Seit dem 1. Oktober 2017 können homosexuelle Paare in Deutschland heiraten. Rund jede 14. Hochzeit wird seither zwischen zwei Männern oder zwei Frauen geschlossen, das belegen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Verheiratete homo- oder bisexuelle Paare haben mit der „Ehe für alle“ somit auch endlich dieselben Rechte wie heterosexuelle Eheleute – beispielsweise das Recht auf die gemeinsame Adoption eines Kindes. In Kitas werden Familienrealitäten vielfältig sichtbar und gehören zum gelebten Alltag. Haben Kinder zwei Mütter oder zwei Väter, leben sie in einer sogenannten Regenbogenfamilie. Einer von vielen möglichen Familienformen. Und dennoch ergeben sich im Team, bei Kindern und den Eltern nicht selten Fragen dazu: Wieso hat Mia eigentlich zwei Papas? Schauen sich die Kinder dieses Verhalten vielleicht ab? Inwiefern wird die Entwicklung von Kindern beeinflusst, wenn sie bei gleichgeschlechtlichen Paaren aufwachsen? Internationalen Studien zufolge entwickeln sich Kinder, die bei gleichgeschlechtlichen Paaren aufwachsen, ebenso gut wie Kinder mit einem gemischtgeschlechtlichen Elternpaar. Das trifft auf die Beziehung zu den Eltern, das psychische Wohlbefinden, den Bildungserfolg, die soziale Entwicklung sowie die sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität zu. Die Familienform ist demnach weniger entscheidend als die Art und Weise, wie in der Familie gelebt wird. Die Forschung stellt keine nachteiligen Auswirkungen der Homosexualität der Eltern auf die Kinder fest, allerdings weist das Deutsche Jugendinstitut darauf hin, dass es tatsächlich einen Risikofaktor für die Entwicklung von Kindern gleichgeschlechtlicher Paare geben könnte: Diskriminierung durch Gleichaltrige. Damit Kinder, die in Regenbogenfamilien aufwachsen, keine Demütigungen erleben, ist es besonders wichtig, dass Sie sich als Fachkraft persönlich und fachlich mit dem Thema auseinandersetzen. Wertvolle Hinweise dazu erhalten Sie ab Seite 34. Familien sind so verschieden wie Farben. Genießen Sie in diesem Sinne auch die Vielfalt dieser Ausgabe.
Herzlich,
Silke Dittmar
P.S. Kein Plastik mehr im Meer! Nicht weniger fordern die Kinder einer Hamburger Kita. Was sie dagegen tun und wie sie ihre Kita plastikfrei bekommen wollen, das beeindruckt zutiefst und regt dazu an, selbst konsequenter auf Plastik zu verzichten. Machen Sie mit!