Gar nicht müde
Der kleine Siebenschläfer erfährt von seiner Mutter, dass es Herbst ist und er nun sieben Monate schlafen muss. Ein Siebenschläfer, der das nicht kann, das wäre kein richtiger Siebenschläfer. Der kleine Siebenschläfer ist aber gar nicht müde und kann deshalb nicht einschlafen. Während seiner Schlafl osigkeit begegnet er verschiedenen Tieren. Diese versuchen, ihm auf unterschiedliche Art und Weise beim Einschlafen zu helfen, aber leider klappt es nicht. Erst als alle anderen Tiere schlafen, überlegt sich der kleine Siebenschläfer, was er Schönes machen kann, und schläft ein. Liebevoll illustriert vermittelt die Geschichte: Es ist in Ordnung, anders zu sein.
Bohlmann, S. (2017):
Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der
nicht einschlafen konnte.
Stuttgart: ThienemannEsslinger Verlag. € 9,99, ISBN
978-3-522-45842-9, ab 2 Jahre
Säen, ernten, teilen
In Pauls Garten geht es um Paul, einen leidenschaftlichen Gärtner. Paul ist ein Maulwurf und hat mit viel Fleiß und Mühe einen Gemüsegarten angelegt. Alles wächst und gedeiht prächtig. In den abwechslungsreichen und farbenfrohen Illustrationen können die Kinder entdecken, was Paul alles macht und welche Werkzeuge er dafür braucht. Die großen Kürbisse und die kleine Erna, Pauls Helferin mit den vielen Gartengeräten, wecken das Interesse der Kinder. Paul freut sich über sein prächtig gewachsenes Gemüse und kann die Ernte am darauff olgenden Tag kaum erwarten. Als er am nächsten Tag seinen Garten betritt, bekommt er einen großen Schreck. Das Gemüse ist weg. Die kleine Erna erzählt ihm stolz, dass sie alles an die Nachbarn verteilt hat. Paul ist sehr traurig darüber. Aber dann kommen alle aus der Nachbarschaft und bringen selbst gemachte Leckereien aus dem Gemüse mit, das sie bekommen haben. Bei einem gemütlichen Beisammensein lassen sich alle die leckeren Sachen schmecken. Eine gereimte Geschichte über Zusammenleben, Teilen und Füreinanderda-Sein.
Meyer, J./Meyer, T.
(2021): Pauls Garten.
Zürich: Diogenes Verlag. € 14,–,
ISBN 978-3-257-01288-0,
ab 4 Jahre
Rasanter Familien-Alltag als Rap erzählt
Zwei Wochen lang stand das Buch Hier kommt Papa Moe von Big Moe und Karsten Teich auf unserem Th ementisch, wo sich die Kinder alles Aktuelle selbst greifen können. Die Geschichte vom Papa, der einen Tag mit seinen „Minis“, wie er sie nennt, von früh bis spät managt, hat ihnen gefallen. Das Besondere daran ist der Sprechgesang, in dem sie gelesen wird. Über den QR-Code auf der Rückseite können sich Kinder den Rap im Original von Big Moe, dem Berliner Radiomoderator, anhören. Die Jungen und Mädchen zwischen 3 und 5 Jahren mit unterschiedlichen Deutschkenntnissen reagierten freudig erstaunt und beeindruckt auf diese Art des Vorlesens. Zwei sprachlich markante Stellen blieben einigen Kindern sofort im Gedächtnis und wurden im Laufe des Tages immer wieder wiederholt: „Ritsche ratsche, ritsche ratsche – wunderbar“ und „schnell wie die Feuerwehr tatü, tata“ (letzteres ist nicht im Buch, aber unter dem Link zu fi nden). Die Kinder wollten die Rap-Geschichte mehrmals hören, verstanden sie aber erst im Detail, als sie noch einmal langsam vorgelesen und besprochen wurde. Einige Kinder interessierten sich für das Foto des Autors und des Illustrators auf der letzten Seite. Sie wollten wissen, warum die beiden abgebildet sind und was ein Radiomoderator ist. So kamen wir auf das Th ema Radio. Wir hörten verschiedene Sender und sprachen darüber, wem welche Musik gefällt. Während der Suche hörten wir zwischendrin Rauschen, das war besonders lustig und nachahmenswert. Spannend fand ich, dass ich beim Vorlesen automatisch in den Sprechgesang kam. Noch Tage später haben wir die eine oder andere Szene aus dem Buch gerappt. An der Originalversion hat mich allerdings gestört, dass ein Refrain dafür wirbt, dass das Buch in allen Buchläden erhältlich ist.
Big Moe (2023):
Hier kommt Papa Moe.
München: arsEdition. € 12,99,
ISBN 978-3-8458-5236-2,
ab 2 Jahre
Mein Hund Banane
Also wirklich? Mein Hund Banane ist mal eine komische Geschichte. Ein Junge spaziert durchs Bilderbuch, an einer Leine führt er eine Banane: „Mach mal die Augen auf! Das ist ja wohl ganz klar ein Hund.“ Doch dieser Hund ist gelb und hat gar kein Fell. Die Leute, denen er begegnet, fragen: „Kann er Kunststücke?“ – „Bellt er?“ Auf jede Frage hat der Junge eine passende Antwort und verteidigt seinen preisgekrönten Hund. Niemand glaubt ihm, die Leute lachen ihn aus. Bis er dann mit seinem Hund Banane im Schlepptau aus dem Buch marschiert: „Wuff ! Wuff !“ Die Illustrationen sind schlicht gehalten, nur die Figuren, die auftreten, sind farbig. Der Schauplatz – ein Park – tritt ganz in den Hintergrund. Dafür im Vordergrund: der Junge, sein Hund und die (fast) aufschlussreichen Dialoge über Merkmale und Wesen eines Hundes. Für das Buch gewann die französische Autorin Roxane Brouillard bei einem kanadischen Literaturpreis, dem „Grand Prix du Livre de la Montérégie“, den zweiten Platz. Mit seiner schön absurden Geschichte hebt es sich von vielen Bilderbüchern ab und besticht durch Witz und Tiefgang. Ein Kinderbuch, das zum Diskutieren anregt: Soll man denn alles glauben, was man sieht? Woher weiß ich, dass wahr ist, was mir jemand erzählt? Können Geschichten auch einfach erfunden sein? Ach ja: Was stimmt denn jetzt wirklich?
Brouillard, R. (2023):
Mein Hund Banane.
München: Tulipan. € 16,–,
ISBN 978-3-86429-586-7,
ab 4 Jahre