Die eigene Willensstärke trainieren7-Tage-Kuren für Leiterinnen - diesmal:

Nur wenn die Leitung zu ihren Zielen steht und sie selbstbewusst verfolgt, kann sie dem Team auch Verlässlichkeit und Orientierung bieten. Diese Fähigkeit muss jedoch immer neu eingeübt werden. Die dritte 7-Tage-Kur vermittelt dazu motivierende Leitfragen sowie praktische Impulse, um Willensstärke zu entfalten.

Das eigene Selbstvertrauen stärken
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Ihre fachlichen Kenntnisse, Ihre Erfahrung, Ihre Intelligenz und Handlungskompetenz entscheiden nur zu einem Teil über Ihren beruflichen Erfolg. Es ist vor allem Ihre Willensstärke, die letztlich den Ausschlag dafür gibt, ob Sie auch tatsächlich erreichen, was Sie sich vorgenommen haben. Willensstärke ist jedoch keine Charaktereigenschaft, sondern vielmehr eine erworbene Fähigkeit. Das wiederum bedeutet, dass sie sich trainieren und ausbauen lässt. Im Berufsalltag profitieren Sie vor allem dann von Willensstärke, wenn Sie beispielsweise

  • an „Aufschieberitis“ leiden,
  • in Ihrer Sandwichposition aufgerieben zu werden drohen,
  • Ihre Anliegen nicht oder nur schlecht durchsetzen können,
  • Ihre selbst gesteckten Ziele nicht erreichen und/oder
  • ·nach Wegen suchen, Ihre Träume und Visionen zu verwirklichen.

Je willensstärker Sie sind, desto besser läuft es in Ihrem Arbeitsleben. Mit Willenskraft können Sie wichtige Anliegen leichter verfolgen und sich zugleich wirksamer von dem abgrenzen, was Sie eben nicht möchten. Viele Leitungen sind in ihrer Tätigkeit hoch motiviert, aber es liegt häufig an mangelnder Willensstärke, wenn sie ihre Ziele am Ende doch nicht erreichen.

Tag 1: Sich warmlaufen

Nehmen Sie sich in Ihrem Arbeitsalltag eine kleine, aber lästige Aufgabe vor, die Sie sonst immer vor sich herschieben, weil deren unvermeidbare Erledigung Sie so richtig nervt. Überwinden Sie ganz bewusst Ihren inneren Widerstand dagegen und belohnen Sie sich anschließend für die Erfüllung dieser Aufgabe. Später sollten Sie sich angewöhnen, diese und andere lästige Dinge immer als erstes anzugehen, z. B. gleich zu Beginn Ihres Arbeitstages, damit Sie sie „vom Tisch“ haben und gar nicht erst Gefahr laufen, sie immer wieder aufzuschieben.

Tag 2: Fallen erkennen

Identifizieren Sie, was regelmäßig Ihre Willenskraft schwächt. Das können beispielsweise die Süßigkeiten sein, die immer wieder auf Ihrem Schreibtisch stehen, obwohl Sie doch eigentlich abnehmen wollten. Verschenken Sie sie und füllen Sie stattdessen frisches Obst in die Schale. So ersetzen Sie im Laufe der Zeit jedes schwächende Verhalten zielführend durch ein besseres im Hinblick auf Ihr Anliegen.

Tag 3: Nachhaltige Interessen entwickeln

Formulieren Sie die längerfristigen Interessen, die Sie in Ihrem Berufsleben verfolgen. Nehmen Sie dabei auch die Ablenkungen und „Verführer“ auf dem Weg dorthin in den Blick. Entwickeln Sie eine Strategie, wie Sie mit allem, was Sie von Ihren Zielen wegführt, umgehen wollen, damit es seinen Einfluss verliert und Ihre Willensstärke die Oberhand gewinnt bzw. behält.

Tag 4: Selbstvorwürfe beenden

Nehmen Sie allzu kritisches oder negatives Denken über sich selbst unter die Lupe: Wo sind Sie zu streng mit sich? Womit demotivieren Sie sich selbst in Ihrem Denken? Denn je mehr Sie sich selbst vorwerfen, desto mehr wächst Ihr Bedürfnis nach Trost. Und das schwächt Sie und damit Ihre Willensstärke. Seien Sie großzügiger mit Ihren Schwächen und verzeihen Sie sich Ihre Fehler. Gehen Sie mit ihnen so um, wie Sie es bei einer guten Freundin täten, d. h. seien Sie nachsichtig mit sich selbst.

Tag 5: Mit der Zukunft heute anfangen

Gehen Sie eigenverantwortlich Ihre Träume und Ziele an. Sollten Sie sich dabei ertappen, dass Sie doch wieder alles auf die Zukunft verschieben, dann fragen Sie sich, womit Sie heute – am fünften Tag – ganz konkret beginnen könnten. Markieren Sie überschaubare Etappen bis zum Ziel und gehen Sie (vielleicht zunächst) kleine, aber entschlossene Schritte auf dem Weg dorthin. Strukturieren Sie Ihr Vor(an)- gehen sowohl zeitlich als auch inhaltlich mit einer Art Meilensteinplan, den Sie Schritt für Schritt ablaufen, sprich: umsetzen.

Tag 6: Glücksforschung betreiben

Erforschen Sie, was Sie an Ihrem Arbeitsleben so alles glücklich stimmt. Was lässt Sie morgens motiviert aus dem Bett aufstehen? Welche Ihrer Talente können Sie am besten in die Arbeit einbringen? Was möchten Sie in Ihrem Arbeitsalltag unbedingt (noch) erleben? Welcher wichtige Wunsch ist (noch) offen, den Sie sich gern erfüllen würden? Was sollen die Eltern, Kinder und Mitarbeiter*innen später einmal über Sie denken und sagen, wenn Sie in Rente gehen? Packen Sie es noch heute an, ab jetzt jeden Tag aktiv etwas zu Ihrem Glück beizusteuern.

Tag 7: Sich mit dem „inneren Schweinehund“ versöhnen

Überfordern Sie Ihre Willensstärke nicht, sondern schonen Sie sie auch mal. Wenn Sie immer wieder gegen Ihren „inneren Schweinehund“ ankämpfen, knurrt er umso lauter und bissiger. Er gehört einfach zu Ihnen und will auch seinen Platz in Ihrem Arbeitsleben haben. Wenn Sie ihm eine gute Mahlzeit vorsetzen, ist er zufrieden und schläfrig. Dann können Sie wiederum Willensstärke tanken. Wir alle können nicht jederzeit diszipliniert und in hohem Maß engagiert sein. Ganz im Gegenteil: Gerade wenn wir uns von einer Zielerreichung zur nächsten zwingen, bringt uns das unserem beruflichen Glück erfahrungsgemäß gerade nicht näher. Vielmehr drohen Burnout oder Herzinfarkt. Richten Sie sich deshalb an Ihren großen Zielen aus, die Ihnen wirklich wichtig sind, und lassen Sie sich ausreichend Zeit, diese nach und nach umzusetzen. Genießen Sie vor allem auch den Weg dorthin! 

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