Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Jahr Freiwilligendienst zu leisten?
Nach der Schule wusste ich nicht, ob ich eine Ausbildung machen oder studieren will. Meine Brüder hatten schon ein FSJ gemacht, also dachte ich mir, dass ich das auch machen könnte.
Wie hast du deine Einsatzstelle ausgewählt?
Ich habe eine Bewerbung an das Rote Kreuz (DRK) geschickt. Mein Wunsch war, in einer Kita, einer Schule oder in einer Schule für Kinder mit Behinderung zu arbeiten. Das DRK hat mir Einsatzstellen vorgeschlagen, unter denen auch der Waldkindergarten war. Den kannte ich schon, denn die Leitung bietet in den Ferien immer eine Naturerlebniswerkstatt an, an der ich als Kind selbst öfters teilgenommen hatte. Deshalb habe ich sofort zugesagt und wollte mein FSJ unbedingt dort machen.
Was macht dir am meisten Spaß bei deinen Tätigkeiten?
Die Arbeit mit den Kindern. Ich habe eigentlich zu allen Kindern einen guten Draht.
Kommen die Kinder bei manchen Sachen eher zu dir, weil du ein Mann bist?
Manche Kinder holen tatsächlich eher mich oder den männlichen Auszubildenden, wenn es z.B. darum geht, etwas zu bauen oder zu sägen. Die Kinder haben vor Kurzem ein Haus gebaut und ich sollte ihnen helfen.
Was fordert dich heraus?
Inzwischen nichts mehr. Am Anfang fiel mir der Toilettengang mit den Kindern schwer. Bei uns gibt es eine Naturtoilette – so ähnlich wie ein Plumpsklo. Ich war nicht sicher, wie ich die Kinder da begleiten soll. Und: Im Winter ist die Arbeit anstrengend. Wir sind die ganze Zeit draußen und es ist oft sehr kalt. Da geht nichts ohne wetterfeste, warme Kleidung.
Wie fandest du die Seminare, die das DRK für dich organisiert hat?
Die Seminare waren cool. Ich war in einer tollen Gruppe und hatte viele interessante Gespräche. Ich habe von den anderen FSJlern Dinge erfahren, die ich von meiner Einsatzstelle nicht kannte. In meiner Gruppe war nur ein FSJler auch in einem Waldkindergarten, alle anderen in gängigen Kitas.
Wie hat dich das FSJ in deiner Berufswahl beeinflusst?
Die Arbeit mit Kindern macht mir wirklich Spaß. Ich bin mir aber sicher, dass ich das nicht beruflich machen will. Dabei spielt auch eine Rolle, dass der Beruf schlecht bezahlt ist. Und ich komme mit dem Generalverdacht gegen Männer bei der Arbeit mit Kindern nicht klar.
Was hat dir das FSJ bis jetzt gebracht?
Für mich war es gut, einen Einblick in die Arbeitswelt zu bekommen. Ich habe erlebt, dass Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit hoch angesehen sind. Der Umgang mit Kindern war für mich neu – dadurch habe ich viel gelernt.
Warum würdest du jungen Menschen ein FSJ in der Kita (nicht) empfehlen?
Ich würde es empfehlen, weil es als Orientierungsphase nach der Schule ermöglicht, schon mal das Arbeitsleben kennenzulernen.
Von wem wurdest du eingearbeitet?
Von einer Erzieherin aus dem Waldkindergarten.
An wen kannst du dich mit Fragen wenden?
An diese Erzieherin und alle im Team. Ich wurde sehr gut ins Team aufgenommen und habe mich schnell willkommen gefühlt.