EMMA (6;3 JAHRE): „Wie süß!“
JALE (4;1 JAHRE): „Meine Oma und mein Opa haben mal ein Eichhörnchen auf der Straße gefunden.“
EMMA: „Wurde das überfahren? Bestimmt!“
JALE: „Das war nicht tot, das war nur hart.“
EMMA: „Dann war das gestorben!“
JALE: „Nein, das war nicht tot – mein Opa hat es mitgenommen und repariert.“
EMMA: „Konnte es dann wieder klettern?“
JALE: „Nein, es konnte nur noch auf einem Bein stehen – auf einem Holz.“
EMMA: „Oh, das Arme!“
JALE: „Mein Opa hat es dann aufgehängt – an der Wand. Da wohnt es jetzt.“
Für Erzieherin Ulrike Doll war es interessant mitzuerleben, wie unterschiedlich die beiden Mädchen das Thema Tod behandeln. Jales Aussagen gewähren Einblick in Geschehnisse ihres häuslichen Umfeldes. Sie erklärt dabei sachlich. Emma reagiert darauf; sie zeigt Interesse und Mitgefühl. Anhand der Informationen zieht Emma Rückschlüsse und ordnet den Zustand des Tieres anders ein (leblos/tot) als die jüngere Jale, für die „repariert“ gleichbedeutend mit „geheilt“ zu sein scheint. Da das präparierte Tier weiterhin für Jale sichtbar bleibt, ist es für sie nicht wirklich tot. Hier wird deutlich, dass die Sichtweise auf das Thema Tod abhängig von Alter und Entwicklungsstand ist.
Das Gespräch wurde im Kinderhaus im Rollerbau in Achern von Ulrike Doll dokumentiert.