Tür-und-Angel-Gespräch mit Patrick Schönefeld"Man kann durch Kleinigkeiten sehr viel bewirken"

Ein kurzer Austausch am Eingang: Wie war der Tag? Was gibt es Neues? Uns interessiert, wie es Ihnen geht und was Sie in der Kita beschäftigt.

Man kann durch Kleinigkeiten sehr viel bewirken
© privat

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben im Juli Ihre Ausbildung abgeschlossen. Wie geht es Ihnen?
Danke. Mir geht es sehr gut. Ich bleibe in der gleichen Einrichtung und freue mich darüber, Teil des Teams zu sein. Ich habe hier meinen Platz gefunden.

Sie haben sich für die praxisintegrierte Ausbildung (PiA) entschieden. Warum?
Eine klassische Ausbildung kam für mich nicht infrage, da es finanziell nicht stemmbar gewesen wäre. Zudem gefällt mir das System, dass man Praxis und Schule kombiniert und somit schon Berufserfahrung sammelt.

Hat Ihnen das den Einstieg ins Berufsfeld Kita erleichtert?
Ja. Noch besser wäre ein Modell mit drei Tagen in der Einrichtung und zwei Tagen in der Schule statt umgekehrt

Haben Sie einen Tipp für Praktikant:innen, die überlegen, in der Kita anzufangen?
Oh, da gibt es einige. Wenn ich mir einen aussuchen müsste, wäre es wohl, den eigenen Stil zu finden und diesen auch zu bewahren, aber dabei stets offen und fortschrittlich zu bleiben.

Zeichnet das die Tätigkeit für Sie aus: offen und fortschrittlich zu sein?
Auf jeden Fall. Man lernt die Menschen und ihre Lebenswelten kennen, erlebt diese unvoreingenommene Sicht der Kinder auf Dinge und begegnet der Diversität der Familien. Man kann durch Kleinigkeiten sehr viel bewirken.

Was wäre das?
Ich möchte den Kindern eine Sicht auf die Welt vermitteln, mit der sie selbst zu mündigen Personen werden, ihnen Werte vermitteln und Hilfestellung geben, die das soziale Miteinander und die Entwicklung fördern.

Empfinden Sie es da als demotivierend, wenn in der Öffentlichkeit so negativ über den Beruf berichtet wird?
Ich empfinde es nicht als demotivierend, da ich mir diesen Beruf ausgesucht habe und ihn mag. Trotzdem finde ich es traurig, wie berichtet wird und wie wenig Wertschätzung dem Beruf medial entgegengebracht wird. Es wird nur berichtet, wie viele Plätze fehlen oder dass es mehr Ausfälle gibt. Auch dieser Beruf hat eine Entwicklung hinter sich und noch vor sich. Wir müssen die Aufmerksamkeit auf die Missstände legen, aber dabei nie den Spaß und die Kinder aus den Augen verlieren. 

Die Fragen stellte Hannah Winkler, Redaktion kindergarten heute.
Patrick Schönefeld (32) hat seine Ausbildung zum Erzieher abgeschlossen und ist im „Kinderladen Urachstraße e. V.“ in Freiburg tätig.

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