Es liegt hinter uns und vor uns: das Leben mit und nach der Corona-Krise. Viele Kitas sind während ihrer Schließungen dazu übergegangen, auf kreativen Wegen in Kontakt mit den Kindern und Eltern zu bleiben. So erzählte mir beispielsweise eine Kita-Leiterin am Telefon, dass sie und ihre Mitarbeiter*innen die Familien mit „Überraschungssäckchen“ zum Ausleihen dazu animieren, zu Hause miteinander zu spielen. Die Vermutung, dass viele Kinder im häuslichen Rahmen wenig anregende und sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten haben, lag nahe. Kurzerhand füllten die Mitarbeiter*innen jeden Tag Stofftaschen mit Spielen und Materialien aus der Kita, die die Eltern dann im einfachen Ausleihverfahren für ein paar Tage mitnehmen konnten. Von anderen Einrichtungen hörte ich, dass die Familien durch Newsletter mit kreativen Ideen, Rezepten, Liedern und Spielen für die Zeit der Kontaktsperre versorgt werden. Und: Ganz leer sind bzw. waren die meisten Einrichtungen ja dennoch nicht. Viele betreuen bis zu fünf Kinder in einer Notgruppe für Eltern in systemrelevanten Berufen. Wie eine kreative Notfallbetreuung aussehen kann? Das zeigt das Beispiel einer Münchner Kita ab Seite 18.
Während der letzten Wochen habe ich oft auch an die „Zeit danach“ gedacht und mich gefragt, wie die Kinder die Isolation und fehlenden Sozialkontakte wohl erleben. Mit welchen Auswirkungen ist womöglich zu rechnen, wenn die Kinder nach Wochen wieder in die Kita kommen? Hat die Gefahr durch einen Virus namens Corona sie verängstigt? Wie können Fachkräfte sich auf den Übergang bzw. auf die erneute Aufnahme der Kinder nach der Quarantäne-Zeit gut vorbereiten und ihn bzw. die Kinder gut begleiten? Mit diesen Fragen habe ich mich kurz vor Redaktionsschluss an Gabriele Haug-Schnabel gewandt. Lesen Sie ihre aufschlussreichen Antworten im Interview ab Seite 10. Ergänzend dazu nimmt Jörg Maywald auf Seite 14 einen möglichen Anstieg häuslicher Gewalt während der Corona-Krise in den Blick und beschreibt, worauf Fachkräfte in der „Zeit danach“ besonders achten müssen.
Mit guten Wünschen für den „Neustart“ und herzlichen Grüßen,
Silke Dittmar
PS: Wie haben Sie als Fachkraft die Corona-Zeit verbracht? Schreiben Sie uns eine Mail an redaktion@kindergarten-heute.de