Wenn Sie nach einem Feedback fragen, gilt grundsätzlich: Machen Sie klar, dass für ein solches Gespräch ein gewisser Rahmen geschaffen werden sollte und Sie nicht erwarten, dass dies zwischen Tür und Angel oder während des laufenden Betriebs geschieht. Empfehlenswert ist es auch, wenn Sie bereits bei Ihrer Frage eine inhaltliche Aussrichtung ansprechen. Das könnte so aussehen: „Monika, ich würde gern mit dir darüber sprechen, wo du in meiner Arbeit noch Ressourcen siehst, die ich nicht voll ausschöpfe. Könnten wir uns dafür bei Gelegenheit etwas Zeit nehmen?“ Die Antwort könnte dann lauten: „Gerne kann ich dir meine Wahrnehmungen schildern. Vielleicht finden wir ja gemeinsam Ansätze, wo du dich noch verbessern kannst.“
Bereiten Sie sich auf das Gespräch vor
Feedbacks haben immer subjektiven Charakter. Daher ist die Voraussetzung für ein gelingendes Gespräch, dass Sie sich gegenseitig vertrauen. Sie sollten gegenüber einer Bewertung offen sein. Und diese auch wirklich wollen. Eine zentrale Frage, die meistens am Anfang des Gesprächs steht, ist die nach Ihrer Selbsteinschätzung. Hier setzen Sie den Maßstab. Zeigen Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie zum einen reflektiert und kritisch mit Ihren Leistungen umgehen, und machen Sie zum anderen deutlich, dass Sie motiviert sind, sich fachlich weiterzuentwickeln.
Folgende Fragen können dabei gesprächsleitend sein2:
- Was sind meine Verantwortlichkeiten und Pflichten?
- Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten leiten mich in der täglichen Arbeit mit den Kindern?
- Welche Ziele verfolge ich mit meinem pädagogischen Handeln?
- Über welches Wissen verfüge ich schon?
- Wie wandle ich Erfahrungswissen in Fachwissen um?
Wenn Sie sich auf diese Punkte vorbereiten, dann können Sie das Gespräch genau in die Richtung lenken, die Ihnen wichtig ist. Und die Person, die Sie um Feedback bitten, hat die Chance, auf Ihre Bedürfnisse auch explizit einzugehen.
Ablauf von Feedback-Gesprächen
Wahrscheinlich wird die Person, die Sie um Rückmeldung gebeten haben, zunächst fragen, wie Sie sich selbst sehen. Nachdem Sie Ihre Einschätzung abgegeben haben, wird dann der/die Gesprächspartner/-in seine/ ihre Bewertung vornehmen. Im Mittelpunkt des Feedbacks sollten Ihre Entwicklungschancen stehen. Im Gespräch können Sie sich auf gemeinsame Ziele verständigen. Methodisch ist es hier wichtig, realistische Ziele zu formulieren und festzulegen, wann diese als erreicht gelten3. Dazu sollten nicht mehr als drei bis sieben Schwerpunkte gewählt werden. Die Verantwortung für die Wahl der Maßnahmen zur Zielerreichung liegt weitgehend bei Ihnen. Je präziser die Ziele beschrieben sind, desto höher ist der Mehrwert, den Sie aus einem Feedback ziehen können. Denn auf diese Weise können Sie Ihre Fortschritte und Ihre Weiterentwicklung nachvollziehen.
Tipps:
Hören Sie ruhig zu. Damit ist gemeint, dass Sie weder Lob noch Kritik im Sinne einer Rechtfertigung kommentieren. Sperren Sie sich nicht – auch nicht innerlich – gegen die Feedbackinhalte, da sie sonst Ihre Lerneffekte im Sinne einer effizienten Selbsterfahrung gefährden.
Stellen Sie Fragen. Sollten Inhalte unklar sein oder Unsicherheit auslösen, ist es sinnvoll, wertungsfreie Verständnisfragen zu stellen. So wird der Gesprächsgegenstand für Sie klarer und der Mehrwert des Feedbacks entsprechend höher.
Nehmen Sie Ihre Gefühle wahr und reflektieren Sie diese. Je besser Sie Ihre Gefühle wahrnehmen und folglich auch beherrschen können, desto größer wird der Erfolg des Gesprächs sein. Prinzipiell empfiehlt es sich, sorgfältig zu prüfen, welche Äußerungen in welchem Rahmen angemessen erscheinen, um die positive Wirkung eines Feedbacks nicht aufs Spiel zu setzen.
Fordern Sie ruhig konkrete Verbesserungsvorschläge ein, zum Beispiel mit der Frage: „Könntest du mir konkret sagen, in welchen Bereichen ich mich noch verbessern könnte?“
Was tun in Konfliktsituationen?
Ziehen Sie noch eine dritte Person hinzu: Vor allem in Situationen, in denen die mitgeteilten Wahrnehmungen unterschiedlich ausfallen und im Gespräch nicht zusammengeführt werden können, kann es sinnvoll sein, diese durch die Befragung weiterer Kolleg(inn)en zu überprüfen und somit Ungenauigkeiten zu vermeiden.
Erbeten statt aufgezwungen: Ganz entscheidend für ein gelingendes Feedbackgespräch ist dessen Freiwilligkeit. Dabei ist es auch wichtig, ein „Nein“ zuzulassen. Dennoch sollten Sie an die Regel denken, dass auch ein „Nein“ eine Botschaft hat. Mit diesem Wissen bekommt die richtige Frage nach einem Feedback natürlich nochmals eine besondere Bedeutung.
Was macht ein gutes Feedback aus?
Ein gutes Feedback unterstützt positive Verhaltensweisen und korrigiert solche, die nicht weiterhelfen. Beispiele:
„Durch deine Klarheit und dein zielgerichtetes Vorgehen hast du der Gruppe geholfen, das gesetzte Ziel zu erreichen.“
„Es hätte mir mehr geholfen, wenn du dich mit deiner Meinung nicht zurückgehalten, sondern sie offen geäußert hättest.“
Zudem klärt es Beziehungen zwischen Personen und hilft, die Perspektive des/der anderen einzunehmen4:
„Carla, ich dachte, wir könnten nicht zusammenarbeiten, aber ich sehe, dass wir doch viele Gemeinsamkeiten haben und uns gut verstehen.“
Ein Feedbackgespräch soll Sie in der beruflichen Weiterentwicklung unterstützen. Sehen Sie die Rückmeldung als Teil eines Prozesses. Beziehen Sie kritische Anmerkungen daher nicht zwingend auf Ihren Wissensstand als solchen, sondern nehmen Sie diese vielmehr als eine Art Wasserstandsmeldung wahr.