolle können die Kinder drei Spielzeugspinnen entlang der Fäden bewegen. Fangspiele und Sprüche zum Thema Spinnen erweitern das Repertoire. Und die Kinder lernen den Unterschied zwischen Spinnen und Insekten kennen: Spinnen haben acht Beine, Insekten sechs. Es gibt nun auf der Terrasse kein Geschrei mehr, wenn jemand eine Spinne sieht, sondern es stellt sich die Frage: „Wie viele Beine?“ Und wenn es eine Spinne ist, singen einige Kinder ihr das Lied „Itsy Bitsy Spider “ vor. Viele Kinder entwickeln sich zu richtigen Tierschützern und Tierschützer innen.

Das Gespräch wurde in einem Kindergarten in Wien von Maria Sieberer-Semo dokumentiert.

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