Für mehr Leichtigkeit im Kita-Alltag (7)Ein faires Miteinander

In unserer Reihe finden Sie Ideen, wie Sie mit kleinen Veränderungen Großes bewirken können.

Ein faires Miteinander
© Nadja Bronzel/Röser Media, Karlsruhe

In der Gruppe von Annette ist eine Stelle frei, auf die sich drei Personen beworben haben. Nach den Vorstellungsgesprächen und Hospitationen berichtet Annette ihrer Leitung von der 21-jährigen Bewerberin Lina: „Ich habe mich für sie entschieden, denn sie lässt sich am besten formen.“ Mit welchen Vorstellungen und Wünschen wird Lina dort starten? Sie hat die Ausbildung zur Erzieherin absolviert und freut sich auf die Kinder. Sie ist gespannt auf die Kolleg:innen und die Zusammenarbeit. Sie weiß, dass es in Teams auch schwierig sein kann, hat bisher allerdings keine schlechten Erfahrungen gemacht. Sie ist überzeugt, dass es in Einrichtungen selbstverständlich ist, die Bedürfnisse der Kinder und Kolleg:innen zu achten. Nun trifft die junge Erzieherin auf Annette, die sie „formen“ möchte. Sie scheint nicht die Absicht zu haben, ihrer neuen Kollegin mit Neugierde und Offenheit zu begegnen. Schließlich könnte sie ja von Lina eine Menge lernen: Was hat sich in den vergangenen Jahren in der Ausbildung getan? Wo liegen die Schwerpunkte? Welche neuen Werte und Erkenntnisse werden vermittelt? Diese Teamzusammensetzung könnte ein Gewinn für beide Seiten sein. Ansichten können gemeinsam reflektiert und neue Gedanken zugelassen werden. Das gelingt nicht, indem jemand geformt wird, sondern durch ein faires Miteinander und durch das Gefühl, willkommen zu sein. Wie wird es Lina gehen, wenn sie ernüchtert feststellt, dass die Praxis ganz anders ist, als sie es sich vorgestellt hat? Wenn sie merkt, dass Annette sie formen, zurechtbiegen, an sich anpassen will? Wie schnell wird Linas Enthusiasmus verfliegen und die anfängliche Begeisterung für die Arbeit, für die Kinder und das Team in Enttäuschung und Resignation münden? Vielleicht merkt Lina bereits in der Probezeit, dass es nicht an ihr, sondern an der Stelle liegt, und sucht eine Gruppe oder Einrichtung, die besser zu ihr passt.

  • Wie ging es Ihnen, als Sie neu in die Einrichtung kamen?
  • Was hat Ihnen geholfen und was erschwerte Ihren (Berufs-)Start?
  • Wie ermöglichen Sie neuen Kolleg:innen einen guten Einstieg?
  • Gibt es einen einheitlichen Ablauf zur Einarbeitung neuer Kolleg:innen?  

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