1. Rahmenbedingungen anpassen
Ankommen bis 8 Uhr, Frühstück nach dem Morgenkreis, Willkommensbriefe vier Wochen vor dem Kita-Start oder der Schlafraum, der bis 12 Uhr noch als Spielzimmer genutzt wird… Organisatorisches, Strukturelles sowie räumliche Gegebenheiten stellen ein Team immer wieder vor Herausforderungen. Oft werden sie als unveränderbar hingenommen. Durch neue Gruppenkonstellationen oder Entwicklungsschritte der Kinder ist es hilfreich und entlastend, die Rahmenbedingungen zu hinterfragen und an die wechselnden Bedürfnisse der Gruppe anzupassen.
Reflexionsfrage „Welche Rahmenbedingungen hindern mich im Augenblick daran, meine Arbeit gut zu machen?“
2. Den Sinn finden
Wenn sich Rahmenbedingungen nicht verändern lassen oder Stressfaktoren ignoriert oder unerkannt bleiben, nehmen sie Einfluss auf die Gesundheit und später auch auf die Arbeit. Dies kann dazu führen, dass die Freude am Beruf verloren geht und Selbstzweifel aufkommen. Wenn Sie Ihre Tätigkeit als sinnvoll und erfüllend erleben, steigert das Ihr Wohlbefinden. Planen Sie dafür erreichbare Ziele und bauen Sie Tätigkeiten in den Kita-Alltag ein, die Ihnen guttun.
Reflexionsfrage „Was mache ich gerne und wie lässt sich das in den Alltag integrieren?“
3. Netzwerke nutzen
Wie spreche ich mit der Leitung? Was kann ich tun, um dem Kind zu helfen? – Durch einen vertrauensvollen und offenen Austausch miteinander kommen weitere Ideen und Meinungen zur eigenen hinzu. Diese helfen dabei, neue Erkenntnisse zu gewinnen und weitere Lösungsvorschläge berücksichtigen zu können. Auch zur Reflexion und Sinnfindung ist es hilfreich, auf ein Netzwerk an Kontakten zurückgreifen zu können.
Reflexionsfrage „Welche Kontakte sind gut für mich?“
4. Selbstwirksamkeit erfahren
Ob Themen für Konzeptionstage, Gestaltung des Außengeländes oder Beteiligung bei der Neu-Organisation der Essenszeiten – aktiv statt passiv eingebunden zu sein, stärkt das Gefühl, etwas beitragen und bewirken zu können. Beteiligen Sie sich an der Gestaltung des Kita-Tages, bringen Sie Ihre Kenntnisse mit ein und seien Sie als Team mutig, weiter zu denken und neue Impulse zuzulassen. Positive Erfahrungen fördern Ihr Selbstwirksamkeitsempfinden und stärken Ihr Selbstbewusstsein.
Reflexionsfrage „Wo erlebe ich mich als handlungsfähig und wo wird meine Handlungsfähigkeit eingeschränkt?“
5. Reflektieren
Wie geht es mir? Wie oft fühle ich mich wohl/unwohl? – Selbstreflexion ist eine wichtige Eigenschaft, um belastende Faktoren frühzeitig zu erkennen. Nehmen Sie Ihre Gedanken und Gefühle wahr. Welche Botschaft senden sie? Vielleicht sind Sie mit etwas unzufrieden oder merken, dass sich etwas ändern muss, oder es gibt Abläufe, mit denen Sie sich arrangieren können, ohne dass sie Ihnen schaden. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auch auf positive Erlebnisse, stärkende Momente und Tätigkeiten, um bewusst wahrzunehmen, was bereits gut läuft.
Reflexionsfrage „Worüber habe ich mich heute gefreut?“
6. Wissen, was stresst
Die Tante, die Leon immer zu spät abholt, die Kollegin, die seit Tagen schlecht gelaunt ist, Ihr Kind, das wieder viel zu hohes Fieber hat, oder das Auto, das bereits zum dritten Mal in die Werkstatt muss… Oft werden Stressfaktoren einzeln betrachtet, anstatt sie als gemeinsame Ursache von Erschöpfung zu sehen. Wenn Sie wissen, woher Ihre Anspannung kommt, können Sie Auslöser frühzeitig erkennen, analysieren und beeinflussen.
Reflexionsfrage „Was macht es mit mir, wenn… (die Kollegin immer zu spät kommt/die Eltern sich nicht an Absprachen halten/ich zwei Kinder gleichzeitig eingewöhne)?
7. Zeit realistisch planen
Richten Sie sich ein monatliches und/oder wöchentliches Zeitfenster ein, um die anliegenden Aufgaben einzuteilen. Auf diese Weise merken Sie, dass Sie die Arbeit schaffen können, und fühlen sich nicht überfordert. Termine für die jährlichen Entwicklungsgespräche können Sie bereits einige Monate im Voraus grob einplanen, sodass sie zum voraussichtlichen Termin durchgeführt oder an Kolleg*innen abgegeben werden können.
Reflexionsfrage „Welche Aufgaben/Gespräche fallen in den kommenden Wochen an?“
8. Auf sich achten
Selbstfürsorge umfasst das Kennen, Wissen und Anwenden von Entspannungsmethoden. Sie können zur Erleichterung im Kita-Alltag beitragen, wenn sie regelmäßig durchgeführt werden. Für sich selbst zu sorgen bedeutet auch, die eigenen Grenzen zu achten und Unterstützung anzunehmen. Lassen Sie sich helfen, wenn Aufgaben zu viel sind oder Sie eine kurze Pause brauchen.
Reflexionsfrage „Welches Entspannungsverfahren kann ich gut in meinen Alltag integrieren?“
9. Das Gespräch suchen
Situationen, die als belastend empfunden werden, brauchen Raum und Zeit, um reflektiert zu werden. Der Austausch mit Kolleg*innen und in Teamberatungen kann sowohl zu Ihrer Gesunderhaltung als auch zu der des Teams beitragen und beugt stressbedingten Ausfällen vor.
Reflexionsfrage „Wie geht es mir und mit wem kann ich darüber sprechen?“
10. Lebensmittel bewusst wählen
Ernährung beeinflusst die geistige und körperliche Gesundheit. Sie wirkt auf Konzentration, Aufmerksamkeit, Ausdauer und Stimmungslage. Eine stressbedingte Übersäuerung und verschiedene körperliche Beschwerden lassen sich oftmals mit gesundheitsförderlichen Lebensmitteln reduzieren.
Reflexionsfrage „Kann ich mehr Lebensmittel in meine Ernährung einbauen, die mir guttun?“
Kurze Übungen zur Stressreduktion
Folgende Übungen können Sie in der Kita oder zuhause durchführen. Bereits 10 Minuten helfen, um Anspannungen zu lösen und das Wohlbefinden zu stärken.
- Einfach mal sein und nichts tun 5-10 Minuten
Ziehen Sie sich bewusst zurück und suchen Sie sich einen Raum zum Nichtstun, zum Abschalten und zur Ruhe kommen. Nehmen Sie eine entspannende Haltung ein. Atmen Sie tief ein und aus und geben Sie Ihrem Körper und Geist Zeit, sich von der Hast zu erholen. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Stille, die Sie umgibt.
- Stein gegen Stress 2-5 Minuten
Suchen Sie sich einen Stein und tragen Sie diesen bei sich. Wenn Sie merken, dass Ihre Anspannung steigt, fühlen Sie diesen bewusst in Ihrer Hand. Diese Methode wirkt entspannend. Zudem zeigt sie auf, wie häufig Sie sich gestresst fühlen. Das ermöglicht Ihnen, nachzuempfinden, weshalb der Stein in diesem Moment notwendig war.
- Bewusstes (langsames) Rückwärtsgehen 5-10 Minuten
Suchen Sie sich eine geeignete Fläche, einen Weg oder Raum, den Sie bereits kennen oder den Sie kurz ablaufen, um sich bei der folgenden Übung sicher zu fühlen. Stellen Sie sich die Zeit ein, zum Beispiel mit Hilfe eines Weckers, bis Sie ein gutes Gefühl für die Dauer haben. Gehen Sie nun langsam rückwärts. Endet die Zeit, bleiben Sie kurz stehen. Genießen Sie diesen Moment und schöpfen Sie neue Kraft zum Vorwärtsgehen.