Das eigene Selbstvertrauen stärken7-Tage-Kuren für Leiterinnen

Nur wer sich selbst gut führt, kann auch andere gut führen. Diese Kompetenz erfordert gesundes Selbstvertrauen. Die erste 7-Tage-Kur vermittelt motivierende Leitfragen sowie praktische Impulse zur Stärkung des eigenen Selbstvertrauens.

Das eigene Selbstvertrauen stärken
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Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheinen mag, haben auch erfolgreiche Leitungskräfte manchmal zu wenig Selbstvertrauen. Innerlich pflegen sie ein negatives Bild von sich und sind überzeugt, ihre Erfolge mehr dem Glück zu verdanken als ihrer Leistung. Gehören Sie auch dazu? Stellen Sie Ihr Talent und Engagement regelmäßig unter den Scheffel und anerkennen Sie zu wenig, was Sie leisten und wer Sie sind? Glauben Sie, dass Sie selbstsicher sein und auf sich vertrauen dürfen? Treten Sie im Arbeitsleben wirkungsvoll für das ein, was Ihnen wichtig ist? Gehen Sie mit Kränkungen selbstbewusst um? Oder verunsichern Kritik und Verletzungen Sie stark?

Tag 1: Ursachen für fehlendes Selbstvertrauen herausfinden

Leitfragen:

  • Welche Gedanken hindern Sie an einem guten Selbstvertrauen?
  • Glauben Sie, dass Sie als Leitung kompetent sind, auch wenn Sie nicht alles wissen und können?
  • Glauben Sie, dass Sie von jedem Menschen Respekt verdienen?
  • Achten Sie sich selbst auch dann, wenn Sie Fehler machen oder scheitern?
  • Wissen Sie, was Sie wollen, und treten Sie souverän auf?
  • Erlauben Sie niemandem, Sie kleinzumachen, auch sich selbst nicht?
  • Mussten Sie sich als Kind und/oder Jugendliche stark an Ihre Umgebung anpassen, um geliebt zu werden?
  • Durften Sie wenig Eigenleben und eigene Gedanken entwickeln?
  • Waren Ihre Eltern überfürsorglich oder ängstlich und trauten Ihnen wenig zu?
  • Wurden Sie wegen einer Eigenschaft oder eines äußeren Merkmals von Gleichaltrigen ausgegrenzt?
  • Kommen Sie aus einfachen Verhältnissen oder einem anderen Kulturkreis und fühlten sich isoliert?
  • Gab es Erfahrungen von Versagen, die Ihr Selbstvertrauen angegriffen haben?
  • Glauben Sie, dass Sie trotz solcher Erfahrungen heute eine Person sind oder sein können, die sich selbst vertraut und Selbstsicherheit ausstrahlt?

Tag 2: Den inneren Kritiker besänftigen

Kennen Sie Ihren inneren Kritiker? Ertappen Sie ihn heute auf frischer Tat! Immer wenn Sie etwas denken, das Sie schwächt, schreiben Sie es auf. Sie erkennen Selbstschwächung meist an Unsicherheit oder einem gedämpften Gefühl, obwohl Sie gerade noch fröhlich und zuversichtlich waren. Wenn Sie solche Gedanken entlarven, setzen Sie ein aufbauendes Argument dagegen, das Sie überzeugt. Dass es wirkt, werden Sie daran erkennen, dass sich Ihre Stimmung aufhellt und Sie sich besser fühlen. Hinterfragen Sie die Haltung Ihres Kritikers, denn meist behauptet er etwas, das angeblich absolut und immer so ist. Finden Sie Gegenbeispiele. Selbstverständlich können Sie diese Übung über den heutigen Tag hinaus fortsetzen und Sie werden sehen, wie Ihr innerer Kritiker an Macht über Sie verliert.

Tag 3: Veränderungen vorbereiten

Schreiben Sie 15 Minuten lang alle Gedanken zu folgenden Fragen auf:

  • Was hatte ich als Kind mit allen anderen Kindern gemeinsam?
  • Was hatte ich als Kind mit einigen anderen Kindern gemeinsam?
  • Was hatte ich als Kind mit keinem anderen Kind gemeinsam? (vgl. Mannhard 2018, S. 25).

Untersuchen Sie Ihre Notizen nach Blockaden Ihres Selbstvertrauens. Schreiben Sie wieder 15 Minuten lang alle Gedanken auf, wie Sie als Erwachsene das Kind in Ihnen zu Selbstvertrauen ermutigen oder darin bestärken können.

Tag 4: Durchsetzung proben

Eva Wlodarek rät Menschen mit weniger Selbstvertrauen, die „Zwickmühle“ zu akzeptieren, in die sie geraten, wenn sie sich durchsetzen. Aufgrund ihrer Biografie seien sie darauf trainiert, mehr auf die Bedürfnisse anderer als auf eigene zu achten, weshalb sie oft Schuldgefühle hätten, wenn sie sich durchsetzen. Damit verbundene unangenehme Empfindungen müsse man einfach durchstehen (vgl. Wlodarek, 2018, S. 103). Suchen Sie sich in nächster Zeit eine Situation aus, um ein Ihnen wichtiges Anliegen durchzusetzen, und bereiten Sie sich heute darauf vor. Fragen Sie sich:

  • Welchen Nutzen habe ich, wenn ich mein Interesse wichtig nehme (z.B. mehr Zeit, Geld, Motivation, Selbstvertrauen usw.)?
  • Will ich es lieber der anderen Person Recht machen, damit sie mich mag und mir dankbar ist?
  • Ist dieser Wunsch für mich wertvoller als der Preis, den ich zahle, wenn ich mein Interesse bzw. Bedürfnis nicht durchsetze?
  • Ist es mir wichtiger, mein Bedürfnis zu vertreten?

Auf dieser Grundlage können Sie abwägen, ob Sie Ihr Anliegen durchsetzen wollen.

Tag 5: Bewertungen und Gefühle überprüfen

Der Empfänger entscheidet, wie er die Botschaft des Senders aufnimmt. Eleanor Roosevelt soll gesagt haben, dass einem niemand das Selbstvertrauen nehmen kann, wenn man dem nicht zustimmt. Rufen Sie sich in Erinnerung, über welche Äußerungen Sie sich vor kurzem geärgert und was Sie in der Situation gedacht bzw. empfunden haben. Bereiten Sie sich heute strategisch auf verbale Angriffe vor, die Sie verletzen könnten:

  • Jemand will Sie lächerlich machen oder eine Ihrer Leistungen bzw. Eigenschaften abwerten und Sie decken sein Motiv als sachliche Feststellung auf.
  • Sie erwidern auf eine unverschämte Bemerkung nichts, sondern schauen der Person ungerührt und fest in die Augen.
  • Sie beantworten eine gehässige Bemerkung mit Übertreibung, z.B.: „Sie haben Recht, ich verstehe davon nichts. Kaum zu glauben, dass ich Kita-Leitung geworden bin!“
  • Sie stellen die Sache richtig, wenn Sie zu Unrecht angegriffen werden.
  • Sie weisen eine unsachliche Bemerkung zurück, etwa mit den Worten: „Das tut nichts zur Sache!“
  • Sie verstehen eine angriffslustige Aussage absichtlich falsch.
  • Sie wechseln das Thema.
  • Sie ziehen eine provozierende Äußerung ins Lächerliche. Sie stellen sachliche Rückfragen. (vgl. Wlodarek 2018, S. 124 –127)

Wenn Sie sich künftig vor Ihrer Reaktion auf eine unsachliche oder verletzende Äußerung fragen, wie Sie darüber denken, können Sie (eine erste) Distanz einnehmen. Manchmal müssen Sie gar nicht reagieren und sind auch nicht gekränkt, wenn Sie die Aussage als Problem des anderen ansehen und sie nicht persönlich nehmen.

Tag 6: Selbstvertrauen leben

Heute planen Sie, wie Sie in den nächsten Tagen schrittweise an der Verbesserung Ihres Selbstvertrauens in der Leitungsrolle arbeiten:

  • Machen Sie sich typische Situationen bewusst, in denen Sie verunsichert sind. Finden Sie heraus, was Ihr innerer Kritiker Ihnen dazu einreden will, und bereiten Sie sich mit guten Argumenten auf künftige Situationen vor (vgl. Tag 2).
  • Suchen Sie sich ein Vorbild in Sachen Selbstvertrauen und einen Anker, der Sie in kritischen Situationen hält. Das kann z.B. ein Bild oder Gegenstand sein.
  • Überlegen Sie sich Belohnungen, wenn Sie in nächster Zeit kritischen Situationen mit (mehr) Selbstvertrauen begegnen.
  • Bereiten Sie „Trostpflaster“ vor, wenn Sie eine Herausforderung nicht (sofort) bewältigen. Machen Sie sich Mut zu einem neuen Versuch.

Tag 7: Mein Selbstvertrauen ehren

Heute öffnen Sie sich für Chancen, die sich in der Vergangenheit geboten und die Sie genutzt haben: Wie wirkte sich Ihre Aktivität positiv auf Ihr Selbstvertrauen aus? Gestalten Sie eine Ehrenurkunde, mit der Sie sich würdigen, und hängen Sie sie an einen Platz, an dem Sie oft vorbeikommen.

Diese 7-Tage-Kuren erwarten Sie in den kommenden Ausgaben:

  • Die eigene Selbstwirksamkeit ausbauen
  • Die eigene Willensstärke trainieren
  • Die eigene Gelassenheit (weiter-)entwickeln

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