Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Wenn Sie diesen Satz lesen, werden Sie ihn spontan wahrscheinlich auf solche Gewalt beziehen, die auch heute noch von manchen Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder ausgeübt wird. Aber: Kindertageseinrichtungen und insbesondere Leitungskräfte haben dafür Sorge zu tragen, dass Kinder auch in der Kita nicht Opfer von Gewalt werden. Im Beitrag von Prof. Jörg Maywald ab Seite 23 geht es um ein Tabuthema: Gewalt und Fehlverhalten pädagogischer Fachkräfte gegenüber Kindern.
Wovon hier die Rede ist? Es geht um seelische Gewalt in Form des Beschämens, Ausgrenzens, Ablehnens oder Bedrohens. Ebenso geht es um körperliche und sexualisierte Gewalt durch Festhalten oder Schubsen sowie Streicheln des Kindes ohne sein Einverständnis. Oftmals werden solche Vorkommnisse verschwiegen oder banalisiert. Umso wichtiger ist es für Sie als Leiter*in, über Formen von Gewalt, die von Fachkräften ausgehen können, Bescheid zu wissen, um sie dort, wo sie auftreten, zu verhindern. Die Folgen, die ein solches Fehlverhalten von Fachkräften mit sich bringt, sind für Kinder, Eltern, Team und Träger meist schwerwiegend. Leidtragende sind in erster Linie die Kinder, denn Erfahrungen dieser Art können ihre Entwicklung nachhaltig beeinträchtigen.
Es ist also von großer Bedeutung, dass es nicht zu Gewalt durch Fachkräfte kommt bzw. sie sich nicht wiederholt und jegliches Fehlverhalten auch Konsequenzen hat. Genauso wichtig ist es selbstverständlich, gegen Faktoren, die solches Fehlverhalten begünstigen wie z. B. Überforderung, personelle Ausfälle, schlechte räumliche Ausstattung vorzugehen. Lesen Sie also unbedingt, mit welchen präventiven Maßnahmen Sie in Ihrer Einrichtung Gewalt durch Fachkräfte verhindern. Und sorgen Sie gut für sich und Ihre Mitarbeiter*innen.
Herzlich
Silke Dittmar
P.S. Zu diesem Thema empfehle ich Ihnen auch das neue Buch von Prof. Jörg Maywald „Gewalt durch pädagogische Fachkräfte verhindern“. Anhand von Fallbeispielen zeigt der Autor auf, wie Sie mit der Problematik professionell umgehen.