Neslehan mag nicht aufräumen. Lorena sträubt sich, ihre Schuhe auszuziehen. Luca sagt bereits zum fünften Mal – und mittlerweile sehr laut –, dass er nicht mit in den Garten möchte. Und Raúl mag keinen Spinat. Heute scheint mal wieder gar nichts zu klappen! Nun gibt es die Möglichkeit, Neslehan vom Aufräumen zu überzeugen, Lorena und Luca mühsam zu überreden und Raúl die Vorzüge des Spinats aufzulisten. Die andere Möglichkeit ist, gelassen zu bleiben und mit der Situation zu arbeiten, so wie sie ist, statt sich mit aller Kraft dagegenzustemmen.
Wie oft erleben Sie es, dass Kinder nicht das tun, was sie sollen? Und wie geht es Ihnen dabei? Kostet es Sie Mühe, ruhig zu bleiben? Fühlen Sie sich wütend, hilflos oder ohnmächtig, weil Sie das Gefühl haben, die Situation nicht im Griff zu haben? Vielleicht haben Sie die Uhr im Blick, weil Ihnen nur fünf Minuten zum Anziehen bleiben, um es rechtzeitig in den Garten zu schaffen. Oder Sie befürchten, die Köchin zu verärgern, weil Sie zu spät zum Essen kommen. Ganz klar, das erzeugt Anspannung, und Anspannung erzeugt Stress. Doch so sehr Sie bestimmte Vorstellungen oder Erwartungen an die Kinder haben, so sehr lohnt es sich, die Perspektive zu wechseln, um zu verstehen, warum die Dinge gerade anders laufen als gewünscht.
Neslehan ist in ihr Spiel vertieft und mag noch nicht aufräumen, Lorena hat ein Loch in der Socke, das sie nicht zeigen will, Luca friert schon den ganzen Tag und Raúl mag Spinat nicht, weil er gehört hat, dass man davon ganz große Ohren bekommt. Vielleicht lässt sich das Verhalten der Kinder so erklären, vielleicht auch ganz anders. Wir wollen ja auch nicht immer raus, nur weil die Sonne scheint. Oder Gemüse essen, wenn wir es nicht mögen. Manchmal ignorieren wir, dass unser Handy klingelt, weil wir gerade in unser neues Lieblingsbuch vertieft sind. Wir möchten das Kapitel noch zu Ende lesen. Es ist nämlich gerade so spannend. Packen Sie Gemütlichkeit in Ihren übervollen Kita-Tag. Es läuft gerade einfach nicht so, wie es soll, und das ist okay. Wenn Sie die Situation annehmen, wie sie ist, werden Sie vielleicht davon überrascht, dass es doch ganz gut klappt – nur einfach anders, als Sie es sich vorgestellt haben.
Spannen Sie beide Hände fest zur Faust, so fest es geht, noch fester … Halten Sie die Spannung mehrere Sekunden. Wie fühlt sich das an? Lösen Sie nun die Spannung und strecken Sie die Finger aus. Welches Gefühl nehmen Sie in den Händen wahr? Diese Übung stammt aus der Progressiven Muskelrelaxation und entspannt Körper und Geist.