Mitte Oktober feierte die „Deutsche Liga für das Kind“ im Rahmen ihrer Jahrestagung ihr 40-jähriges Bestehen „Kinder schützen, fördern, beteiligen. Was ist erreicht, was bleibt zu tun?“ im Berliner Abgeordnetenhaus. Schirmherrin war die noch amtierende Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley, die das Grußwort an die Teilnehmer/- innen richtete.
Gegründet wurde die Liga 1977 auf Initiative engagierter Lions Clubs. Auslöser war ein brutaler Mord im Jahr 1973 in Neuwied: Drei Jungen und ein Mädchen hatten ohne erkennbares Motiv einen ihnen unbekannten Jugendlichen umgebracht. Die Gerichtsverhandlungen ergaben, dass die Täter eine trostlose Kindheit in schlechten Elternhäusern und Heimen hinter sich hatten.
Seit mittlerweile vier Jahrzehnten setzt sich die Liga für das Wohl und die Rechte von Kindern ein, vor allem in den ersten sechs Lebensjahren. Fachleute aus den Bereichen Gesundheit, Erziehung, Sozialwissenschaften und Recht arbeiten in der Liga zusammen und ermöglichen intensive Kontakte zu Wissenschaft, Praxis und Politik. Als Sachverständige wird die Liga von politischen Entscheidungsträgern angehört. Dem bundesweiten Netzwerk der Liga gehören rund 250 Organisationen an: wissenschaftliche Gesellschaften, kinderärztliche und psychologische Vereinigungen, Familien- und Jugendverbände und zahlreiche Lions Clubs. Die Jubiläumstagung bot ein hochkarätiges Programm: Auf eine anschauliche Bilanz von Dr. Lore Maria Peschel- Gutzeit zu 40 Jahren Deutsche Liga folgten aufschlussreiche Vorträge der Professorinnen Dr. Jutta Allmendinger und Dr. Annedore Prengel sowie des Juristen Dr. Axel Adrian zu unterschiedlichen Aspekten Früher Kindheit. Festrednerin der Abendveranstaltung war die bekannte Professorin Dr. Gesine Schwan.
Der zweite Tag des Kongresses setzte die Themen Frühe Kindheit, Frühe Hilfen und Kinderrechte mit Vorträgen der Neurobiologin Dr. Nicole Strüber, der Professorin Dr. Ute Thyen sowie des ehemaligen Mitglieds im UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes, Prof. Dr. Lothar Krappmann, fort. Den Abschluss bildete eine angeregte Podiumsdiskussion zu kinderrechtlichen Herausforderungen der Zukunft.
Aktuelle politische Anliegen der „Deutschen Liga für das Kind“ sind die Verbesserung der Chancengerechtigkeit in der Frühen Bildung, die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz und eine Herabsetzung der Wahlaltersgrenze, um der nachwachsenden Generation mehr politisches Gewicht zu verleihen.
Die Kindertagesbetreuung soll im nächsten Jahr im Mittelpunkt der Tagung stehen: „Gemeinsame Verantwortung für Kinder. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft in der Kindertagesbetreuung“, so der Tagungstitel. Sowohl Fachkräfte als auch am Thema Interessierte sind dazu eingeladen.