Erarbeitet hat das Ministerium den Plan zusammen mit Fach- und Leitungskräften aus der Praxis, mit Expert*innen aus den Trägerverbänden, der Erwachsenenbildung und der Wissenschaft. Hinzugezogen wurden aktuelle Studien und einschlägige Literatur. Herausgekommen ist ein 30-seitiges Dokument. Das Curriculum umfasst 120 bzw. 132 Unterrichtseinheiten (Präsenszeit plus Selbstlerneinheiten) in sechs Modulen. Ziel ist es, Leitungskräfte „bei der Wahrnehmung ihrer vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben zu stärken.“ Gedacht ist das Curriculum als Baustein zur Qualitätsverbesserung in Kitas, für die den niedersächsischen Trägern zum 1. Januar dieses Jahres rund 360 Millionen Euro aus dem Gute- Kita-Gesetz zur Verfügung stehen.
Die sechs Module im Einzelnen
Aufgebaut ist jedes Modul nach demselben Schema, nämlich der Aufteilung nach „Handlungsanforderungen“ und „Kompetenzerwerb“. Der Kompetenzerwerb untergliedert sich in „Personale Kompetenz“ und „Fachkompetenz“. Und die Fachkompetenz wiederum wird nach „Wissen“ und „Fertigkeiten“ aufgeschlüsselt. Den Abschluss bildet immer ein optionales „Zusatzmodul“, das in der Regel aus einer „Vertiefung der Inhalte“ besteht. Dieser festen Anordnung folgend umfasst das Curriculum folgende sechs Themenbereiche:
- Modul 1: Erziehungs- und Bildungsauftrag
- Modul 2: Betriebsführung und Management
- Modul 3: Leitungspersönlichkeit, Selbstmanagement und fachliche Positionierung
- Modul 4: Führung von Mitarbeitenden
- Modul 5: Zusammenarbeit und Kooperation
- Modul 6: Organisation und Qualitätsentwicklung
Interessant ist dabei auch die Schwerpunktsetzung, was die Anzahl der jeweils vorgesehenen Unterrichtseinheiten (UE) betrifft: Während die Module 1, 3 und 4 mit je 24 UE klar priorisiert werden, sind für die Module 2, 5 und 6 nur jeweils 16 UE vorgesehen.
Betrachtet man nun die Inhalte der einzelnen Module näher, wird schnell klar, dass als Zielgruppe vor allem Leitungseinsteiger*innen bzw. Leitungskräfte mit wenig Berufserfahrung angesprochen sein dürften. Langjährigen Leiter* innen können die aufgezählten Themen – zumindest in Teilen – zur Auffrischung eigenen Wissens und eigener Kompetenzen dienen.
Im Modul 1 geht es hauptsächlich um den Niedersächsischen Orientierungsplan inklusive pädagogischer Vorgaben, die Gestaltung der Rahmenbedingungen, den Kinderschutz, die Kita-Konzeption und die Zusammenarbeit mit Eltern.
Modul 2 beschäftigt sich quasi mit allem, was Leitung wissen muss, um eine Kita professionell zu managen: BWL, Recht und Gesetze, Arbeitsorganisation und Öffentlichkeitsarbeit. Es schließt sich Modul 3 an, das „Soft-Skills“ wie Selbstreflexion und Selbstachtsamkeit, aber auch ganz praktische Kompetenzen wie Zeitmanagement und Büroorganisation fokussiert.
Modul 4 betrifft im Grunde alle Leitungsaufgaben, die mit der Vorsilbe „Personal-“ beginnen: von der -gewinnung über -auswahl, -einsatz und -management bis hin zur -entwicklung insgesamt. Hier geht es um nicht weniger als ein Herzstück von Leitungstätigkeit.
Das vorletzte Modul 5 ist mit „Zusammenarbeit und Kooperation“ überschrieben, wobei nicht ganz klar wird, was die beiden Begriffe eigentlich voneinander unterscheidet. Im Wesentlichen geht es jedoch um die Öffnung in den Sozialraum und die Einbeziehung relevanter Akteur*innen.
Und abschließend wendet sich Modul 6 all denjenigen Themen zu, die mit Qualität, Weiterentwicklung der Einrichtung und Changemanagement zu tun haben. Nicht unbedingt der beliebteste, aber dennoch ein unverzichtbarer Bereich.
Fazit
Ganz offensichtlich ist es Niedersachsen als erstem Bundesland gelungen, den Kompetenzerwerb durch Fort- und Weiterbildung von Kita-Leitungskräften staatlicherseits zentral zu formulieren und in eine nachvollziehbare Systematik zu bringen. Nimmt man allerdings sämtliches Wissen, alle Kompetenzen und alle Fertigkeiten zusammen, die im Verlauf der sechs Module zu erwerben bzw. zu vertiefen sind, so entsteht doch eine recht lange Liste. Schlimmstenfalls könnte dies gerade Leitungsneulinge eher entmutigen. Für alle anderen – vor allem langjährige Leitungskräfte und solche, die nicht in Niedersachsen arbeiten, also nicht an den Fortbildungen teilnehmen können – bietet das Curriculum als Leitfaden eine gute Orientierung im Hinblick auf das eigene Leitungsprofil. Informationen www.mk.niedersachsen.de (--> Frühkindliche Bildung --> Aus-, Fort- und Weiterbildung --> Qualifizierung für Kita-Leitungen)