Wir sind nicht faul, sondern schlau!“ Das würden uns die Faultiere wahrscheinlich sagen, wenn sie sprechen könnten. Denn ihre Langsamkeit hat einen Sinn: Durch die Bewegungen in Zeitlupe sind sie für Fressfeinde schlechter sichtbar und sparen Energie. Etwa 15 Stunden am Tag schlafen oder dösen sie, und auch bei den Mahlzeiten gilt ihr Motto: so wenig Aufwand wie möglich. Am liebsten stecken sie sich einfach die Blätter in den Mund, die direkt vor ihrer Nase wachsen. Gemütlich hängen die Faultiere in den Bäumen der tropischen Wälder von Mittel- und Südamerika. Ihr Körper erinnert ein wenig an einen Assen, doch ihre nächsten Verwandten sind Ameisenbären und Gürteltiere. Am leichtesten kann man sie an ihrem besonderen Gesicht erkennen. Um die Augen herum haben sie dunkle Streifen, die ein bisschen an eine Superhelden*innenmaske erinnern. Ihr Mund scheint immer zu lächeln, auch wenn das natürlich nur für uns Menschen so aussieht. Manche Faultierarten haben zwei Finger mit langen Krallen, andere drei.
Bestens angepasst
Weil Faultiere die meiste Zeit des Tages mit dem Rücken nach unten hängen, haben sie sich daran angepasst. Ihr Haarwuchs zum Beispiel hat den Scheitel nicht wie bei den meisten anderen Tieren am Rücken, sondern am Bauch. So kann das Regenwasser gut an ihrem Körper abfließen. Das Fell der Faultiere hat noch eine weitere geniale Besonderheit: Die einzelnen Haare haben kleine Rillen. Dort wachsen im feuchten Klima der tropischen Regenwälder winzige Algen. Die sorgen dafür, dass die Tiere leicht grünlich schimmern und zwischen den Blättern und Pflanzen gut getarnt sind. Außerdem eignen sich die Algen hervorragend als Snack zwischendurch.
Im Fell gibt es noch weitere Mitbewohner: Dort leben sogenannte Faultier-Motten. Das ist für beide Tierarten praktisch: Die Motte hat einen sicheren Lebensraum und sondert gleichzeitig Stoffe in das Fell ab, durch die die Algen besser wachsen können. Es ist also eine Art Dünger für das Faultier-Fell. Echt schlau eingerichtet!
Leben in den Bäumen
Für Faultiere sind die riesigen Urwaldbäume ihr Zuhause und sie kommen nur herunter auf den Boden, wenn es gar nicht anders geht. Das hat auch einen Grund: Ihre langen Arme und Beine haben riesige Klauen, die zwar zum Klettern sehr praktisch sind, aber zum Laufen gar nicht. Wenn sie also auf dem Boden sind, müssen sie auf dem Bauch robben. Um ihr großes Geschäft zu erledigen, kommen sie trotzdem herunter. Praktischerweise müssen Faultiere aber nur etwa einmal pro Woche aufs Klo.
Kaum zu glauben!
Vor etwa 10.000 Jahren gab es in Südamerika Faultiere, die so groß wie Elefanten waren! Manche von ihnen wurden bis zu sechs Tonnen schwer, das ist etwa so viel wie vier Autos auf einmal. Doch dieses Faultier, das Megatherium genannt wird, lebte natürlich nicht auf Bäumen, sondern am Boden.