Ob Gefährdungen durch UV-Strahlung entstehen, hängt u. a. von der Dauer des Aufenthalts in der Sonne ab. Pädagogische Fachkräfte in Kitas sind in der Regel auch im Außengelände tätig. Sie halten sich genauso wie die Kinder bei gutem Wetter oft mehrere Stunden im Freien auf, vor allem zwischen 10 und 16 Uhr, wenn die Sonneneinstrahlung am stärksten ist. Beruflich bedingt sind Erzieher*innen durch diese Außentätigkeit somit jährlich einer höheren UV-Strahlung ausgesetzt als Innenbeschäftigte. Kinder und Jugendliche bis etwa 15 Jahre sind besonders gefährdet im Hinblick auf Haut- und Augenschädigungen durch UVStrahlung: Die Haut jüngerer Kinder ist besonders sensibel, da sie ihre Schutzmechanismen gegen UV-Strahlung noch nicht voll entfaltet hat. Bekanntlich steht die UV-Strahlung in Zusammenhang mit Hautrötungen, Sonnenbrand, Augenschädigungen, vorzeitiger Hautalterung und Hautkrebs.
Weißer und schwarzer Hautkrebs
Weißer Hautkrebs äußert sich als Basalzell- Karzinom und/oder Plattenepithel-Karzinom, als dessen Vorstufe die „aktinische Keratose“ gilt. Weißer Hautkrebs entsteht meist an Hautpartien, die häufig der Sonne ausgesetzt sind: an Gesicht und Ohren, am Nacken, an Händen und Armen. Seit 2015 können multiple aktinische Keratosen und Plattenepithel-Karzinome durch natürliche UV-Strahlung als Berufskrankheit der Nummer 5103 anerkannt werden. Schwarzer Hautkrebs (Melanom) kann am ganzen Körper entstehen. Ursachen hierfür sind vor allem regelmäßige Einwirkungen von UV-Strahlung (inklusive Sonnenbränden), UVSchädigungen in der Kindheit und Jugend sowie eine genetische Anfälligkeit. Allerdings konnte ein Zusammenhang mit einer vorwiegend beruflich bedingten Einwirkung von UV-Strahlung für schwarzen Hautkrebs bislang nicht gezeigt werden. Seit 1960 steigt die Häufigkeit von weißem Hautkrebs in hellhäutigen Bevölkerungen um 3–8 % jährlich; für bösartige Melanome um 3–7 % jährlich. In den Sommermonaten veröffentlicht das Bundesamt für Strahlenschutz auf Grundlage des UV-Indexes alle drei Tage Vorhersagen zur aktuellen UV-Belastung. Der UV-Index stuft die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen ein (s. Kasten).
Was kann die Kitaleitung präventiv tun, um Fachkräfte und Kinder zu schützen?
Wesentlich ist eine Sensibilisierung des pädagogischen Fachpersonals für die Gefährdungen durch UV-Strahlung. Das Risiko von Gesundheitsschädigungen durch UV-Strahlung wird nach wie vor unterschätzt – besonders weil sonnengebräunte Haut in Deutschland i. d. R. noch immer als schön(er) empfunden und mit Gesundheit assoziiert wird. Im Zusammenhang mit den Gefahren muss auch immer wieder darauf hingewiesen werden, dass UV-Strahlung nicht zwangsläufig an Hitze gekoppelt ist. Selbst bei bewölktem Himmel sind wir immerhin noch 80 % der UV-Strahlung ausgesetzt. Deshalb ist primäre Prävention schon im Kindesalter wichtig. Die Häufigkeit von weißem Hautkrebs könnte durch richtiges Sonnenschutzverhalten in der Kindheit um fast 80 % gesenkt werden. Im Kontext frühkindlicher Bildung sind daher vor allem Rollenmodelle entscheidend, d. h. sonnensicheres Verhalten des pädagogischen Fachpersonals und der Eltern, damit sich dies auf die Kinder überträgt. Konkrete Präventionsmaßnahmen können sein:
- kollektive Beschattungsvorrichtungen (z. B. Sonnensegel) über Spielflächen, die der Sonne ausgesetzt sind,
- bei hohem UV-Index Vermeidung von UV-Einwirkung um die Mittagszeit (zwischen 11 und 15 Uhr),
- Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor für Personal und Kinder, die dick und 20 Minuten vorher aufgetragen und alle zwei Stunden erneuert werden,
- Kopfbedeckungen (inkl. Nackenschutz) mit breiten, umlaufenden und herabgezogenen Krempen für Personal und Kinder,
- schützende, am besten dunkle, ggf. langärmelige und -beinige Bekleidung,
- Sonnenbrillen mit UV-Schutz,
- regelmäßige Schulungen des pädagogischen Personals zum sonnensicheren Umgang,
- Experimente zur Sensibilisierung der Kinder für sonnensicheres Verhalten (didaktische Materialien).
Didaktische Materialien
Kinder forschen zu Prävention – Experimentierkarten „Hautschutz“: www.ukrlp.de, Webcode 1006
Kinder-Comics „Lilo und Fred“: www.melanom-wissen.de/sonnenschutz-bei-kindern/downloadmaterialien-fuer-kinder
Clever in Sonne und Schatten für Kitas: www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/ihr-krebsrisiko-senken/uv-strahlung-und-hautkrebs/#tab-nav-622
„Cosmo & Azura – Das dunkle Geheimnis der Sonne“: Hörspiel mit Liedern zum Thema Sonnenschutz von Rolf Zuckowski, Wolfram Eicke und Dieter Faber, mit fachlicher Unterstützung des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)