Auch wenn die Feststellung des neuen Monitors, dass bis zum Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz im kommenden Jahr der Fachkräftebedarf noch steigen wird, nicht wirklich überrascht, so doch die Fokussierung des Problems auf das Phänomen massenhafter Teilzeitarbeit im Berufsstand. Dass sie mit 60 Prozent nicht nur sehr hoch ist, sondern auch über der Quote der meis- ten anderen Branchen liegt, dürfte dagegen nicht allgemein bekannt sein. Für neu zu schaffende U3- Plätze geht der Ländermonitor von 42.000 benötigten Fachkräften aus, die Arbeitsmarkt und Ausbildung aber nicht hergeben werden. Bis zu 15.000 Erzieherinnen würden fehlen, errechnete man an der Uni Dortmund. Lösung: mehr Anreize zur Vollzeitarbeit! Worauf der Monitor nicht näher eingeht, sind die verschiedenen Gründe für den überdurchschnittlich hohen Teilzeit-Anteil. Tatsache ist, dass vielerorts Erzieherinnen gern Vollzeit arbeiten würden, doch die Gelegenheit dazu nicht bekommen. Meist liegt das Hindernis in den rechtlichen Strukturen der Trägerfinanzierung. Andere sind zur Teilzeitarbeit gezwungen, weil es für die eigenen Kinder nicht genug Betreuungsangebote gibt. Und wieder anderen kommt Teilzeit entgegen, weil sie Familie und Beruf so besser unter einen Hut bringen. Wie der Monitor am Beispiel Thüringen aufzeigt, kann es gelingen, den Anteil an Vollzeitkräften deutlich zu steigern, wenn nur der politische Wille vorhanden ist. Dort nahm die Landesregierung die Träger in die Pflicht, sämtliche Möglichkeiten abzuklopfen, ob und wie Erzieherinnen ihre Stundenzahl ausweiten können - offensichtlich mit Erfolg. Dennoch werden andernorts weiterhin viele neue Stellen nur für Teilzeitarbeit geschaffen. Die Bertelsmann Stiftung sieht den hohen Prozentsatz an Teilzeitarbeit auch deshalb kritisch, weil gerade junge Kinder eine feste Bezugsperson brauchen und sich daran die Qualität außerfamiliärer Betreuung festmacht.
Quelle und Informationen: www.laendermonitor.de