Der Titel dieser neuen Veröffentlichung kann auf den ersten Blick irritieren: Sollen hier neue Wege beschritten oder einfach nur alte Klischees bedient werden? Weder noch: Die Autorin bearbeitet das Thema unaufgeregt sachlich und greift auch Schwachstellen weiblichen Führungsverhaltens auf. Zentrales Anliegen ist ihr die differenzierte Selbstreflexion von Kita- Leiterinnen. Fokussiert werden weibliche Stärken hinsichtlich Kommunikation, Vernetzung, Empathie, Offenheit und Selbstmanagement, um diese auszubauen, aber auch um (verborgene) Defizite besser in den Blick nehmen zu können.
Die beinahe lyrischen Gegenüberstellungen in den Kapitelüberschriften lassen jedes Mal schnell erahnen, worum es geht, und steigern gleichzeitig die Lust aufs Reinlesen: „Aschenputtel oder Elena?“, „Lieschen Müller oder Pippi Langstrumpf?“, „Zofe oder Königin?“, „Reh oder Löwin?“, „Püppchen oder Powerfrau?“
Indem die Autorin die verschiedenen Charaktere weiblicher (Führungs-)Persönlichkeit anschaulich skizziert, liefert sie ein nützliches Instrumentarium für eine realistische Selbsteinschätzung sowie für die Bearbeitung eigener Schwächen und Stolpersteine. Gut strukturiert ist das Ganze durch die wiederkehrenden Elemente „Fragen Sie sich“ – „Gut zu wissen“ – „Tipp“ – „Praxisübung“ als grau hinterlegte Kästen.
Weitere Unterstützung bieten im Anhang noch sechs Kopiervorlagen mit Selbsttests, einem biografischen Selbstinterview, zwei Handlungsimpulsen und einer beruflichen Jahresbilanz, leider allerdings – wie auch das Buch selbst – nur im DIN-A5-Format. Wer nach den 120 Seiten immer noch weiterlesen will, ist mit vier Seiten Literaturliste am Schluss gut versorgt.
Wenn dem Buch ein Beitrag dazu gelingt, dass Kita-Leiterinnen ihren Beruf selbstbewusst(er), zielgerichtet(er) und authentisch(er) ausüben, dann hat die Autorin ihr wichtigstes Ziel erreicht.