… wir im Wald bei den Tieren wohnen würden? Dort an der Stelle, wo die drei großen Bäume so dicht aneinanderstehen, dass darunter eine kuschlige Höhle entstanden ist, dort wäre unser Zuhause.
Gefühlt an jedem Abend, wenn meine Schwester und ich zu Bett gingen, erzählten wir uns solche Geschichten. Daran erinnere ich mich noch so genau, als wäre es gestern gewesen. Für den Einstieg hatten wir uns ein paar Ideen zurechtgelegt: „Was wäre, wenn…?“, „Wenn ich ein … wäre, dann …“, „Es war einmal …“, „In einem fernen, fernen Land, da lebte einst …“, so fingen unsere Geschichten meistens an. Und woran ich mich noch erinnere: Immer wenn meine Mutter uns eine Geschichte erzählte, fing sie an und unterbrach sich dann wieder. An derselben Stelle sollten meine Schwester oder ich weitererzählen. Das war immer sehr aufregend und spaßig, weil wir nie wussten, wann dieser Augenblick kam.
Kinder und Geschichten gehören einfach zusammen. Und fast ebenso gern, wie Kinder einer Geschichte lauschen, die von Erwachsenen vorgelesen wird, beginnen sie auch selbst zu erzählen: von fernen Welten und von Erlebnissen aus ihrem Alltag, von Räubern, wilden Tieren, von Prinzessinnen und vom Nachbarshund. Geschichten zu erfinden, macht Freude und hilft dabei, Situationen und Erfahrungen zu verarbeiten. Das gemeinsame Fantasieren ist eine kreative Leistung, die die Sprachkompetenz und das abstrakte Denkvermögen schult.
Wie Kinder erzählen, erfahren Sie in dem Beitrag „Und dann und dann und dann“ ab Seite 10. Wie Sie zusammen mit Kindern Geschichten erfinden und selbst ins freie Erzählen kommen, dazu gibt der Beitrag „Erzählungen aus der Kiste“, ab Seite 16 vielfältige und hilfreiche Anregungen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute …Wer? Wo? Wie …?
Viel Freude beim Erfinden von Geschichten wünscht Ihnen
Silke Dittmar
P.S.: In dieser Ausgabe haben wir für Sie praktische Impulse zum Thema „Geschichten erfinden“ zusammengestellt. Ein neues Format, das Sie zukünftig mit Praxisimpulsen versorgen wird.