Peers, die regelmäßig in relativ stabilen sozialen Gruppen zusammentreffen, bilden eine Peer-Gruppe und schaffen gemeinsam eine Peer-Kultur. Beziehungen, Freundschaften und Lernprozesse sind in diese Peer-Kultur eingebettet. In der Peer-Kultur produzieren die Kinder eigene Verfahrensweisen und Regeln und etablieren eigene Moral- und Normvorstellungen. Bei solchen Prozessen des sozialen Aushandelns entwickeln die Peers eine gemeinsame Sprache und soziale Verständnisbasis und ko-konstruieren einen sozial geteilten, inhaltlichen und kulturellen Hintergrund. In der Peer-Kultur experimentieren die Kinder gemeinsam mit sozialen Konventionen. Somit ist jede Peer-Kultur beides: Teil wie auch Deutung der umfassenderen sozialen Ordnung, in die sie eingebettet ist.1; 2 Eine Aufnahme in die Peer-Gruppe ist nicht selbstverständlich. Jedes Kind muss sich seine Zugehörigkeit erarbeiten, durch Handlungen und Verhaltensweisen immer neu beweisen und bestätigen und ggf. sogar verteidigen. In der Peer-Kultur schaffen und verteidigen die Kinder ihre Autonomie gegenüber der Welt der Erwachsenen.3