Über die Forderung, die Qualität im System der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) zu verbessern und allen Kindern qualitativ hochwertige Angebote zuteilwerden zu lassen, besteht in Politik und Praxis weitgehend Konsens. Nicht so eindeutig lässt sich dagegen die Frage beantworten, was genau mit Qualität gemeint ist und welche Instrumente die richtigen sind, um sie weiterzuentwickeln und zu sichern. An welchen Stellen des Systems sollte man ansetzen? Sind einheitliche Standards wie etwa in einem Qualitätsmanagementsystem nach DIN ISO erforderlich, um Qualität erfassbar und vergleichbar zu machen? Die Beiträge dieses Sammelbandes legen die Komplexität solcher Fragen offen. Auch deshalb werden die Leser*innen weniger mit Rezepten als vielmehr mit Impulsen versorgt, wie sich Qualität ganz praktisch herstellen lässt. Die Beiträge nehmen verschiedene Perspektiven ein, um in den Diskurs mit Kolleg*innen, Eltern, Fachberatungen, Kindern, Trägervertretungen u. a. einzutreten.
Im ersten Teil „Diskursgrundlage auf allen Ebenen des Systems“ werden die wichtigen Säulen Kommunikation, Interaktion und Partizipation des entwickelten Ansatzes „Diskurs als Methode“ erläutert. Im zweiten Teil „Diskurs in der Kita-Praxis“ liefern die Beiträge anschauliche Beispiele, wie diese Methode z. B. bei der Konzeptionsentwicklung (Schneider), bei der Gestaltung inklusiver Qualität (Swat) oder in der diskursiven pädagogischen Arbeit mit Kindern (Roos) Anwendung finden kann. Im dritten Teil „Perspektiven und Grenzen des Diskurses“ skizziert u. a. C. Jacobi-Kirst, wie sich der Ansatz auch zur Umsetzung von Demokratiepädagogik mit Kindern im Krippenalter nutzen lässt. Welchen innovativen Beitrag digitale Medien zu Diskurs und Partizipation der unterschiedlichen Akteur*innen leisten kann, verdeutlicht M. Schmid. Im abschließenden Beitrag macht der Herausgeber deutlich, dass Diskurs ohne Regeln, Struktur und Zieldefinition nicht gelingt.
Es zeigt sich: Diskurs als Methode ist ein durchaus anspruchs- und voraussetzungsvoller Ansatz für die Qualitätsentwicklung im FBBE-System. Alle Autor*innen stellen jedoch mit praxisnahen Bezügen dar, dass die Begriffe Qualität und Diskurs weder abstrakte noch leere Worthülsen sind. Sie zeigen vielmehr, wie sie mit Leben gefüllt werden können.