Neben den religiösen gibt es auch die naturwissenschaftlichen Erklärungen, wie die Welt entstanden ist. Sie sind nicht weniger wichtig und erstaunlich. Mit Kindern gemeinsam die grundlegenden Fragen nach dem Ursprung zu ergründen, ist spannend, weil das – offen diskutiert – zu unterschiedlichen Überzeugungen führt.
Staunen über die wundersame Kugel, auf der wir leben
Jede Kita sollte über einen beleuchtbaren Globus verfügen, denn er zeigt die unendlich viel größere Erde auf faszinierende Weise im Kleinen. Was kann man auf der Kugel sehen? Wo befinden sich Deutschland und andere Länder, aus denen die Familien der Kinder stammen? Eine kleine Spielfigur wird auf Deutschland gehalten: Kann man das andere Ende der Welt sehen, wenn man obendrauf steht? Nein, das geht nicht, so groß ist die Erde. Wir staunen gemeinsam über die Länge von 42.000 Kilometer ein Mal rundherum. Viele Kinder müssten etwa 84.000-mal von der Kita nach Hause laufen, um sie zu umrunden. Oder: 500 Meter laufen, die Zeit stoppen und auf die Weltumrundung hochrechnen.
Was es alles auf der Erde gibt
Die Kinder skizzieren einen Globus und malen hinein, was es alles auf der Erde gibt. Sie sprechen über ihre Zeichnungen und staunen über die unendliche Vielfalt an Ländern, Meeren, Gebirgen, Pflanzen, Tieren, Menschen, u. v. m.
Philosophisches Gespräch über die Erfindung der Welt
Eine Handpuppe lädt die 5- bis 6-jährigen Kinder ein, sich vorzustellen, es gäbe die ganze Welt noch nicht, aber sie selbst könnten sie erfinden. Sie fragen:
- „Wenn du der Erfinder oder die Erfinderin der Welt wärst, wie sähe sie dann aus?“
- „Was würde es geben? Oder nicht geben, weil du es nicht wichtig oder nicht gut findest?“
- Der Schriftsteller Jostein Gaarder regt den kindlichen Dialog mit folgenden Textpassagen an: „Glaubst du, dass alles von selber entstanden ist? Oder glaubst du, dass es einen Gott gibt, der alles erschaffen hat?“ „Wenn es einen Gott gibt, wer ist er dann?“1
- Hierbei geht es um Ideenreichtum, aber auch um Wünsche und Sehnsüchte, um Ängste und Werte. Erweiternd kann gefragt werden: „Wie könnte die Erde eine Welt sein, auf der alle Menschen glücklich sind?“
„Schöpfungsmythen“ erzählen
„Auf der ganzen Welt und durch alle Zeiten haben sich Menschen Geschichten erzählt, um zu verstehen, warum es unsere wunderbare Erde gibt. Sie wussten nicht genau, wie die Erde entstanden ist. Aber sie staunten darüber, wie groß sie ist und was es auf ihr alles an Lebendigem und Nicht-Lebendigem gibt. Diese Geschichten nennen Menschen, die an Gott glauben, die Schöpfungsgeschichte. Etwas schöpfen heißt etwas erfinden, das es vorher nicht gab. Viele Menschen dachten, da muss es jemand sehr Mächtigen geben, der die Welt erschaffen hat, und sie nannten ihn Gott.“ Erzählen Sie weiter: „Und manche Menschen, die an Gott glauben, dachten es sich so: Gott brauchte eine ganze Woche, um die Welt zu erschaffen, und er nutzte jeden Tag, um etwas anderes zu erschaffen.“ Sie können die alttestamentarische Schöpfungsgeschichte, die die drei abrahamischen Religionen Judentum, Christentum und Islam teilen, frei formuliert erzählen oder in Anlehnung an die Bücher „Die Regenbogenschlange“2 oder „Das Buch der Schöpfung“3. Wecken Sie bei den Kindern das Interesse an alternativen Geschichten, wie die Welt entstanden sein könnte.4
Papa staunt
Erzählen Sie den Kindern von Oliver Jeffers, einem Vater, der sehr erstaunt über seinen kleinen, neugeborenen Sohn ist und ihn für ein großes Wunder in der Welt hält. Er fühlt große Verantwortung für ihn und möchte ihm die Welt gleich eindrucksvoll erklären. Da er Bücher schreibt und Maler ist, erfindet er für seinen Sohn Harland ein Bilderbuch, das er „Hier sind wir! Anleitung zum Leben auf der Erde“ nennt.5 So gibt er ihm mit feinen Worten und in wunderschönen Bildern einen ersten Eindruck vom Universum, unserer Erde und der Vielfalt der Lebewesen und Dinge. Und vor allem wünscht er seinem Sohn und der Menschheit alles Glück der Erde. „Wie erklärt dir dein Papa die Welt? Frag ihn einmal.“
Interviews: „Wie ist die Welt entstanden?“
Viele Kinder sind begeistert davon, Menschen zu begegnen, die sie zu einer wichtigen Frage interviewen können. Sie finden es spannend, ein technisches Gerät mitzunehmen, eigenständig einzusetzen und das Gesprochene nachher wieder anhören zu können. Das probieren sie zum Beispiel während der Bring- oder Abholzeit mit Eltern aus, die sich vorab damit einverstanden erklärt haben. Die Frage lautet: „Was glaubst du bzw. was glauben Sie: Wie ist die Welt entstanden?“ Die Antworten werden danach von einer pädagogischen Fachkraft abgeschrieben. Die Kinder vergleichen die Antworten und tauschen ihre Gedanken zum Gehörten aus. Die notierten Gedanken der Kinder können mit den Interviewaussagen der Erwachsenen zu einem spannenden Brief an die Eltern zusammengefasst werden.
Auf die Erde aufpassen
Was können wir tun, damit es der Erde, den Pflanzen, den Tieren und den Menschen gut geht? Die Ideensammlung der Kinder wird notiert und dann gemeinsam überlegt und entschieden, was umgesetzt wird: Zum Beispiel:
- Ein Hochbeet bauen und dem Gemüse beim Wachsen zuschauen
- Im Garten ein Blätterbett für den Igel auftürmen
- Ein Insektenhotel aufstellen
- Im Winter ein Vogelhaus bauen und befüllen
- Einen Nistkasten anbringen
- Müll trennen
- Wasser sparsam benutzen
- Licht nur anschalten, wo es gebraucht wird
Im nächsten interreligiösen Impuls geht es um „Das allerschönste Gefühl!“ und das Thema Liebe.