Nach wie vor zu wenige Fachkräfte und zu große Gruppen – kaum überraschend sind das die zentralen Ergebnisse des neuen Ländermonitors „Frühkindliche Bildungssysteme“, den die Bertelsmann Stiftung Ende August veröffentlicht hat.
Vielerorts herrschen unzureichende Bedingungen für Qualität in der pädagogischen Arbeit. Oft entsprechen in Kitas vor allem Personalschlüssel und Gruppengrößen nicht den kindlichen Entwicklungsbedürfnissen. Und das trotz umfangreicher Investitionen in den Ausbau der Kita-Plätze und in Personalgewinnung.
Der bundesweite Fachkräftemangel ist seit Jahren akut und wird sich laut DJI und WiFF noch verschärfen. Das lässt vermuten, dass die Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung nicht greifen. Warum gelingt es nicht, junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern? Was würde ihn attraktiver machen? Zahllose Studien und Befragungen haben gezeigt, dass für strukturelle Qualität in Kitas der Personalschlüssel, die Gruppengrößen, das Qualifikationsniveau des pädagogischen Personals und genügend Zeit für Leitungstätigkeiten von zentraler Bedeutung sind. Trotzdem gelingt es der Bildungspolitik offensichtlich nicht, Antworten auf diese Ergebnisse zu liefern und effektive Maßnahmen für die Praxis zu ergreifen.
Fachkräfte wollen ihren Aufgaben kompetent entsprechen. Sie wollen mit Kindern und für sie gute Bildungsarbeit leisten. Sie sind bereit, sich weiterzuentwickeln und den Anforderungen von Politik, Eltern, Trägern gerecht zu werden. Dass die Qualität ihrer pädagogischen Arbeit dennoch häufig als unzureichend und nicht kindgerecht eingestuft wird, mutet da schon zynisch an.
Es kursieren Kommentare zu den Ergebnissen des Ländermonitors, die den Eltern empfehlen, sich gut anzuschauen, in welche Kita sie ihr Kind geben. Hier werden nach meinem Empfinden Ursache und Wirkung miteinander verwechselt. Die Forderung muss sich doch an die politisch Verantwortlichen richten: Schafft endlich den notwendigen Rahmen, damit Fachkräfte qualitativ gute Arbeit leisten können!
Mit solidarischen Grüßen
Silke Dittmar