Unter den Eisschichten des Südpols liegt feste Erde. Der Nordpol und das Gebiet um ihn herum aber sind nichts weiter als ein gigantisches Floß aus Eis. Der nördlichste Punkt der Erde liegt nämlich im Nordpolarmeer. Unter einer Eisscholle kann man doch durchtauchen, oder? Also, Taucherbrille auf, tief Luft holen, die Nase mit zwei Fingern zukneifen und ab ins Wasser spring … BRRR, ist das kalt! Und nass. Und viel zu kalt. Schnell wieder raus.
Eins ist klar: Ein U-Boot muss her. Das dachte sich auch der amerikanische Kapitän William T. Anderson. Im Juli 1958 brach er mit der USS Nautilus auf. Die Nautilus war ein riesiges, hochmodernes U-Boot mit Atomantrieb. In ihrem Inneren gab es sogar eine Bücherei, ein Kino und Cola-Automaten. So musste sich die Besatzung nicht langweilen, während die Nautilus 96 Stunden lang unter dem Eis hindurchglitt. Dabei war die Strecke alles andere als langweilig. Auf dem Meeresboden türmten sich Felsen und Berge, und von oben hingen Zacken und Krater aus Eis über der Nautilus, wie ein auf den Kopf gestelltes Gebirge. Dazwischen quetschte sich das riesige U-Boot durch das Wasser.
Nach drei Tagen erreichte die Nautilus den Nordpol und tauchte unter ihm hindurch. Es war geschafft! Also: Ja, unter dem Nordpol kann man durchtauchen. Worauf warten wir noch? Lasst uns gleich ein U-Boot bauen! (SR)