Liebe Leserinnen und Leser,
ich bin umgezogen und schreibe Ihnen dieses Editorial in meinem neu eingerichteten Arbeitszimmer im Home-Office. Zwischen all den Umzugskartons habe ich mir nun einen kleinen Platz geschaffen, in dem ich in Ruhe arbeiten kann – direkt am Fenster und nicht mehr auf dem Sofa. Was meine Konzentration angeht, wirkt dieser Raum Wunder! Und wie geht es Ihnen mit den Räumen um Sie herum? An was für einem Ort lesen Sie zum Beispiel diese Ausgabe kindergarten heute? Gibt es da Farben, Musik, frische Luft, Ablenkung, liegen gebliebene Arbeit oder Stille? Bei Räumen geht es nicht um funktionale Garderoben oder architektonische Meisterleistungen. An den meisten Rahmenbedingungen können Sie (leider) sowieso nicht viel ändern. Unsere Autorin Helen Knauf lädt Sie deshalb ein, den Bodenbelag des Gruppenraums einmal ganz genau zu erspüren – vielleicht sogar ein Nickerchen im Schlafraum zu halten oder Wände sprechen zu lassen (Seite 10). Eine großartige Idee.
Meine Kollegin Hannah Winkler hat außerdem mit der schottischen Forscherin Alison Clark gesprochen (Seite 36) und herausgefunden, wie man den Kita-Alltag entschleunigen kann. Slow Pedagogy heißt das Stichwort, bei dem der Versuch einer deutschen Erklärung gar nicht so leicht war: Beschreibt das Konzept eine Entschleunigung, eine Verlangsamung oder sollte man es einfach beim Englischen belassen? Ich bin gespannt, wie Ihnen der Artikel gefällt.
Herzliche Grüße aus Freiburg
Thilo Bergmann
Chefredakteur