Angesichts des aktuellen Fachkräftemangels in frühpädagogischen Einrichtungen weist die Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit (BAG-BEK) in ihrem aktuellen Memorandum auf die Gefahr einer Deprofessionalisierung hin und ruft dazu auf, dieser frühzeitig entgegenzuwirken. Denn damit gehe auch ein Qualitätsverlust in den Kitas einher. Hier ein Auszug aus der Denkschrift:
„Es besteht die Gefahr der Deprofessionalisierung auf drei Ebenen:
- Es ist ein genereller Qualitätsverlust in der pädagogischen Arbeit zu befürchten. Dies ist vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Bemühungen um eine Qualitätssicherung bzw. -steigerung auf den unterschiedlichsten Ebenen (vom Bund bis zur Trägerebene) besonders bedauerlich und auch besorgniserregend.
- Der Fachkräftemangel führt zu einer quantitativen und damit in der Folge auch zu einer qualitativen Überlastung des pädagogischen Personals.
- Der Fachkräftemangel birgt die Gefahr der beständigen Belastung und Überlastung des gesamten Systems. Dies zeigt sich insbesondere in der Dauerbelastung der Einrichtungsleitungen.
Lösungsansätze und Forderungen
- Es bedarf einer weiteren deutlichen Steigerung der Ausbildungskapazitäten bei den Fachschulen wie auch bei den Hochschulen. Denn nur dort können die künftigen einschlägig qualifizierten Fachkräfte für den Markt zur Verfügung gestellt werden. Alle Quereinstiegsprogramme sind nicht eine Lösung des Problems, sondern lediglich ein Teil der vielfältigen Maßnahmen zur Behebung des Fachkräftemangels.
- Zudem gilt es, die Ausbildung der Fach- und Hochschullehrer/-innen auszubauen und zu stärken.
- Es gilt, Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen (z.B. Personalschlüssel, Leitungsfreistellung, Fachberatung, Entlastung von nicht-pädagogischen Aufgaben etc.) herbeizuführen, um das Personal zu halten und die Berufsausstiegsquoten deutlich zu reduzieren.
- Empfohlen wird, die Anstrengung, um Menschen für den Beruf zu gewinnen, deutlich zu steigern und die Bedingungen für die Ausbildung zu verbessern, z.B. durch bessere Bezahlung, durch Ausbildung mit Vergütung, durch die Anerkennung als ‚Mangelberuf‘ durch die Agentur für Arbeit.
- Eine weitere Ausweitung der Assistenzberufe ist im Sinne der pädagogischen Qualität nicht erwünscht.
- Ziel sollte sein, die Attraktivität des Berufsfeldes im Gesamten zu steigern.
Alle Verantwortlichen in Politik und Verwaltung wie auch auf Trägerebene müssen die quantitativen ebenso wie die qualitativen Überlastungen ernst nehmen und dürfen nicht darauf vertrauen, dass der Mangel wie bisher irgendwie kompensiert wird. Dies kann zwar kurzfristig möglich sein, führt jedoch auf Dauer zu einer beständigen Mehrbelastung, welche nur zulasten der pädagogischen Qualität in den Kitas geht und damit zulasten der Kinder.“