Ich heiße alle herzlich willkommen zur heutigen Teamsitzung! Leider können wir noch nicht beginnen, weil Torben wieder mal nicht pünktlich abgeholt wurde und nun freudestrahlend unsere Süßig… äh Nervennahrung auffuttert. Seine Mama freut sich, als sie endlich kommt: „Zum Glück sind Sie ja alle noch da, da war’s ja nicht so schlimm. Alle Erzieher:innen für dich alleine, Mensch Torben, so toll!“
Sind sie endlich mit Sack und Pack weg, kann’s ja losgehen. Aber wo ist Kollege Finn? Schnell auf’s Klo, und Leonie raucht noch mal eine. Das ging ja nicht, solange Torben da war. Endlich sind alle versammelt, ist ein Protokollant gefunden und mit nur 14 Minuten Verspätung kommen wir zum ersten Tagesordnungspunkt.
Aber Teamsitzung heißt ja auch: Eine:r hat was zu sagen, aber alle sprechen. Gleichzeitig, natürlich.
Man könnte meinen, wir sind im Morgenkreis. Ein Schlagwort reicht und schon herrschen überall angeregte Diskussionen. Und tief in ihre Gespräche verwickelte Erzieher:innen zurück zum gemeinsamen Diskurs zu bringen, kann mindestens genauso anspruchsvoll sein, wie den Stuhlkreis von 25 heterogenen Kindern zu gestalten.
Als wären wir im Kindergarten …
Außerdem ist sie ja so wichtig: die Zeit, in der man mal kurz in den Austausch kommt und nicht nur Infos teilt, sondern auch Situationen, Beobachtungen und Gefühlen Luft machen kann. Was im Team besprochen wird, bleibt im Team. Ein Austausch, der wertvoller nicht sein kann und zu so mancher Erkenntnis führt.
Wo sonst hat man die Zeit dafür und wird nicht unterbrochen?
Denn auch die Teampflege kommt ja immer zu kurz. „Wie geht es dir eigentlich und was hast du am Wochenende gemacht?“ Klar, das sprengt den Rahmen und es gibt die Kolleg:innen, die etwas zu detailliert berichten. Kennt ihr die, die keinen Punkt an ihre Sätze machen und somit nicht zu unterbrechen sind?
Ein Trullala für die Person, die die Gesprächsführung macht und zwischen „Das haben wir schon immer so gemacht“- Thea und „Ich finde die Idee gut, aber habe keine Zeit, mich drum zu kümmern“-Sabine vermitteln muss.
Da darf auch Hannes nicht übersehen werden, der sich am liebsten aus allem raushält und seine Meinung lieber hinterher als in großer Runde kundtut. Doch spricht er endlich, klingelt ganz bestimmt das Telefon oder der Hausmeister steht parat.
Glück gehabt, Hannes.
Dann ist die Zeit auch schon wieder um. Alle packen schnell ein und machen, dass sie davonkommen. Aber alle wissen:
Nach der Teamsitzung ist vor der Teamsitzung, denn mal ehrlich: Hat man jemals alles besprochen?